Antworten auf Fragen
weibliche Aggression ebenso, wie er Krebs, Psoriasis und andere Krankheiten hemmt. Doch die Ursache liegt niemals nur bei einem Menschen. Ihre Aggression „straft“ den Mann, weil er sich in zwei früheren Leben denen gegenüber geringschätzig und hochmütig verhalten hat, die geistig und intellektuell unter ihm standen. Aber seine Möglichkeiten, sich zu ändern, betragen 30 bis 40 %. Ihre — entsprechend 60 bis 70 %. Wenn Sie sich grundlegend ändern und für die Nachkommen beten, helfen Sie auch Ihrem Mann. Es reicht jedoch nicht, einfach nur alle Unzufriedenheit mit dem Mann auszuräumen und für ihn bei den Nachkommen Abbitte zu leisten. Auch die Haltung zur Umwelt muss geändert werden.
Was ist Orientierung auf Ideale? Das ist der Wunsch, die Nahestehenden und die ganze Welt so zu sehen, dass sie einem bestimmten Muster entsprechen. Da sich dieses Muster im Bewusstsein befindet, ist es statisch. Das Bewusstsein ist von Natur her statisch. Wenn wir daher die Welt einem gewissen Bild, das in unserem Bewusstsein gezeichnet ist, unterordnen wollen, findet ein vollständiger Stillstand der Entwicklung statt. Von der ersten Sekunde an kommt es zur Nichtübereinstimmung zwischen dem imaginären Bild und der Realität. Und es entsteht Aggression als Versuch, das einstürzende Bild zu verteidigen. Was träumen und planen wir in einem solchen Fall?
Jeder unserer Träume und Pläne geht von dem Wunsch aus, Komfort und Freude zu erlangen. Höchster Komfort und höchste Freude — das ist das Gefühl der Liebe in der Seele. Deshalb geben wir uns beim Träumen nicht Gedanken, sondern der Liebe und Gefühlen hin. Da die Liebe keine Form hat, erfüllen sich Träume, wenn in ihnen viel Liebe ist, sehr schnell, und Einzelheiten sind nicht von Bedeutung. Wenn aber die Träume viele Gedanken und wenig Liebe enthalten, dann hat die Form sehr große Bedeutung, und die geringste Nichtübereinstimmung mit den Plänen ruft Unzufriedenheit und Aggression hervor. Deshalb darf man sich niemals das Ideal des abstinenten, klugen, gütigen und makellosen Mannes schaffen und nach diesem Ideal leben. Das ruft unweigerlich Aggression hervor. Man muss sich sagen:
„Wenn ich ihn liebe, dann werde ich ihn mit allen Vorzügen und Fehlern lieben, egal wie er ist.“
Alles beginnt mit der göttlichen Liebe und endet mit der menschlichen. Die wahre göttliche Liebe ist von nichts abhängig. Und wenn Ihr Mann invalid oder impotent, ein Schuft oder Schurke wird, wenn er Sie verrät oder zu einer anderen Frau geht, stirbt oder altert — Sie werden ihn dennoch mit gleicher Kraft lieben. Das wird für Sie die Tür sein, durch die Sie die Welt der Liebe betreten. Und es ist nicht wichtig, wie diese Tür aussieht. Man darf keine starren Modelle bauen, die im Bewusstsein entstehen. Man muss verstehen, dass die Welt nicht vorhersagbar ist.“
Als ich einen Vortrag in St. Petersburg hielt, kam es zu einem interessanten Vorfall. Ein junger Mann war eigens zum Vortrag angereist.
„Ich befinde mich in einer kritischen Situation“, begann er zu erzählen. „Ich muss mein Diplom machen, aber nichts gelingt mir. Ich kann mich nicht konzentrieren. Die Gedanken verschwimmen, nichts kann ich mir merken. Eine richtige Katastrophe.“
„Das ist Ihre Rettung“, belehrte ich ihn. „Sie haben sich von allen Gefühlen losgesagt und begonnen, nach dem Bewusstsein zu leben. Karriere, Diplom und Intellekt wurden für Sie zum Selbstzweck. Wenn sie das Diplom erhalten hätten, wären Sie danach verrückt geworden oder hätten sich eine andere schwere Krankheit zugezogen, die Ihre verstärkte Orientierung auf Ideale und Ethik blockiert hätte. Versuchen Sie, nach Gefühlen zu leben. Überprüfen Sie die Haltung zu Ihrer Karriere und zum Diplom. Gehen Sie in den Saal, arbeiten Sie an sich und kommen Sie nach dem Vortrag zu mir.“
Als er nach dem Vortrag erschien, sah ich ein Bild, das noch schlimmer als zuvor war.
„Während des Vortrags findet eine starke Beschleunigung aller Prozesse statt“, sagte ich dem Burschen. „Wenn Sie richtig arbeiten, tritt eine wesentliche Besserung ein, doch wenn Sie die falsche Orientierung, sei es auch nur teilweise, beibehalten, fangen Sie an, sich aktiv zu zerstören. Sie haben also begonnen zu beten, Kränkungen zu entfernen, Unzufriedenheit mit anderen und sich selbst zu beseitigen. Doch Ihr statisches Bild von der Welt ist unverändert geblieben. Sie ,verbeißen sich’ in die Schemata, die Sie sich geschaffen haben. Sie
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