Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch
doch, was los ist! Rom steht Kopf! Ich tue, was ich kann.«
Im Rückspiegel sah er, wie die Nonne ein Handy hervorzog, eine Nummer drückte und dann irgendetwas auf Deutsch sagte.
»Papa, ich bin’s! Ich glaube, ich weiß, wo Peter steckt. Ich brauche deine Hilfe.«
Nach einer quälenden dreiviertel Stunde erreichten sie endlich den Haupteingang des Zentralfriedhofs in der Via Verano. Kopfschüttelnd sah der Fahrer der jungen Nonne nach, die wie von Teufeln gehetzt auf den Friedhof stürmte. Er bekreuzigte sich dreimal und bat den heiligen Christopherus um ein paar wohlhabende amerikanische Touristen, die er zur Feier des Konklaves durch die ganze Stadt kutschieren konnte.
Maria irrte über das weitläufige Areal des Friedhofs, vorbei an den monumentalen Gruften römischer Patrizierfamilien, die sich wahre Grabtempel errichtet hatten. Nervös und in wachsender Panik wartete sie am Grab von Vittorio De Sica, den ihr Vater als junger Kinogänger verehrt hatte, bis sich ein Mönch näherte, die Kapuze weit ins Gesicht gezogen und in der Hand eine offenbar schwere Tasche.
»Don Luigi ist gefahren wie der Henker, aber es ging nicht schneller«, entschuldigte sich ihr Vater. »Wo steckt er?«
»Ich weiß es nicht genau! Ich habe nur den Haupteingang gesehen. Aber ich habe eine Vermutung.«
»Na, dann los!«
Ein paar Besucher des Friedhofs wunderten sich über die junge Nonne und den älteren Mönch mit der schweren Tasche, die in großer Eile über das Friedhofsgelände hetzten. Eine Gruppe koreanischer Touristen machte Fotos von den beiden, aber niemand erkannte Laurenz unter der Kapuze oder wäre auf die Idee gekommen, die beiden gar für Vater und Tochter zu halten.
Maria steuerte den Bereich der Grabnischen an, in denen in Italien traditionell die weniger Wohlhabenden bestattet wurden. Lange Reihen hoher Mauern, in denen man die Toten auf mehreren Stockwerken in schubladenartigen Nischen bestattete, die mit einer Zement- oder Marmorwand verschlossen wurden. Vor den Nischen legten die Angehörigen Blumen ab oder klebten Fotos des Verstorbenen an die Wand. Manche dieser schachtartigen Gräber waren übersät mit Fotos und sogar Fanartikeln des AS Roma.
Und jedes Grab trug eine Nummer.
Sie mussten nicht lange suchen. Maria fand die Nummer 306 in einer neuen Gasse aus Schubladengräbern, von denen erst wenige belegt waren. Grab 306 lag in der dritten Reihe, gerade noch so hoch, dass ein groß gewachsener Mann es erreichen konnte. Es war belegt, aber die Wand sah aus, wie frisch gemauert.
»Das muss es sein!«
»Bist du dir sicher, Maria?«
»Um Himmels Willen, nein!«, schrie sie ihren Vater an. »Aber jetzt mach schon!«
Franz Laurenz sah sich um. Sie waren allein. Noch.
Entschlossen zog Laurenz ein Stemmeisen und einen schweren Hammer aus der Tasche, die er die ganze Zeit mit sich schleppte, und begann, ohne Umschweife, die Grabnische aufzustemmen. Doch obwohl der Putz noch frisch war, keuchte er nach wenigen Schlägen. Maria riss ihm das Werkzeug aus der Hand und hämmerte wie von Sinnen auf die Wand ein.
»Eh, was zum Teufel machen Sie da?«
Laurenz wirbelte herum. Ein junger Friedhofsgärtner rannte auf sie zu. Ohne lange nachzudenken, ging Laurenz ihm entgegen und schlug ihn mit einem gezielten rechten Haken nieder.
»Vergib mir, mein Sohn.« Dann wandte er sich wieder zu seiner Tochter um. »Beeil dich, Maria!«
Verzweifelt und wie besessen schlug Maria auf die frisch gemauerte Wand ein, bis sich die ersten Brocken lösten. Danach ging es leichter. Ihr Vater kam ihr zu Hilfe, schlug die letzten Stücke aus der Wand.
Intensives bläuliches Licht, das von einer Art Leuchtdiode in einer Ecke der Grabnische erzeugt wurde, sprühte ihnen aus dem Dunkel des Schachts entgegen, trug Schweißgeruch und den Gestank von Erbrochenem hinaus in den strahlenden römischen Mittag, den kein Wölkchen mehr trübte. Maria starrte entsetzt in die Grabnische, die gerade groß genug für einen Sarg war. Aber sie enthielt keinen Sarg. In der billigen Grabstätte aus Fertigbeton mit der Nummer 306 regte sich stöhnend eine gefesselte und geknebelte Gestalt.
LXXXVI
18. Mai 2011, Sixtinische Kapelle, Vatikanstadt
U m 16.52 Uhr wurden die wahlberechtigten Kardinäle vereidigt. Einzeln traten sie in die Mitte der Sixtinischen Kapelle und gelobten mit der Hand auf dem Evangeliar, sich gewissenhaft an die Vorschriften zur Papstwahl zu halten, wie sie in der Apostolischen Konstitution Universi Dominici Gregi in
Weitere Kostenlose Bücher