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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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von Lungenmilzbrand in New York war genauso ungewöhnlich wie das Auftreten von Pest. »Hast du schon vergessen, was dir letztes Mal passiert ist, als du die Erforschung der Infektionsfälle in die eigene Hand genommen hast?« fragte Chet. »Nur zur Erinnerung: Man hätte dich um ein Haar gekillt.«
    »Danke, Agnes«, wandte sich Jack an die Leiterin des MikrobiologieLabors, ohne Chet zu beachten. Dann beugte er sich wieder über seinen Schreibtisch und schob die Papiere beiseite, die den Tod des im Gefängnis verstorbenen Häftlings betrafen -ein Fall, der laut Calvin erste Priorität hatte. Er nahm die Unterlagen des Jason-Papparis-Falls aus der Aktenmappe und blätterte die Seiten durch, bis er auf den gerichtsmedizinischen Ermittlungsbericht von Janice Jaeger stieß.
    »He, ich spreche mit dir!« machte Chet sich noch einmal bemerkbar. Er ärgerte sich immer, wenn Jack ihn einfach wie Luft behandelte.
    »Da hab’ ich’s ja«, murmelte Jack vor sich hin. Er hielt Janice’ Bericht in der Hand und zeigte mit dem Finger auf den Satz, in dem die Ermittlerin festgehalten hatte, daß Mr. Papparis im Teppichgeschäft tätig gewesen war. »Sieh dir das mal an!«
    »Ich sehe es ja«, entgegnete Chet unmutig. »Hast du gehört, was ich eben gesagt habe?«
    »Das Problem ist nur, daß wir nicht wissen, mit welcher Art von Teppichen er gehandelt hat«, fuhr Jack unbeirrt fort. »Ich glaube, das könnte wichtig sein.« Er drehte den Bericht um. Wie Janice versprochen hatte, standen auf der Rückseite der Name und die Telefonnummer des Hausarztes von Mr. Papparis.
    Jack vollführte eine halbe Drehung und griff zum Telefonhörer. Er wählte die Nummer des Bronx General Hospitals. Es meldete sich die Telefonzentrale.
    »Dann eben nicht«, grummelte Chet und ließ die Schultern hängen. »Du mußt mir nicht zuhören. Du tust ja sowieso, was du willst – egal, was andere dir raten.« Genervt wandte er sich wieder seiner eigenen Arbeit zu. »Könnten Sie bitte Dr. Kevin Fowler anpiepsen?« bat Jack die Krankenhaustelefonistin. Während er wartete, klemmte er sich den Hörer zwischen Schulter und Kinn und nahm seine Ausgabe des medizinischen Nachschlagewerks Harrison’s Principles of Internat Mediane aus dem Regal. Die Seiten mit den Kapiteln über Infektionskrankheiten hatten bereits Eselsohren.
    Er schlug das Kapitel über Anthrax auf. Die Krankheit wurde auf zwei Seiten abgehandelt. Als Dr. Fowler sich meldete, hatte er den Text fast gänzlich überflogen. Jack erklärte, wer er war und warum er anrief. Die Diagnose verschlug Dr. Fowler für einen Augenblick die Sprache. »Ein Anthraxfall ist mir noch nie untergekommen«, gestand der junge Mediziner. »Ich bin allerdings auch nur Assistenzarzt und habe noch nicht sehr viel Erfahrung.«
    »Dann gehören Sie jetzt zu einer auserwählten Gruppe«, Warte Jack ihn auf. »Ich habe gerade gelesen, daß in den Vereinigten Staaten im gesamten vergangenen Jahrzehnt nur eine Handvoll Fälle aufgetreten ist, und alle Opfer haben unter der verbreitete-ren Form des Hautmilzbrandes gelitten. Die Variante Lungenmilzbrand, die Mr. Papparis das Leben kostete, war früher unter der Bezeichnung Wollsortierkrankheit bekannt. Die Ansteckung erfolgte über verseuchte Tierhaare und -häute.«
    »Mit Mr. Papparis ist es jedenfalls extrem schnell bergab gegangen«, berichtete Dr. Fowler. »Auf noch so einen Fall kann ich in Zukunft gerne verzichten. Aber in New York muß man wohl mit allem rechnen.«
    »Haben Sie die Anamnese des Patienten aufgenommen?« fragte Jack.
    »Nein«, erwiderte Dr. Fowler. »Ich bin erst angerufen worden, als Mr. Papparis unter akuter Atemnot litt. Über seine Vorgeschichte bin ich nur laut Krankenblatt im Bilde.«
    »Dann wissen Sie also nicht, mit welcher Art von Teppichen Mr. Papparis gehandelt hat?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, bekannte Dr. Fowler. »Vielleicht sollten Sie mal Dr. Heitman fragen. Der hat Mr. Papparis behandelt, bevor er in meiner Obhut gelandet ist.«
    »Haben Sie seine Telefonnummer?« fragte Jack. »Ja«, erwiderte Dr. Fowler. »Er ist bei uns behandelnder Arzt.«
    Jack rief Dr. Heitman an und erfuhr von ihm, daß er nur für Dr. Bernard Goldstein eingesprungen war, dessen Patient Jason Papparis eigentlich gewesen war. Also rief Jack bei Dr. Goldstein an. Nach ein paar Minuten Wartezeit hatte er den Arzt endlich an der Strippe. Dr. Goldstein war ziemlich unfreundlich und ungeduldig. Jack verschwendete keine überflüssigen Worte und kam

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