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Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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Bildes verlief eine Schriftrolle, auf der eine Zeile des Gedichts „The Prelude“ von Wordsworth stand: NEWTON – VERSTAND, DER FREMDE GEDANKENMEERE DURCHSEGELT, STETS ALLEIN. Außerdem begann Wayne, an einem vierseitigen Handbuch zu arbeiten, wofür er eine elektrische IBM-Schreibmaschine verwendete, mit der man Blocksatz schreiben konnte, wenn man gut aufpasste. Dabei kam es zu einem Streitgespräch über die Verwendung von Hintergrundfarben, wobei Jobs darauf bestand, dass Teile der Schemazeichnung grau unterlegt werden sollten. Als das Grau gewisse Details verdeckte, sagte Wayne: „Wir sind beide schuld. Du, weil du das vorgeschlagen hast. Ich, weil ich auf dich gehört habe.“
    Genauso sehr interessierte sich Jobs für das Erscheinungsbild, als Kottke und er die erste Werbeanzeige für Apple skizzierten. Die beiden saßen am Küchentisch, Jobs spuckte Ideen aus und Kottke korrigierte die Grammatik. Kottke erinnert sich, dass Jobs „peinlich genau auf das Schriftbild achtete“, als die Anzeige gesetzt wurde. Kottke versuchte indes, sich auf die Elektronik zu stürzen, las Handbücher über den 6502-Mikroprozessor und versuchte aufzuholen, was er in seiner Jugend verpasst hatte. Einmal versuchten er und Jobs, einen der Computer in eine behelfsmäßige Uhr zu verwandeln. Als Jobs nicht mehr in der Lage war, seinen Freund in Vollzeit zu beschäftigen, fand er zusätzliche Arbeit für ihn bei Call Computer, wo Kamradt immer noch über die verborgenen Launen von Wozniaks Computer Conversor fluchte.

    Aufgrund des Drängens von Paul Terrell aus dem Byte Shop war Jobs gezwungen, Wozniak unter Druck zu setzen, damit er ein Interface baute, das von einem Kassettenrekorder aus BASIC in den Computer laden könnte. Wozniak, der vollauf mit dem Computer beschäftigt war, organisierte es, dass ein anderer Ingenieur von Hewlett-Packard das Interface entwarf und dafür einen Anteil am Umsatz bekam. Der Entwurf war unbefriedigend. Das Interface konnte die Daten nicht korrekt von dem Band lesen, und die beiden mussten den Ingenieur für 1.000 Dollar freikaufen. Wozniak machte einen Rückzieher. „Wir hatten nicht vor, mit unserem Entwurf weiterzumachen und ihm dann für jedes verkaufte Teil Geld zu geben.“ Wozniak, der keine Erfahrung mit der Konstruktion von Schnittstellen hatte und der noch nie mit auf Kassette gespeicherten Daten zu tun gehabt hatte, schusterte die einfachste denkbare Konstruktion zusammen: „Es funktionierte.“ Das Interface wurde auf eine zwei Zoll hohe gedruckte Schaltung montiert und an die Hauptplatine angeschlossen.
    Als Kaufanreiz wurde dem 75 Dollar teuren Interface eine Kassette mit BASIC beigelegt, und in der Apple-Werbung hieß es: „Unsere Philosophie ist es, die Software für unsere Geräte kostenlos oder zu minimalen Kosten zu liefern.“ Die einseitige Anzeige enthielt den Slogan „BYTE INTO AN APPLE“ und pries „ein kleines Kassettenboard, das funktioniert“, an, obwohl man sicher sein konnte, dass es nur klappte, wenn man die Kassette auf einem teueren Tapedeck laufen ließ. Der zaghafte Ton der Anzeige schlug sich unter anderem in folgender Zeile nieder: „Der Apple-Computer ist in fast allen größeren Computergeschäften vorrätig.“
    In den Byte Shops war er auf jeden Fall vorrätig. Dort war er fast immer vorrätig. Trotz der Gehäuse aus Koa-Holz, die ein Tischler aus der Nähe lieferte, merkten Paul Terrell und seine Truppe von abtrünnigen Ingenieuren und Programmierern, dass sich die Apple-Computer nicht so schnell verkauften wie der Altair oder der IMSAI 8080, ein Computer, auf dem für den Altair geschriebene Software lief und der von IMS Associates verkauft wurde, einem weiteren kleinen Unternehmen auf der Halbinsel von San Francisco. Terrell, der mitten in einem hektischen Elfmonatszeitraum steckte, in dem er die Eröffnung von 74 Byte Shops in ganz Nordamerika lenkte, konnte es sich nicht leisten, schlecht laufende Computer im Wert von 10.000 Dollar in Geschäften auf Lager zu haben, die im Monat nur 20.000 Dollar umsetzten. Er verbrachte in seiner Unternehmenszentrale viel Zeit damit, skeptische Außenstehende – die wegen seiner zweifelhaften Bilanz meckerten und auf den Resopalschalter trommelten – zu fragen, ob sie sich noch daran erinnern könnten, wie die ersten hundert McDonald’s ausgesehen hatten. Was die Apples angeht, so erinnert er sich: „Wir hatten Schwierigkeiten, sie loszuwerden.“
    Ein paar Wochen lang klapperten Jobs und Kottke den El

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