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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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direkt auf sein Anliegen zu sprechen. »In welcher Art von Teppichgeschäft Mr. Papparis tätig war?« fragte Dr. Goldstein gereizt zurück. »Wie soll ich das verstehen?« Er ließ sich offenbar nur ungern während seiner Sprechzeit stören, erst recht, wenn es um in seinen Augen nicht ernst zu nehmende Nachforschungen ging. Seine Helferin hatte selbst da noch gezögert, ihren Chef zu stören, als Jack sie auf die Dringlichkeit dieses Falles hinwies. »Ich möchte wissen, was für Teppiche er verkauft hat«, wiederholte Jack seine Frage. »Hat er große gewebte Teppiche verkauft oder irgend etwas anderes?«
    »Das hat er mir nie erzählt, und ich habe ihn auch nie danach gefragt«, blaffte Dr. Goldstein und legte auf. »Der hat den falschen Beruf«, stellte Jack fest. Aus dem Identifikationsbogen in Papparis’ Akte ging hervor, daß die Leiche von der Frau des Verstorbenen identifiziert worden war. Die Telefonnummer von Helen Papparis stand ebenfalls auf dem Bogen notiert. Jack wählte die Nummer. Eigentlich hatte er gehofft, die Familie nicht belästigen zu müssen. Helen Papparis war ausgesprochen höflich und beherrscht. Sie verbarg ihre Trauer ziemlich gut, obwohl Jack vermutete, daß ihre extreme Höflichkeit einfach nur ihre Art war, den Verlust ihres Mannes zu verdrängen. Jack bekundete ihr sein Beileid und erläuterte ihr sowohl seine Funktion am Gerichtsmedizinischen Institut als auch die exotische Diagnose. Dann stellte er seine Frage, welche Art von Teppichen Mr. Papparis verkauft hatte.
    »Die Corinthian Rug Company hat ausschließlich mit handgefertigten Brücken und Vorlegern gehandelt«, gab Helen Auskunft.
    »Woher kamen die Teppiche?« hakte Jack nach. »Vor allem aus der Türkei«, murmelte Helen. Jack merkte, daß ihr die Stimme zu versagen drohte. »Ein paar kamen auch aus Griechenland, aber die meisten waren türkische Teppiche.«
    »Dann hat Ihr Mann also sowohl mit Fellen als auch mit gewebten Brücken gehandelt«, faßte Jack zusammen. Die Antwort stellte ihn zumindest in wissenschaftlicher Hinsicht zufrieden. Das Rätsel schien sich bald zu lösen. »Genau«, bestätigte Helen.
    Jack sah in das vor ihm liegende aufgeschlagene Buch und überflog noch einmal das Kapitel über Anthrax. Wie es hieß, war die Krankheit in etlichen Ländern unter verschiedenen Tieren verbreitet, unter anderem in der Türkei. Wie er weiterlas, konnten auch Tierprodukte, vor allem Ziegenfelle, mit Sporen verseucht sein. »Hat Ihr Mann auch Ziegenfelle verkauft?« fragte er.
    »Natürlich.« Helen räusperte sich. »Er hat sogar vor allem Schaf-und Ziegenfelle verkauft.«
    »Dann haben wir das Rätsel wohl gelöst«, stellte Jack fest und erläuterte ihr den Zusammenhang. »Was für ein Irrwitz!« entgegnete Helen ohne einen Anflug von Bitterkeit. »Dabei haben wir es genau diesen Fellen zu verdanken, daß wir ein relativ angenehmes Leben führen und unsere Tochter auf ein Elite-College schicken konnten.«
    »Hat Ihr Mann in letzter Zeit neue Lieferungen erhalten?« fragte Jack.
    »Ja. Vor einem Monat.«
    »Liegt zufällig irgendeins von diesen Fellen in Ihrer Wohnung?«
    Helen verneinte. »Mein Mann hatte den ganzen Tag mit den Fellen zu tun. Bei uns in der Wohnung wollte er keine sehen.«
    »Unter den gegebenen Umständen eine clevere Entscheidung«, bemerkte Jack. »Wo befinden sich die Felle jetzt? Hat er von der letzten Sendung schon viele verkauft?« Helen berichtete, daß die Felle in einem Lagerhaus in Queens aufbewahrt wurden und wahrscheinlich noch nicht allzu viele verkauft seien. Sie erklärte Jack, daß ihr Mann Großhändler gewesen sei und die Ware oft Monate vor ihrem Weiterverkauf geliefert wurde. Außerdem habe ihr Mann weder im Lager noch in seinem Büro Angestellte gehabt.
    »Klingt nach einem Ein-Mann-Unternehmen«, meinte Jack. »Genau das war es«, bestätigte Helen. Jack bedankte sich überschwenglich bei ihr und bekundete ihr nochmals sein Beileid. Er empfahl ihr, sich wegen einer eventuell zu empfehlenden Prophylaxe vorsichtshalber an ihren Hausarzt zu wenden – beruhigte sie aber auch, daß für sie wahrscheinlich keine Ansteckungsgefahr bestehe, da die Krankheit sich nicht von Mensch zu Mensch verbreite und sie ja nicht mit den Sporen in Berührung gekommen sei. Schließlich äußerte er die Vorwarnung, daß sich wahrscheinlich auch noch Experten des Gesundheitsamts mit ihr in Verbindung setzen würden. Helen bedankte sich für den Anruf, und sie verabschiedeten sich.
    Tack wandte sich

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