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Sternenfaust - 166 - Invasionsstufe Zwei

Sternenfaust - 166 - Invasionsstufe Zwei

Titel: Sternenfaust - 166 - Invasionsstufe Zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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    S.C.S.C. STERNENFAUST, Solsystem, Asteroiden-Hauptgürtel, Vesta, 15. September 2272, 8.23 Uhr
     
    »Alles in bester Ordnung«, murmelte Dr. Ashkono Tregarde und sah Dana eindringlich aus seinen braunen Augen an.
    »Alles in bester Ordnung?«, wiederholte Dana lächelnd und runzelte die Stirn. »Ash, als Sie mir vor eineinhalb Jahren sagten, mein Gehirntumor sei unheilbar, haben Sie fröhlicher geklungen.«
    Auf Ashs Lippen deutete sich ansatzweise ein Schmunzeln an. »Ist das schon wieder eineinhalb Jahre her?«
    »Nun lenken Sie nicht ab, Ash!«
    Der Doktor seufzte. »Natürlich bin ich froh, dass Sie gesund sind, Dana. Und dass Sie vollkommen diensttauglich sind, was natürlich auch in meinem Bericht stehen wird. Ob man mir diesen Bericht glauben wird, das sei dabei dahingestellt.«
    »Man wird es wohl glauben müssen«, antwortete Dana. »Ich habe heute früh die Testergebnisse meiner Offiziersprüfungen erhalten. Ich habe sie alle mit Bestnoten bestanden. Selbst den rein technischen Teil.«
    »Wie lange sind Sie schon im Star Corps, Dana?«, wollte Ash wissen.
    Dana lachte kurz und heiser auf. »Allein diese Frage ist kaum zu beantworten, Ash. Beziehen Sie sich auf den Solaren Kalender oder meine subjektiv zugebrachte Zeit?«
    »Orientieren wir uns mal an den Jahreszahlen der Solaren Welten, sonst wird es noch komplizierter.«
    »Meine ersten Offiziersprüfungen machte ich Ende der dreißiger Jahre. Schon damals war ich gerade bei taktischen und historischen Fragen sehr gut.«
    »Was glauben Sie, wie viele Offiziere nach über dreißig Jahren in der Lage wären, diese Tests zu bestehen?«
    »Und bei mir können Sie noch einmal etwa hundert Jahre dazu addieren.«
    »Richtig«, seufzte Ash. »Es ist unvorstellbar. Hundert Jahre im Tachyonen-Exil, gefangen auf einem Planeten mit abweichender Temporal-Geschwindigkeit. Viele Menschen leben nicht einmal so lange. Doch Sie fanden sofort in ihr altes Leben zurück.«
    »Sie vergessen da eine Kleinigkeit, Ash«, sagte Dana und zog erneut die Augenbrauen hoch. »Ich bin dabei um keinen einzigen Tag gealtert.«
    »Womit wir nun zumindest diese Gewissheit hätten!«, spottete Ash.
    Dana wusste, was er meinte. In der letzten Zeit taten sich immer mehr Fragen auf. Nachdem Dana im »Auge des Universums« verjüngt worden war, hatte es mehrere Anhaltspunkte dafür gegeben, dass auch ihr Alterungsprozess gestoppt worden war. Zumindest hatte Ash herausgefunden, dass sich Danas Telomere an den Chromosomen-Enden der Zellen nicht mehr verkürzten. Bei jedem Organismus verlangsamte sich die Zellteilung, bis sie schließlich ganz zum Erliegen kam. Die Wissenschaft ging davon aus, dass dies mit der parallel erfolgenden Verkürzung der Telomere im Zusammenhang stand. So, als hätte jeder Organismus einen eingebauten Timer mit Restlaufzeit.
    Alle Organismen, nur nicht meiner.
    Erst jetzt bemerkte Dana, dass sie eine Zeit lang gedankenverloren geschwiegen hatte. »Wir wissen also, dass mein Körper nicht mehr altert. Könnte es etwas damit zu tun haben? Ich meine, könnte das der Grund sein, weshalb ich in der Lage bin, nahtlos dort weiterzumachen, wo ich vor hundert Jahren aufgehört habe?«
    Dana wunderte sich, dass sie angesichts dieser Lüge nicht rot anlief. Sie mochte noch all das Wissen besitzen, über das sie vor der Hölle auf Gandaron V verfügt hatte. Doch von »einfach so weiter machen« konnte keine Rede sein. Die Erlebnisse auf Gandaron V verfolgten sie. In Tagträumen, im Schlaf, in einsamen Momenten …
    Sie hatte viel Unheil verursacht, nur um auf die STERNENFAUST zurückkehren zu können. Sie hatte mit dem Teufel paktiert. Sie hatte die Einheimischen des Planeten benutzt. Sie hatte fremde Leben geopfert. Und dennoch hatte sie nicht verhindern können, dass all ihre Begleiter nach und nach gestorben waren. Einige wurden getötet. Andere starben an Altersschwäche.
    Zuletzt hatte sie sich von Private Mitch Shaw verabschieden müssen. Er war inzwischen ein Greis geworden, und er hatte nicht mehr auf die STERNENFAUST zurückkehren wollen. { * } Im Gegensatz zu ihr war bei ihm die Erinnerung an sein altes Leben verblasst.
    »Möglich ist alles«, erwiderte Ash. Er rieb sich die Schläfen und schloss für zwei Sekunden die Augen.
    »Ich bin Experte für Neuropsychologie und Bioinformatik«, fuhr er schließlich fort, und Dana musste ein Schmunzeln unterdrücken. »Experte« war wohl leicht untertrieben, Ash hatte immerhin einen Nobelpreis für seine Arbeiten auf diesen

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