Apple - Die Geburt eines Kults
als Edelsteinschleiferin arbeitete, das Scheckbuch von Apple zu kontrollieren und ein Kassenbuch zu führen. Holmes, die einmal pro Woche zu Jobs nach Hause kam und die üblichen vier Dollar pro Stunde bekam, stellte fest: „Steve arbeitete sehr, sehr hart. Er war sehr zielstrebig und nicht besonders sentimental. “ Indes hielt Jobs auch Dan Kottke über die Fortschritte auf dem Laufenden, lud ihn für den Sommer nach Los Altos ein und versprach ihm etwas Arbeit. Als Kottke ankam, verwandelte Clara Jobs die Familiencouch in ein Bett.
Als die Arbeit an der zweiten Fuhre von 50 Computern begann, fügte sich Paul Jobs den Tatsachen und schlug vor, dass Apple seine Geschäfte in der Garage fortführen sollte. „Es war leichter, die Garage auszuräumen, als zu versuchen, die Sache im Haus auszufechten. Meine Autos konnten auch draußen stehen. Deren Zeug nicht.“ Jobs zog sich vorübergehend von der Autorestaurierung zurück (im Sommer 1976 ging es um Nash Metropolitans) und machte sich an den Umbau der Garage. Er räumte eine lange braune Werkbank frei, die er Jahre zuvor aus einem Büro in San Francisco gerettet hatte. Sie enthielt Einzelteile in sorgfältig beschrifteten kleinen Schubladen: Maschinenschrauben, Unterlegscheiben, Zahnscheiben, Splinte und gummibeschichtete Klemmen. Größere Dinge wurden in den kleinen Dachboden über der Garage gebracht, wo auch Dinge wie abgewrackte Laser lagen. Jobs kleidete die Garage mit Gipsplatten aus, hängte ein paar zusätzliche Lampen auf, installierte ein zusätzliches Telefon und hängte eine gerahmte Urkunde wieder auf, die an seine erste Äquatorüberquerung im Oktober 1944 erinnerte. Nur eines weigerte er sich zu beseitigen: Einen blitzblanken, feuerroten Karren voller Schraubenschlüssel, Zangen und Schraubenzieher.
Nach und nach füllte sich die Garage. An einer Wand hing eine große Schemazeichnung des Computers. Paul Jobs baute eine „Schwitzkiste“
in Form eines langen Sperrholzsargs, in dem die Computer getestet werden sollten. Sie fasste zwölf Platinen, welche die ganze Nacht hindurch unter den unbarmherzigen Strahlen einiger Wärmelampen liefen. Der jüngere Jobs kaufte bei der Firma, die Hewlett-Packard belieferte, eine Metallwerkbank mit Neonbeleuchtung, einen Abroller für das drei Zoll breite Gewebeband, das für die Kartons benutzt wurde, und eine sehr gute Frankiermaschine. Bill Fernandez überprüfte die Anschaffungen. „Steve war in Gelddingen immer sehr, sehr penibel. Er wollte immer für möglichst wenig Geld den größten Gegenwert haben. Steve wollte immer hochwertige Dinge machen und hochwertige Ausrüstung haben. Er wollte es immer richtig machen.“
Clara Jobs, die in die Garage gerauscht kam, um die Waschmaschine, den Wäschetrockner und das Waschbecken zu benutzen, erholte sich gerade von einer Gallenoperation. Als ihr Sohn den Küchentisch belegte und ihn in ein Minibüro verwandelte, arbeitete sie um ihn herum. Wenn der Telefondienst anrief und Mitteilungen hatte, machte sie sich Notizen oder gab sie weiter. Wenn es an der Tür klingelte, fungierte sie als Empfangsdame, und sie servierte den Teileverkäufern und den potenziellen Kunden Kaffee. Sie ertrug die Vernarrtheit ihres Sohnes in Karotten und räumte Wozniaks McDonald’s-Hamburger-Verpackungen und seine Getränkekartons weg, wenn sie wieder einmal die ganze Nacht hindurch Computerbugs gejagt hatten. Wenn Wozniaks Frau, die erst seit sechs Monaten mit ihm verheiratet war, in Tränen aufgelöst anrief, dann spendete ihr Clara Jobs Trost. Und wenn in der Garage der Zorn aufflammte, rückte Paul Jobs ausnahmslos die Dinge wieder zurecht. „Was ist denn los?“, fragte er. „Habt Ihr Hummeln im Hintern? “ Irgendwann fingen Paul und Clara Jobs an, ihren Freunden scherzhaft zu erzählen, sie würden das Haus im Austausch gegen die Benutzung von Küche, Badezimmer und Schlafzimmer abbezahlen.
Steve Jobs bat Ron Wayne, Schemazeichnungen des Computers anzufertigen, die man für ein kleines Handbuch verwenden könnte, und auch ein Logo für das Unternehmen zu produzieren. Wayne wuchtete in seiner Wohnung ein Leuchtpult auf den Wohnzimmertisch und fertigte eine seltsame Tuschezeichnung an, die in den Tönen einer monochromen Gravur in einem College-Kalender aus dem 19. Jahrhundert gehalten war: ein Porträt von Isaac Newton, mit der Schreibfeder in der Hand, an den Stamm eines Baums gelehnt, der nur einen Apfel trug und der in ätherisches Leuchten getaucht war. Um den Rand des
Weitere Kostenlose Bücher