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Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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probiert, ob sie funktionierten.“ Die gedruckten Platinen waren gegenüber der Handverkabelung der einzelnen Computer eine große Vereinfachung. Sie verkürzten die Bauzeit pro Gerät von 60 Stunden auf rund sechs Stunden. Diese Leiterplatten brachten außerdem eine neue Routinearbeit mit sich, die in der Elektronikbranche abschätzig als „Bestücken“ bezeichnet wird. Das heißt, die Halbleiter und alle anderen Teile mussten in speziell nummerierte Löcher in dem Board gesteckt werden. Jobs delegierte diese Aufgabe an seine Schwester, die gerade ihr erstes Kind erwartete. Er bot ihr einen Dollar für jedes bestückte Board, und sie fand heraus, dass sie mit ein wenig Übung vier Boards pro Stunde schaffte. Dabei saß sie auf dem Wohnzimmersofa, die Platinen und die Teile waren vor ihr auf einem Resopal-Kaffeetisch ausgebreitet und der große Farbfernseher der Familie Jobs lieferte die Hintergrundunterhaltung. Die Ablenkung durch Seifenopern und Sendungen wie „The Gong Show“ führten zusammen mit Anrufen von ihren Freundinnen dazu, dass Chips falsch herum eingesetzt und einige empfindliche vergoldete Pins verbogen wurden.
    Während die Platinen montiert wurden, kauten Jobs und Wozniak weitere Ideen für den Verkaufspreis durch. Wozniak war bereit, seinen Homebrew-Kumpels die Computer zu einem Preis knapp über den Kosten für die Teile zu verkaufen, also für rund 300 Dollar. Jobs hatte andere Vorstellungen und nahm ein paar Überschlagsrechnungen vor. Er beschloss, dass Apple die Boards für das Doppelte der Materialkosten verkaufen und den Händlern einen Aufschlag von 33 Prozent einräumen sollte. Mit dieser Rechnung kam er in die Nähe von Paul Terrells Angebot, und außerdem ergab sich dadurch ein Verkaufspreis, der sich gut anhörte: 666,66 Dollar.
    Als Jobs mit zwölf Platinen, die in schmale graue Kartons verpackt waren, im Byte Shop in Mountain View ankam, war Terrell entsetzt. „Da war nichts. Steve lag nur zur Hälfte richtig.“ Die komplett montierten Computer erwiesen sich als komplett montierte Platinen. Das war ein ziemlich großer Unterschied. Es waren weitreichende Änderungen erforderlich, bevor die Boards dazu bewegt werden konnten, irgendetwas zu tun. Terrell konnte das Board nicht einmal testen, ohne zwei Transformatoren zu kaufen, die den Computer und den Speicher speisten. Da der Apple weder eine Tastatur noch einen Bildschirm hatte, konnte man keine Daten hinein- und keine herausschleusen. Und wenn man eine Tastatur an die Maschine angeschlossen hatte, konnte man sie nur dadurch programmieren, dass man mühselig den BASIC-Code eingab, denn Wozniak und Jobs hatten die Sprache nicht auf einer Kassette oder einem ROM-Chip mitgeliefert. Obwohl Wozniak in einer Stunde vier Kilobyte Code eingeben konnte, war das selbst für den eifrigsten Bastler wohl kaum ein praktikables Arrangement. Und schließlich war der Computer nackt: Er hatte kein Gehäuse. Trotz all dieser Unzulänglichkeiten und trotz seiner Vorbehalte nahm Terrell die Lieferung der Geräte an und bezahlte Jobs wie versprochen in bar.
    Jobs versuchte, alles ins Gleichgewicht zu bringen, und er benutzte seinen Instinkt und seinen gesunden Menschenverstand, um den täglichen Ansturm der Überraschungen zu bewältigen. Da ihm bewusst war, wie wichtig das Image ist, beschaffte er sich eine wohlklingende Firmenadresse, indem er ein Postfach in Palo Alto mietete. Er engagierte einen Telefondienst, um den Eindruck zu vermitteln, dass Apple ein etabliertes Unternehmen und keine Nacht-und-Nebel-Operation war. Außerdem begann er, sich Helfer zu beschaffen, und er suchte bei vertrauten Gesichtern nach Unterstützung.
    Der solide, zuverlässige Bill Fernandez war von Hewlett-Packard nicht eingeladen worden, mit dem Rest der Taschenrechnerabteilung in den neuen Firmensitz in Oregon umzuziehen, und er war auf Arbeitssuche. Fernandez, der immer noch zu Hause in Sunnyvale wohnte, dachte, Apple könnte ihm eines Tages die Chance bieten, Ingenieur zu werden. Jobs führte mit ihm eine Art Bewerbungsgespräch, stellte ihm ein paar kursorische Fragen über digitale Logik und unterbreitete sein erstes Stellenangebot. Fernandez verlangte einen formellen schriftlichen Vertrag und wurde Apples erster Vollzeit-Angestellter. „Ich war der einzige Durchschnittsindianer. Alle anderen waren Häuptlinge … Ich war sozusagen das Mädchen für alles.“
    Um das Geld im Auge zu behalten, bat Jobs seine College-Freundin Elizabeth Holmes, die in San Francisco

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