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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Herzrasen ließ ein wenig nach. In dem Labor schien alles Normal und an Ort und Stelle zu sein. Alles war so, wie er es am Morgen zurückgelassen hatte, sogar die Gläser standen unverrückt auf der Werkbank. Erleichtert zog er die Tür zu.
    Die einströmende Luft erzeugte ein leises Zischen, bevor die Gummidichtungen sämtliche Ritzen verschlossen hatten. Yuri sah sich das geknackte Türschloß an. Seine Panik hatte sich zwar gelegt, nicht aber seine Wut. Plötzlich fiel sein Blick auf den Boden. Neben seinem Fuß entdeckte er eine achtlos fallen gelassene Pommes sowie einen Klecks Ketchup. Das konnte nur Connie gewesen sein! Von oben war gedämpftes Lachen zu hören. Yuri riß der Geduldsfaden. Er fluchte laut vor sich hin, stürmte aus dem Labor und rannte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf. Die Schlafzimmertür stand einen Spalt offen. Er schlug mit der flachen Hand dagegen. Die Tür flog auf.
    Connie ließ für einen Augenblick den Fernseher aus den Augen. Sie lag auf dem Rücken auf dem Bett. »Was hast du im Keller zu suchen gehabt?« fuhr Yuri sie an. »Ich wollte wissen, was da unten vor sich geht«, erwiderte Connie. »Das ist mein gutes Recht. Schließlich verbringst du fast deine ganze Zeit im Keller.«
    »Hast du irgend etwas angefaßt?« wollte Yuri wissen. »Nein! Ich habe nichts angefaßt! Aber eine Destillationsanlage ist das nicht, das kannst du mir nicht erzählen! Nicht mit all dem Zeug, das so aussieht, als ob es aus einem Krankenhaus käme.«
    »Ich werde dir noch beibringen, mir zu gehorchen!« brüllte Yuri und stürzte sich auf seine Frau.
    Connie schrie und rollte zur Seite. Ihr Gewicht, kombiniert mit der Wucht, mit der Yuri sich auf das Bett warf, war zu viel für den Lattenrost. Die ganze Bescherung krachte auf den Boden.

Kapitel 6
    Montag, 18. Oktober, 18.15 Uhr
    Curt saß am Steuer seines Dodge-Ram-Pickups, Steve neben ihm auf dem Beifahrersitz. Sie waren vom Ocean Parkway in die Oceanview Avenue abgebogen und suchten nach der Oceanview Lane.
    »Donnerwetter!« staunte Steve, während er seinen Blick durch die Gegend schweifen ließ. »Da habe ich fast mein ganzes Leben in Brooklyn verbracht und noch nie diese Ansammlung von kleinen Holzhäusern gesehen. Hier kommt man sich ja vor wie in North oder South Carolina.«
    »Komisch, daß sie die Hütten nicht längst abgerissen und durch Hochhäuser ersetzt haben«, meinte Curt. »Halt die Augen auf! Irgendeine von den kleinen Seitenstraßen muß die Oceanview Lane sein.«
    »Da vorne«, rief Steve und zeigte durch die Windschutzscheibe auf ein handgeschriebenes Schild, das an einem Telefonmast angebracht war.
    Curt bog in das Sträßchen und drosselte die Geschwindigkeit. Die Durchfahrt war schmal und mit Mülltonnen und Laubbergen verstopft.
    Curt und Steve trugen noch ihre Feuerwehruniformen. Sie hatten sich um fünf Uhr sofort nach Feierabend auf den Weg nach Brighton Beach gemacht. Die Fahrt hatte eine gute Stunde gedauert. Der Himmel war bedeckt, und die Nacht brach schnell herein. Bis auf den Lichtstrahl ihrer Scheinwerfer war die Straße absolut dunkel. Es gab keine Straßenlaternen.
    »Siehst du irgendwelche Hausnummern?« fragte Curt. Steve lachte. »Wir sind in einem Slum. Ich sehe keine einzige Nummer.«
    »Da vorne ist Nummer dreizehn«, erkannte Curt und zeigte auf eine Mülltonne, auf deren Rand eine Adresse gepinselt war. »Nummer fünfzehn müßte dann wohl das nächste Haus sein.«
    Curt hielt vor einem geschlossenen Garagentor und stellte den Motor ab. Die beiden stiegen aus und musterten das gedrängt zwischen all den anderen kleinen Hütten stehende Heim von Yuri. Es machte einen leicht verfallenen Eindruck und brauchte dringend einen neuen Anstrich. »Sieht nicht besonders stabil aus«, stellte Steve fest. »Ein kleiner Stups, und die ganze Bude fällt in sich zusammen.«
    »Was glaubst du, wie schnell so eine Holzhütte in Flammen stehen würde«, ergänzte Curt.
    Steve sah seinen Freund an. »Soll das ein Wink mit dem Zaunpfahl sein?«
    Curt zuckte die Achseln. »Wir sollten die Idee zumindest im Auge behalten. Komm! Wir statten unserem russischen Freund einen Besuch ab!«
    Sie öffneten die Pforte in dem an der Vorderseite des Grundstücks entlanglaufenden Maschendrahtzaun. Der Gehweg aus rissigem Beton war durch das herunterfallende Laub kaum zu erkennen. Auf der winzigen Rasenfläche wucherte das Unkraut.
    Curt suchte nach einer Klingel, fand aber keine. Er wollte gerade die außen

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