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Anti Freud - die Psychoanalyse wird entzaubert

Anti Freud - die Psychoanalyse wird entzaubert

Titel: Anti Freud - die Psychoanalyse wird entzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Niveau erheben. Ich tröste mich oft mit der Idee, wenn wir therapeutisch so wenig leisten, so erfahren wir wenigstens, warum nicht mehr geleistet werden kann.« (Freud/Binswanger, Briefwechsel, S. 81)
    1912 (Mai): Binswanger berichtet in Erinnerungen an Sigmund Freud, ihn zu dieser Zeit nach seinem Verhältnis zu seinen Patienten gefragt zu haben. Zur Antwort habe er bekommen: »›Den Hals umdrehen könnte ich ihnen allen.‹« (S. 56)
     
    1913: In Das Interesse an der Psychoanalyse rief Freud zur »Psychographie« auf (Bd. VIII, S. 407) – die natürlich auf alle anzuwenden sei außer auf ihn.
    Die ontologische Homophobie
    1914: In Zur Einführung des Narzißmus machte Freud den Homosexuellen zum Perversen, der wegen seiner unterbrochenen libidinalen Entwicklung außerhalb der heterosexuellen Norm stehe. Unfähig, ein Sexualobjekt des anderen Geschlechts zu erwählen, mache er sich selbst zum Gegenstand narzisstischer Liebe. Für Freud war ein Homosexueller unvollendet, archaisch, primitiv. Er begriff die Frau als unvollendeten Mann, der ein Penis fehle, und nach demselben Prinzip war der Homosexuelle für ihn ein evolutionär unvollständiges Wesen.
    1917: Freud hoffte seit mehreren Jahren auf den Nobelpreis (und zwar nicht etwa für Literatur, sondern für Medizin) und wurde auch diesmal wieder nicht ausgewählt. Als Reaktion darauf schrieb er Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse und erklärte
sich auf dem Gebiet der Psychologie zum Revolutionär, wie es auch Kopernikus in der Astronomie oder Darwin in der Biologie gewesen seien. Seine Entdeckung sei gar noch wichtiger als deren Leistungen (Bd. XII, S. 8).
     
    1918 (Sommer): In Ratschläge für den Arzt bei der psychoanalytischen Behandlung von 1912 untersagte Freud den Kollegen die Analyse von Verwandten oder Familienmitgliedern. Ungeachtet dessen begann er – ohne Wissen seiner Frau – mit der Analyse seiner Tochter Anna. Sie dauerte zunächst bis 1922 und wurde von 1924 bis 1929 fortgesetzt. Die Therapie währte also neun Jahre – bei fünf bis sechs Sitzungen pro Woche. In Die Freudsche psychoanalytische Methode setzte er die Dauer einer Analyse mit »ein halbes Jahr bis drei Jahre« an (Bd. V, S. 10).
    Wieder vernichtete er Notizen, Briefwechsel, Manuskripte und weitere Unterlagen.
    In Aus der Geschichte einer infantilen Neurose behauptete er, den Wolfsmann geheilt zu haben (Bd. XII, S. 157). Dieser aber hatte, als er mit neunzig Jahren starb, ein halbes Jahrhundert seines Lebens auf der Couch zugebracht.
    In Das Tabu der Virginität entwarf Freud eine Theorie der Phallokratie und kritisierte die »Emanzipierten« (Bd. XII, S. 176).
    Er veröffentlichte Ein Kind wird geschlagen. Beitrag zur Kenntnis der Entstehung sexueller Perversionen. Es ist die Analyse einer jungen Frau, die zugibt, die Schläge, die ihr der Vater anlässlich ihrer Onanie versetzt hatte, genossen zu haben. Zwar anonymisierte Freud die Frau, aber es handelte sich um seine Tochter Anna. Mit der Veröffentlichung von Schlagephantasie und Tagtraum im Jahr 1922 konnte diese sich Psychoanalytikerin nennen.
     
    1920: Freuds Lieblingstochter Sophie starb an der Spanischen Grippe.

     
    In dieser Zeit kostete eine Sitzung bei Freud 25 Dollar (etwa 415 Euro im Jahr 2010). An einem Tag begaben sich manchmal zwischen acht und zehn Patienten auf die Couch. Er verdiente also ungefähr 3600 Euro am Tag und 875 000 Euro im Jahr. Arme Menschen therapierte Freud nicht und behauptete, Menschen ohne Geld, Kultur und »Glauben« seien auf der Couch eben nicht behandelbar.
     
    1921: In Psychoanalyse und Telepathie sprach Freud von Gemeinsamkeiten zwischen Okkultismus und Psychoanalyse; so auch 1922 in Traum und Telepathie. Freud war abergläubisch, hing der Zahlenmystik an, glaubte, man könne Unglück heraufbeschwören und übte 1925 mit seiner Tochter die Gedankenübertragung. Jones gestand er ein positives Verhältnis zur Telepathie, doch öffentlich wollte er sich dazu nicht bekennen.
     
    1923: Bei Freud wurde Gaumenkrebs entdeckt. Er ließ sich von einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt operieren, dessen Kompetenz er früher angezweifelt hatte. In der Nacht nach der Operation kam es zu Blutungen. Sein Überleben verdankte Freud dem Eingreifen eines kranken Nachbarn, der Hilfe holte. Freud musste sich bis zu seinem Tod über dreißig Operationen unterziehen.
    Er ließ sich in diesem Jahr auch die Samenstränge durchtrennen  – nach offizieller Version, um einem erneuten Auftreten der Krebserkrankung

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