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Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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Jobs, er würde einige Chips, die den Sound des Computers steuerten, herausnehmen, wenn sie nicht bis zum kommenden Montag funktionierten. Hertzfeld und Smith waren vor Schreck ganz starr. Sie arbeiteten das Wochenende durch und am Montagmorgen funktionierte der Sound. Das war die Art von Management-Taktik (gepaart mit der Schwierigkeit, Belohnungen zu finden, die über Reichtümer und Ruhm hinausgingen), die zum Burnout der Ingenieure führen musste.
    Hertzfeld und Smith hatten ihr restliches Leben bis zum Abschluss des Macintosh hintangestellt. Sie hatten keine Freundinnen und ihre Sonntage verbrachten sie über Platinen gebeugt oder hinter einem Computerterminal. Und an diesem bestimmten Sonntag hatte Smith, wie schon bei Dutzenden früheren Gelegenheiten, beschlossen, so lange nicht mehr zu schlafen, bis er das Problem gelöst hatte. „Freunde zu haben“, so sagte er, „steht orthogonal zum Computerdesign. Wenn sie anrufen, lege ich auf.“

Kapitel 10.0
Zur Hälfte richtig.
    W ährend Wozniak den Entwurf seines Computers fertigstellte, wuselte Jobs im Hintergrund herum, ging bei Call Computer ständig ein und aus und arbeitete weiterhin bei Atari, wo er gebeten wurde, ein Gerät zu entwickeln, das aus Angaben zum Geburtsdatum und zum Geburtsort Horoskope erstellen sollte. Es zeigte sich, dass die Darstellung der Entwicklung eines Individuums in Beziehung zu den Planeten zu viel Rechenaufwand erforderte, und darum verlief das Projekt im Sande. Jobs wusste nicht so recht, was er wollte, aber mit einem der naheliegenden Wege war er unglücklich. „Ich sah mich nicht auf dem Weg zum Ingenieur.“ Zwar träumte er insgeheim davon, sich einen BMW 320i zu kaufen, aber ihm war nicht ganz wohl bei der Aussicht, in eine Umlaufbahn gezogen zu werden, die aus Autos und Häusern bestand. Stattdessen setzte sich seine natürliche Wissbegierde durch und er nahm zwei Semester lang an einem Physikkurs teil, der in Stanford für begabte Studienanfänger angeboten wurde. Jobs machte auf Mel Schwartz, den Professor, der den Kurs hielt, Eindruck. „Es kommen nur sehr wenige Menschen her, die sagen, sie wollen etwas lernen. Ich war von Steves Enthusiasmus beeindruckt. Er war wirklich interessiert und neugierig.“
    Im Gegensatz zu Wozniak fand Jobs die spitzfindigen technischen Diskussionen im Homebrew Club unattraktiv. Er besuchte zwar ein paar Versammlungen, aber das Geplauder über Taktzyklen, direkten Speicherzugriff und synchrone Clocks langweilte ihn. Wozniaks Kämpfe mit seinem Computer beobachtete er jedoch genau. Wenn die beiden miteinander telefonierten, sprachen sie fast immer über Fortschritte oder Probleme mit der Maschine. Wenn sie sich irgendwo trafen oder wenn Jobs Wozniak daheim besuchte, war der Computer immer das Hauptthema ihrer Unterhaltungen. Jobs analysierte den Grund, wieso er und Wozniak als sprichwörtliches ungleiches Duos, das sich hinsichtlich des Alters, des Temperaments und der Neigungen unterschied, Freunde bleiben konnten, und bemerkte dazu: „Ich war für mein Alter ein bisschen reifer und er für seins ein bisschen unreifer.“
    Im Januar und Februar 1976 begann Jobs, Wozniak mit der Möglichkeit zu nerven, ein paar Platinen zu bauen und zu verkaufen, sodass andere Leute eigene Versionen des Computers bauen könnten. Wozniak hatte noch nie an etwas anderes gedacht als daran, Schaltpläne der Maschine an Homebrew-Mitglieder weiterzugeben, die sich dafür interessierten. „Es war Steves Idee, sie hochzuhalten und ein paar davon zu verkaufen.“ Jobs stellte sich dabei eine kurzzeitige, formlose Unternehmung vor, die eher eine Partnerschaft zwischen Freunden als ein richtiges Unternehmen wäre. Es war keine Rede davon, dass Wozniak Hewlett-Packard verlassen oder Jobs sein lockeres Abkommen mit Atari kündigen würde. Jobs’ Vorstellungen von dem möglichen Markt beschränkten sich auf ein paar Bekannte, Mitglieder des Homebrew Club und ein oder zwei Geschäfte. Die beiden machten sich keine Gedanken über Genehmigungen, Lizenzen, Versicherungen und sonstige rechtliche Anforderungen, weil ihre Vorstellung von einem Unternehmen nur bis zu der städtischen Verordnung reichte, die verlangte, dass Unternehmensneugründungen eine kleine formelle Anzeige in einer Lokalzeitung schalteten.
    Die beiden spielten mit Namen für ihr Unternehmen herum. Eines Nachmittags, als sie auf dem Highway 85 zwischen Palo Alto und Los Altos fuhren und Jobs die Kehrseiten seiner Ernährung und seines Landlebens in

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