Anziehungskraft: Stil kennt keine Größe (German Edition)
wollte sie sagen: »Schön, Sie hier zu haben.« Ich verstand ihre Geste und die Unzulänglichkeit, es nicht mit Worten ausdrücken zu können. Das Schöne an meiner intensiven Atelieranfertigungsphase war auch der Umstand, die Kunden in ihren Häusern und Wohnungen besuchen zu dürfen. Ein Zuhause ist eben auch ein Spiegel der Seele, um zu erfahren, wer der Mensch ist hinter der Kundin und dem Wunsch, sich textil erleben zu dürfen.
Auch ein Hotelzimmer kann Daheim sein, wenn Menschen dort wohnen, die da angekommen sind, und wenn es nur für eine Nacht ist. Mittlerweile wohne auch ich in so vielen Hotelzimmern. In Minuten und mit wenigen Handgriffen sind Bilder abgehängt, Bettbezüge gewendet und meine Fotos und Kissen verheißen Kur-Zeit zu Hause. Nie betrete ich ein Hotelzimmer ohne »Hallo Zimmer« zu sagen, beim Verlassen vergesse ich nie ein »Danke«. Denn wenn ich nicht Danke sage, war es im seltensten Fall meine letzte Nacht. Wer mich behütet und wieder freilässt, kann meine Dankbarkeit erwarten, das bedeutet für mich eben auch, es immer tipptopp zu hinterlassen. Ich bin froh, dass nicht auch noch eine Waschmaschine im Bad steht, ich würde vermutlich noch schnell die Handtücher durchwaschen.
Die Elfe und ihr Mann teilten sich ein großes Zuhause. Sie wohnte vermutlich im Ankleidezimmer und er in ihrem Vorzimmer. Ich habe nie andere Räume dieses großen Anwesens betreten dürfen.
Ein zimtfarbenes Seidenkleid mit kleiner Schleppe und Strassträgern entzückte ihn so sehr, dass er erstmals darauf bestand, der Anprobe beiwohnen zu dürfen. Die Elfe protestierte anfangs vehement und gab dann aber nach, mit der Einschränkung, dass er vor dem Paravent sitzen bleiben müsse. Ich rief ihn herein, er strahlte und »Götterbote Guido« wurde von jenem Tag an meine Anrede des Hausherrn. Er strahlte und blieb brav sitzen. »Die Mode gehört mir allein«, sagte sie leise zu mir. »Er soll sie mir nicht wegnehmen.« Was da zwischen den beiden schiefgelaufen war, sollte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen. Die beiden verband dennoch ein seltsames Band von Respekt und Distanziertheit, Zuneigung und die Liebe zu Genähtem. Seit diesem Tag wusste ich: Er liebte nicht sie, sondern das, was sie trägt. Sie tragen darf. Er liebte nicht etwa die Frau, die dem Kleid ihren Körper lieh.
Sie wirkten wie ein Geschwisterpaar, das zu früh seine Eltern verloren hatte. Wie an jedem Anprobenachmittag brachte er mich zur Tür. Er reichte mir seine Hand mit den Worten: »Mein lieber Götterbote, es würde Ihnen doch nichts ausmachen, das zimtfarbene in meiner Größe zu fertigen, eine Größe 42 würde passen. Und sagen Sie meiner Frau bitte nicht, dass ich jetzt auch bei Ihnen arbeiten lasse, Herr Guido.« »Herr Guido« legte Hand auf Handrücken und sagte: »Kein Problem, lieber Herr Meisenkaiserchen, meinen Kleidern wäre es eine Freude, Ihnen eine Freude bereiten zu dürfen …«.
Von dem Tag an fertigte ich für beide. Sie hat den Wunsch nie geäußert, einer seiner Anproben beiwohnen zu dürfen.
Woran erkennen Sie die kleine Elfe?
Sie ist ein fragiles Geschöpf, das gerne ganz leise durch den Raum schwebt. Ihre Figur ist ein Traum für viele Frauen, denn die Elfe ist klein und sehr zierlich. Ihre Figur wirkt dank ihres flachen Pos und ihrer kleinen Brust besonders zerbrechlich.
Prominente Elfen: »The« Sarah Jessica Parker, Superwoman Kylie Minogue, das lecker Mädchen Sylvie van der Vaart
Ihr Look
Ihre Oberteile
Als zarte Elfe müssen Sie sich etwas Volumen herbeizaubern. Das gelingt Ihnen am besten mit überschnittenen Blusen, Puffärmelchen und nicht allzu langen Fledermausärmeln. Kurze Jacken und Boleros strecken Ihren Oberkörper und sind ein wunderbares Hilfsmittel, wenn Sie Ihrer Figur ausgeglichene Proportionen geben möchten. Taillierte Blazer lenken geschickt von Ihrem flachen Po ab. Schrecken Sie auch nicht davor zurück, tiefe Ausschnitte und auffällige Kragen mit Schluppen und Rüschen zu tragen. Einen großen Bogen sollten Sie als zarte Elfe um Rundkragen machen, denn die verkleinern Ihren Oberkörper ungewollt.
Ihre Unterteile
Beim Hosenkauf sollten Sie beachten, dass Sie weite Modelle besonders schlaksig und dünn wirken lassen. Stattdessen sollten Sie enge Röhrenjeans tragen. Auch Hosen mit einer leichten Überlänge oder einem hohen Bund sind wie für Sie gemacht. Eine gerade geschnittene Hose mit einer kleinen Zierbiese in zarten Pudertönen sieht an Ihnen oft perfekt
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