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Elfensturm (Mithgar 04)

Elfensturm (Mithgar 04)

Titel: Elfensturm (Mithgar 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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1. Kapitel
    EIN NEUER KURS
     
    Winter, 1E9574-75
    [Die Gegenwart]
     
    Am nächsten Morgen, nach dem die Seherin Aylis den Entschluss gefasst hatte, noch einmal in den Träumen der Fuchsreiterin zu wandeln, machte Quartiermeister Roku sich bereit, mit einigen Matrosen und einer Eskorte Zwerge nach Havnstad zu fahren, um die Aufnahme von frischem Wasser und Proviant auszuhandeln. »Seid auf der Hut«, rief Bokar seinem Stellvertreter Kelek zu, der in einem der Beiboote saß. »Diese Stadt hat gerade erst Tribut bezahlt. Einige werden wütend und gereizt sein und möglicherweise erst handeln und dann überlegen.«
    Während Kelek mit einem Nicken bestätigte, dass er die Worte des vierschrötigen Zwergenhauptmanns verstanden hatte, murmelte der neben Bokar stehende Jatu: »Andererseits werden sie vor bewaffneten und gerüsteten Kriegern auf der Hut sein. Ich glaube, die Städter werden sich ebenso verhalten wie zuvor – überhöflich und dienstbeflissen, um grimmige Besucher nicht gegen sich aufzubringen. Wenn es nicht den einen oder anderen Heißsporn gibt, werden Roku, Kelek und die anderen heute nicht mehr Feindseligkeiten erleben als wir. Außerdem sind die Schatztruhen der Städter leer, da sie gerade Tribut bezahlt haben, und deshalb werden sie erpicht darauf sein, Geschäfte zu machen.«
    Als die Boote losruderten, gesellte sich der elfische Kapitän Aravan zu Bokar und Jatu. Ohne Vorrede sagte Aravan: »Wenn Roku und seine Begleiter zurückkehren, setzen wir die Segel und fahren auf der Südseite von Rwn nach Westen.«
    Jatu, der Erste Offizier des Elfenschiffs, ein hünenhafter Mensch mit Haut, die wie poliertes Ebenholz schimmerte, lächelte. »Und damit folgen wir der Route, die Lady Aylis vorgeschlagen hat, hm?«
    »Aye, Jatu, so ist es: Ihre Überlegungen haben mehr für sich als alle anderen.«
    »Was ist mit ihrem Traumwandeln, Kapitän?«, fragte Frizian, der Zweite Offizier, und trat fröstelnd zu den anderen Männern an die Reling. Der kleine Gelender fror offenkundig in der kühlen Luft.
    Aravan warf einen Blick auf die blasse Morgensonne und holte tief Luft. »Lady Aylis glaubt, binnen einer Woche mit dem Traumwandeln bei Lady Jinnarin beginnen zu können.«
    »Warum die Wartezeit, Kapitän?«
    »Das Traumwandeln ist kompliziert und voller heimlicher Gefahren, Frizian, doch wenn Lady Aylis der Lady Jinnarin alles darüber beibringen kann, verbessert das vielleicht ihre Aussichten, der tödlichen Gefahr in dem Nachtmahr auszuweichen.«
    »Grr!«, grollte Bokar. »Gebt mir etwas, das ich sehen kann, etwas, in das ich kalten Stahl bohren kann. Das ist der Feind, den ich bekämpfen will. Nicht irgendein Traumgesicht oder Trugbild!«
    Aravan hob eine Hand. »Bokar, Ihr sprecht von einem Traumgesicht, doch wir wissen noch gar nicht, was für ein Feind in diesem Traum lauert.«
    Bokars Augen verengten sich. »Eine riesige Phantomspinne, Kapitän, stimmt das nicht?«
    »Lady Aylis glaubt nicht, dass die Spinne Ontah getötet hat. Das war etwas ganz anderes.«
    »Durlok!«, rief Frizian.
    Bokars Augen weiteten sich. »Der Schwarzmagier? Denkt Ihr, er kann irgendwie selbst in den Traum gelangen?«
    Frizian hob die Hände in einer fragenden Geste, doch Kapitän Aravan sagte: »Wenn eine Person in einem Traum wandeln kann, ist das vielleicht auch anderen möglich.«
    Stille senkte sich über die Gruppe. Schließlich sagte Frizian: »Kapitän, ich sage den Männern, dass sie sich bereit machen sollen, bei Rokus Rückkehr die Segel zu setzen.«
    Während Aravan nickte und Frizian ging, um der Mannschaft der Brotan die entsprechenden Anweisungen zu geben, sagte Bokar: »Und ich halte den Kriegstrupp bereit, für den Fall, dass die feigen Havnstader versuchen wollen, uns zu hintergehen.«
    Während sich Bokar auf den Weg zu seinen zwergischen Kriegern machte, sagte Jatu leise zu Aravan: »Kapitän, er sehnt sich nach einem Kampf. Wenn wir nicht bald eine Auseinandersetzung haben, wird er vielleicht beginnen, sich selbst Ärger zu suchen…«
    »Nein, Jatu, macht Euch wegen Bokar keine Sorgen. Er ist sehr diszipliniert, und das gilt auch für seine Truppe. Aber in einer Beziehung habt Ihr vollkommen Recht: Er sehnt sich tatsächlich nach einem Kampf, und ich habe jetzt schon Mitleid mit seinen Gegnern, wenn es dazu kommt.«
    Unter Deck saßen Aylis und Jinnarin in der abgedunkelten Kabine. Eine einzige Kerze sorgte für spärliches Licht, da das Bullauge verhangen war. Die Seherin Aylis saß auf dem Boden mit dem

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