Anziehungskraft: Stil kennt keine Größe (German Edition)
und das ist genau, was dem Nächsten den Look so einzigartig macht. Baumwolle kann so steif und fest wie fein und fließend sein. Seide hat manchmal den Zauber von Haut und Sinnlichkeit, kann aber in Form von Bourette und Rohseide grob und bockig wirken. Wer kann sich noch vorstellen, wenn er ein Seidenkleid trägt, dass die Grundlage dafür 5000 Seidenraupen waren, die kurz vor ihrem Schlüpfen in heißes Wasser getunkt wurden. Die Verwandlung zum Schmetterling muss dann die Trägerin vollziehen, indem sie das Seidenkleid zur Freude aller in die Welt ausführt.
Sie sehen, unsere Welt ist geprägt von all den verschiedenen wunderbaren Stoffen, die ich Ihnen gern näherbringen würde. Schließlich ist der feinste Stoff der, der sich gut anfühlt, obwohl Sie vielleicht (noch) nicht wissen, aus was er gemacht ist und warum die Seidenstola neulich nach der letzten Kochwäsche plötzlich nicht mehr zu finden war …
Die Welt des Gewebten
Pflanzliche Rohstoffe
Baumwolle und Leinen
Baumwolle wird in zahlreichen Ländern wie Indien, Ägypten und in ganz Nordamerika angebaut. Die genügsame Pflanze gedeiht am besten in tropischen Klimazonen. Da Anbau und Ernte des Rohstoffs relativ einfach sind, ist Baumwolle nicht teuer. Hergestellt wird sie aus der Fruchtkapsel, die mit ihrem bewachsenen Samen einem Wattepuschel ähnelt.
Die Vorteile von Baumwolle: Sie ist billiger als Leinenstoffe und sehr robust. Außerdem saugt sie Feuchtigkeit (Körperflüssigkeiten wie zum Beispiel Schweiß) auf und trocknet schnell. Aufgeraut wärmt sie zudem noch zuverlässig. Kleidung und Gebrauchswäsche aus Baumwolle lassen sich heiß bügeln. Die Nachteile von Baumwolle: Baumwolltextilien laufen während der ersten Wäsche ein und verlieren schnell die Form. Die Naturfaser neigt außerdem zum Fusseln.
Leinen wird aus der Flachspflanze hergestellt, die in Europa beheimatet ist. Die Textilindustrie nutzt nur die Stängel der Pflanze, die Samen dienen der Ölgewinnung. Der Weg vom Feld bis zum Stoff ist bei Leinen ein sehr langer, deshalb ist er um einiges teurer als Baumwolle. Die Vorteile von Leinen: Der Pflanzenstoff ist robust und besticht durch seinen leichten Glanz. Außerdem fusselt er im Gegensatz zur Baumwolle nicht. Der größte Nachteil von Leinen: Der Stoff knittert stark. Beim Bügeln muss deswegen darauf geachtet werden, dass die Wäsche noch feucht ist.
Tierische Rohstoffe
Wolle und Seide
Seide gehört zu den edelsten Stoffen überhaupt und ist eines der teuersten Rohmaterialien in der Textilwirtschaft. Seide ist leicht, naturelastisch und dabei knitterarm. Das Material lässt sich wunderbar färben, ist jedoch empfindlich gegen UV -Licht und bleichende Waschmittel. Zudem ist Seide ein perfekter Partner für alle klimatischen Umstände. Sie kühlt leicht im Sommer und sie wärmt im Winter. Ein zarter Seidenschal um den Hals gelegt hält erstaunlich warm und schützt vor so mancher Halsentzündung.
Seide wird gewonnen durch die Seidenraupe, die ausschließlich von Maulbeerbaumblättern lebt. Nur wenn sie zum richtigen Zeitpunkt geerntet wird, ist der Unendlichfaden, aus dem der Kokon besteht, Grundlage für dieses Traummaterial. Der richtige Zeitpunkt ist, kurz bevor der Falter sich durch den Kokon nach außen befreit, da sonst der Faden zerstört würde. Der Kokon ist im Grunde ein Fadenknäuel, ähnlich wie ein Wollknäuel, mit einem Anfang und einem Ende – das ist der Seidenfaden. Und wie so oft im Leben muss ein Tier nach dem anstrengenden Kokonbau in heißem Wasser sein Ende finden. Der Hummer unter den Stoffen. Die Vorteile von Seide: Der Glanz des Materials ist unübertroffen. Reine Seide ist außerdem sehr angenehm zu tragen, weil sie leicht und weich ist. Die Nachteil von Seide: Sie kann nicht heiß gebügelt werden, da Seide größere Hitze nicht mag. Motten haben den Stoff außerdem zum Fressen gern. Das ist die Wiedergutmachung für den verbrühten Falter.
Der größte Teil der handelsüblichen Wolle wird aus Schafwolle gewonnen. Je nach Rasse ist der Rohstoff fein und gekräuselt (Merinoschaf) oder fest und gröber (Crossbredschaf). In Europa spielt die Schafzucht und Wollgewinnung keine große Rolle. Länder wie Neuseeland und Argentinien nutzen ihre unbesiedelten Flächen dagegen für riesengroße Schafherden. Besonders feine und kuschelige Wolle liefern Angorakaninchen und -ziegen. Allerdings fusselt das flauschige Material und ist nicht einfach zu pflegen, ähnlich der Kaschmirwolle von der
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