Antworten auf Fragen
christliche Religion ist einer der Wege, die zu Gott und zum richtigen Verständnis des inneren maßgebenden Weltbilds führen. Die Kirche und ihre Vertreter sind Diener auf diesem Weg. Sie ändern sich ständig. Manchmal ändern sich die Zeichen, aber der Weg bleibt. Ich konnte mir früher nicht vorstellen, welch geringe Rolle unser Bewusstsein spielt und wie gewaltig die Rolle dessen ist, was wir gewöhnlich nicht bemerken. Wir übersehen es wie den Erdboden, auf dem wir gehen. Auf feiner Feldebene ist sichtbar, wie eine akute Verschlechterung des Befindens, der physische Zusammenbruch eines Menschen durch einen Gefühlsausbruch eines ihm Nahestehenden hervorgerufen wird. Das ist kein illusorischer Informationskontakt, sondern ein sehr mächtiger Energiekontakt. Wir sehen einfach nicht die wahren Ursachen dessen, was mit uns geschieht. Ich sprach mit einem Wissenschaftler, der in einem der führenden Institute Russlands arbeitet.
„Es gibt eine erstaunliche Tatsache“, erzählte er mir. „Ein Mensch liegt im Koma, nichts arbeitet mehr, keinerlei Lebenszeichen, das Enzephalogramm ist leer, Spritzen wirken nicht, Pupillenreaktion — gleich null, Katheterisation — dasselbe, auf Stromstöße, Geräusche und andere Töne erfolgt keinerlei Reaktion, d.h. der Mensch ist klinisch tot. Und dann tritt ein naher Verwandter an ihn heran und nennt ihn beim Namen — und das Enzephalogramm erholt sich wieder!“
Das heißt, das Leben ist nicht auf das Gehirn konzentriert. Das Gefühl der Liebe herrscht offenbar über den Tod. So wie sich der Mensch zur Welt verhält, so wird sein Charakter bestimmt. Die Fähigkeit, die Akzente richtig zu setzen, bedeutet auch, letztendlich seine Reflexe richtig zu gestalten. Eine Zeitlang habe ich ganz gut gemalt, dann ließ ich es sein. Irgendetwas störte mich. Vor kurzem habe ich erkannt, was es war. Man hatte mir beigebracht, dass der Maler das malt, was er sieht. Doch ich fand es nicht attraktiv, das zu malen, was ich sehe. Das, was ich für klassische Kanons hielt und dem ich zu entsprechen versuchte, waren in Wirklichkeit menschliche Logik und die Außenschicht des Bewusstseins, was ich nicht zerstören wollte und was meine Gefühle erstickte.
Ich habe verstanden, dass der Künstler in erster Linie das, was er fühlt, malen muss. Nach Gutdünken kann er hinzufügen, wie er das sieht. Bilder werden mit Liebe und Gefühlen gemalt, dann mit Gedanken lackiert. Neulich berichtete einer meiner Freunde von Ausgrabungen in Pompeji: „Die Asche begrub alles so schnell, dass einige nicht einmal gewahr wurden, was passierte. Ihre Körper zerfielen dann. In die Hohlräume goss man Gips, und einer der Abgüsse zeigt die Körper eines Mannes und einer Frau beim Liebesakt. Stellen Sie sich das vor — Tod während der Liebe!“
„Das ist nicht ganz richtig“, verbesserte ich ihn. „Liebe während des Todes!“
Wenn es uns unsere Wahrnehmung erlaubt, die feine und illusorische Schicht der alltäglichen Realität zu durchdringen und die höchste Realität zu erkennen, dann hilft uns die sich ergebende richtige Weltanschauung, sowohl unseren Charakter als auch unser Schicksal zu ändern.
Mein Mann verfällt periodisch der Trunksucht, mit ärztlicher Hilfe macht er Entziehungskuren. Wer ist an der Situation mehr schuld — ich oder er? Welchen Ausweg gibt es, wie muss man an sich arbeiten?
Im dritten Leben haben Sie Ihren Mann verehrt. Er war Ihre Sonne, alles in ihm begeisterte Sie und Sie gingen völlig in Ihrer Liebe zu ihm auf. Doch dann verlagerte sich allmählich der Schwerpunkt auf seine menschliche Hülle. Je weniger Göttliches eine Frau in der Umwelt und in dem geliebten Menschen sieht, umso stärker bindet sie durch ihre Liebe den Geliebten an alles Menschliche. Und dann kommt er entweder um, erkrankt, sein Charakter verdirbt oder er verliert das, was die Frau in ihm verehrte. Wenn sie ihn wegen seines Reichtums liebte, verarmt er; wenn wegen seiner Klugheit und seines Talents, dann wird er ein Dummkopf und Tollpatsch; wenn sie ihn liebte, weil er anständig und edelmütig war, wird er ein Schurke und Schuft.
Je weniger die Frau die Demütigung des Menschlichen in ihrem Mann akzeptiert, umso mehr verschlechtert sich sein Zustand.
Ihre Abhängigkeit von Idealen überschreitet den kritischen Wert um das fünf- bis siebenfache, daher besteht eine tiefe und starke Unzufriedenheit mit allem, was nicht Ihren Idealen entspricht. Alkoholismus ist eine Krankheit und hemmt innere
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