Anziehungskraft: Stil kennt keine Größe (German Edition)
Knopfleisten, kleinen Stehkrägen sowie raffinierten Nähten die optimalen Partner. Wichtig nur: Die Elfe sollte beste Qualität tragen. Klein, aber oho!
Don’t forget
Für die kleine Elfe
Für zarte Geschöpfe eignet sich der Colour-Blocking-Trend überhaupt nicht. Er staucht Ihren kompletten Körper. Achten Sie darauf, dass Sie als Elfe nicht in Ihrer Kleidung verschwinden. Das wäre jammerschade, denn Sie sind mit Ihrer zierlichen Figur immer wieder ein echter Hingucker.
Die Von-allem-etwas-zu-viel-Frau
Die Von-allem-etwas-zu-viel-Frau (oben und unten fair verteilt)
»Die Wahrheit und das Wunderbare an diesem Figurtyp ist, dass eine Perfekte unter ihrer Hülle schlummert!«
Fluch und Segen liegen so oft beieinander! Zum Beispiel wie ein Airbag, der im günstigsten Falle zum richtigen Moment aufgeht oder aber manchmal den zu Schützenden erschlägt. Unser Körper hat zu unser aller Leidwesen an Stellen Airbags, wo sie wirklich keinen Sinn machen. Ein dicker Hintern mag ja noch im weitesten Sinne im Bereich des Vertretbaren liegen. Es sitzt sich vermutlich etwas bequemer, sonst wäre der Umstand nicht zu erklären, dass den Dünnen nach 10 Minuten im Kino der Hintern wehtut, während der Gepolsterte die zweite Portion Popcorn vernichtet.
Große Brüste haben ihre Daseinsberechtigung – zumindest wenn die Ernährung der nächsten Generation Ihre Intention sein sollte. Oder wenn das Gegenüber auf jeden Fall mitbekommen soll, dass es sich hierbei um ein Weibchen handelt. Auch der Bauch mag noch ein, zugegebenermaßen eingeschränktes, Anrecht auf Existenz haben, wenn er zum Schutze der Bauchorgane dienen sollte. Was natürlich völliger Quatsch ist, denke ich gerade, sonst wären ja, wie im Brustraum, Rippen als Verstärkung und Schutz designt worden. Stellen wir uns doch einmal vor, wir hätten anstatt eines Bäuchleins ein zweites Rippenpaket. Lambada, Rhythmische Sportgymnastik und Sit-ups wären uns erspart geblieben. Aber warum Oberschenkel, Oberarme, Wangen und Rücken, bei einigen sogar der Hals unförmig werden, ist eines der vielen Rätsel der Natur. Gesegnet ist sicher, wer gleichmäßig zunimmt. Ein Vorteil ist sicher auch, dass es nur langsam voranschreitet. Die Welt braucht etwas länger, um den bösen Satz zu sagen: »Du hast aber auch etwas zugenommen.« Wenn eine Frau im Laufe ihres Lebens gleichmäßig zugenommen hat, oben wie unten, an manchen Stellen etwas zu viel, aber gerecht verteilt, dann gehört sie vielleicht zu der populärsten Kategorie: der Von-allem-etwas-zu-viel-Frau.
Die Tatsache, dass ich in all den Jahren, in denen ich mit Mode arbeiten durfte, unzählige Frauen eben dieses Typs kennengelernt habe, macht die Auswahl der richtigen Protagonistin äußerst schwierig. Wer bei der Verteilung an fast allen Stellen zweimal »Hier!« gerufen hat und das heute auch im Restaurant noch tut – der darf sich nicht wundern, wenn das dicke Ende geliefert wurde. Nachschlag bleibt Nachschlag. Die Wahrheit und das Wunderbare an diesem Figurtyp ist aber, dass eine Perfekte unter ihrer Fülle schlummert. Vielleicht ist es die Gnade des Alters, dass die Perfekte sich unter der etwas zu groß gewordenen Haut verstecken darf.
Die Dame, von der ich hier erzählen werde, ist eine »Frau Maysenkaiser«, die gern etwas zu viel hatte, aber eigentlich mit etwas weniger glücklich geworden wäre. In ihrem Leben, in ihrem Schrank und vermutlich auch in ihren Erinnerungen. Das Wunderbare an meinem Beruf ist, dass Mode von Menschen getragen wird, die manchmal ihr Herz und ihre Seele weit aufmachen. Wenn einmal die Hosen und Röcke fallen gelassen wurden, entsteht eine Verbindung, die manchmal mit der eines Hausarztes oder Therapeuten zu vergleichen wäre. Unzählige Geschichten und Geheimnisse sind gut bei mir aufgehoben. In Anonymität leben jetzt einige dieser Menschen und meine Erlebnisse mit ihnen weiter. Ich setze ihnen kleine Denkmäler aus Worten, die Geschichten zeigen meine Zuneigung und Wertschätzung.
Nicht jede meiner damaligen Anfertigungskundinnen war auch vermögend. Es gab immer wieder auch Damen, die genau überlegen mussten, was und vor allem aus welchem Material der textile Traum gefertigt werden sollte. »Die Maysenkaiser« dieser Geschichte war bei unserem ersten Treffen sicher schon Anfang 70. »Eine stattliche Figur« hätte ihre Erscheinung sicherlich treffend beschrieben. Sie trug ihr Haar hochfrisiert, in Perlgrau mit einem leichten Violettschimmer, der noch an Blond
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