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Anziehungskraft: Stil kennt keine Größe (German Edition)

Anziehungskraft: Stil kennt keine Größe (German Edition)

Titel: Anziehungskraft: Stil kennt keine Größe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Maria Kretschmer
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meinem Leben an einem Menschen gesehen hatte, nahm Platz. Es hörte auf den Namen Peter, genannt Pitty. To tell a long story short: Pitty und Sabine wurden unsere Urlaubsbegleitung. Es gab kaum ein Plätzchen, an dem wir nicht als Viererpack auftraten.
    Sabine hatte keinen Po, keine Brust, dünne Arme und einen etwas zu kleinen Kopf. Aber dafür genau an den Stellen zu viel, wo es so wenig Sinn machte: am Bauch! Erstaunlicherweise hatte ihre Leibesfülle auch vor dem Rücken nicht Halt gemacht – er war so rund wie der einer griechischen Landschildkröte. Ich bin mir sicher, Pitty hatte keine Ahnung, dass es sich bei Sabines Figur um eine Herausforderung handelte, die schwer gut zu verpacken ist. Er fütterte sie ständig mit allem, was gekaut, geleckt oder eingesogen werden konnte. Als ich ihr zum ersten Mal das Bikinioberteil schloss, war klar, dass ich etwas für sie tun musste. Textil natürlich. Weil ich sehr gut mit Tüchern drapieren kann und nach eineinhalb Wochen Textilabstinenz eben das Bedürfnis hatte, Sabine einmal gut verpackt neben mir liegen zu sehen.
    Wenn es eine Frau verstand, sich gegen ihre Figur anzuziehen, dann war es Sabine! Enge T-Shirts und Stringbikinis gehörten zu ihr, außerdem ein Strandtuch mit dem schlimmsten Muster, das jemals von einem bekifften Rasta am Strand gemalt wurde. Leider ging die neu entdeckte Liebe zum Tuch auf mein Konto, die hässlichen Muster auf die des Rastas und der Kauf des Albtraums allerdings auf sie. Als Sabine zum Abendessen das Tuch als Wickeltop missbrauchte, war klar: So geht es nicht mehr weiter. Wir wollten schließlich Erholung! Ich schwöre, schlechter wurde nie ein Tuch gebunden. Kein Kind hätte je darin Halt gefunden – ihr Bauch leider auch nicht. Da wir ja den Urlaub jetzt gemeinsam verbrachten und ich ihre Kreationen nicht mehr vergessen konnte – wie mir grade wieder bewusst wird –, bat ich sie: »Lass uns etwas verändern.« Der Plan: Ihre mitgebrachte Kleidung sichten, neu kombinieren (sofern überhaupt möglich) und den Kauf von Tüchern zukünftig rigoros unterbinden. Letzteres hätte bedeutet, Sabine Strandverbot zu erteilen. Zwecklos!
    Sabine hatte einen riesigen Koffer dabei. Ich kann rückblickend sagen, dass nicht ein einziges Kleidungsstück darin etwas für sie und ihre Figur getan hätte. Es waren ausnahmslos enge und viel zu enge, bunte und viel zu bunte, kurze und viel zu kurze Fummelchen. Außerdem eine nicht unbeträchtliche Anzahl an Tüchern vom Rastaman, dem dringend das Handwerk gelegt werden sollte!
    Unser Wunsch, in Santa Domingo etwas Abstand zu Strand und Begleitung zu bekommen, stellte sich als zum Scheitern verurteilter Versuch heraus. Pitty und Sabine abzuschütteln war aussichtslos. Im Bus hatten die beiden für uns alle bereits die letzte Bank reserviert. Glück und neue Freunde musst du haben, egal wo auf der Welt. Wir haben manchmal vor Lachen kaum einschlafen können, da wir seit diesem Urlaub wissen: Wir können nicht Nein sagen, sind viel zu nett und haben es manchmal auch genossen, Zaungast zu sein im Leben der anderen. Ich hoffe, mein Frank fährt eines guten Tages direkt in den Himmel, als Wiedergutmachung für den Versuch, Pitty in die spanische Sprache einzuführen. Dass seine von mir geliebte Mutter Schuldirektorin gewesen war, muss an dieser Stelle erwähnt werden. Geduld hat mein Frank mitbekommen, danke, Ursel!
    Santa Domingo sollte eben nicht Kulturbesichtigung werden, sondern Shoppingtag mit Guido und der Versuch, das kleine, runde Ding endlich gut anzuziehen. Wir kauften ein hübsches Kleid in einer leichten Empireform. Leider in Mint. Sie war nicht davon abzubringen! Seis drum, es ist ja ihr Körper – obwohl es Mint war. Die Farbe kann ja schließlich nicht für die Passform verantwortlich gemacht werden. Ein leichtes Seidenkleid ohne Muster war die zweite Wahl. Vermutlich hatte der Tuchrasta vom Strand keinen Kontakt zu diesem Unternehmen – gottlob! Das Kleid war leicht ausgestellt, hatte ein hübsches Band unter der Brust und Legefalten an den Schultern, mit denen wir etwas mehr Brust an den Kugelfisch bekamen. Wir kauften einen Schal, der den zarten Cremeton des Kleides aufnahm. Dazu eine große Kette im Ethno-Stil, eine kleine Tasche aus geflochtenem Bast. Eine wunderschöne Sandale mit Keilabsatz, in der Farbe des Kleides und eben jenem Bast der Tasche, war unsere Wahl. Wäre ihre Haut nicht so rot verbrannt gewesen, ich hätte »Perfekt« gerufen. Jeder Dermatologe hätte sie wohl

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