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Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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Zehnfache angewachsen, und anstatt Kosten von rund 2.500 Dollar für 100 Platinen ins Auge zu fassen, blickten Jobs und Wozniak jetzt auf eine Rechnung von rund 25.000 Dollar zur Deckung der Kosten für 100 komplett montierte Geräte. 50 davon sollten an Terrell und den Byte Shop gehen, während Jobs und Wozniak versuchen würden, die anderen 50 an Freunde und an Mitglieder des Homebrew Club zu verkaufen. Wozniak erinnert sich: „So was hatten wir eigentlich nicht vorgehabt“, und Terrells Bestellung löste eine intensive Suche nach Teilen und nach Geld aus.
    Bei einigen Anlaufstellen war nichts zu holen. Jobs ging in eine Bank in Los Altos, kam zum Geschäftsführer, bat um ein Darlehen und bekam die erwartete Abfuhr. „Ich konnte mir denken, dass ich bei anderen Banken die gleiche Antwort bekommen würde.“ Er ging zu Halted und fragte Hal Elzig, ob er im Austausch gegen ein paar Teile eine Beteiligung an Apple akzeptieren würde. Elzig lehnte das Angebot ab, und er erinnert sich: „Ich glaubte nicht an diese Burschen. Die liefen barfuß herum.“ Jobs trat an Al Alcorn heran und fragte ihn, ob er Atari Teile abkaufen könnte. Alcorn war einverstanden, verlangte aber Vorkasse in bar. Jobs wandte sich an Mel Schwartz, den Physikprofessor aus Stanford. Dieser hatte in Palo Alto eine kleine Elektronikfirma gegründet und hatte einen festen Kreditrahmen bei einem Elektronikvertrieb. Schwartz war bereit, ein paar Teile für Jobs zu kaufen. Dann fragte Jobs bei drei Herstellern von Elektronikbauteilen nach Kreditvereinbarungen, die es ihm ermöglichen würden, seine Computer zu bauen und sie an den Byte Shop zu liefern, bevor er die Teile bezahlt hatte. Der Empfang, der ihm bereitet wurde, reichte von amüsierten Reaktionen bis hin zu offener Skepsis. In einem Geschäft bewegte Jobs den Controller des Unternehmens dazu, eine Prüfung durchzuführen: Paul Terrell war überrascht, als er während eines Seminars auf einer Elektronik-Konferenz angepiepst und ans Telefon gerufen wurde, wo er dem Controller versicherte, dass die beiden Gestalten, die ihm an Schreibtisch gegenübersaßen, kein Seemannsgarn spannen. Den größten Durchbruch erzielte Apple, als sich Jobs mit Bob Newton, einem Abteilungsleiter von Kierulff Electronics in Palo Alto, traf und dieser sowohl ihn als auch den Prototyp prüfte. „Er war bloß ein aggressiver junger Mann, der sich nicht besonders professionell präsentierte.“ Nichtsdestotrotz erklärte sich Newton bereit, Jobs Teile im Wert von 20.000 Dollar zu verkaufen, und erklärte ihm, wenn er die Rechnung innerhalb von 30 Tagen bezahlen würde, bräuchte er keine Zinsen zu bezahlen. Jobs hatte keine Ahnung von Buchhaltung und er erinnert sich: „Wir wussten nicht, was ‚30 Tage netto‘ war.“
    Als die Versorgung mit Teilen gesichert war, wandten Jobs und Wozniak ihre Aufmerksamkeit dem Zusammenbau und der Prüfung der Computer zu. Es widerstrebte ihnen, in einer der Anlagen mit Stahlbetongaragen, die über Sunnyvale und Santa Clara verstreut waren, eine Fläche anzumieten. Wozniaks Wohnung, die in den ersten Monaten seiner Ehe aus allen Nähten platzte, war zu klein, um die Belastung einer Mini-Produktionslinie zu verkraften. Wozniaks damalige Frau Alice erinnert sich: „Der Apple nahm seine ganze Zeit in Anspruch. Ich sah ihn sehr selten. Er ging zu HP und aß auf dem Heimweg bei McDonald’s. Normalerweise kam er nicht vor Mitternacht heim. Es machte mich verrückt, wenn ich von der Arbeit heimkam und Sachen auf dem Tisch standen, die ich nicht anrühren durfte.“ Da also Alice etwas gegen ihre Gegenwart hatte, griffen die Apple-Gründer auf den praktischsten Ort zurück, nämlich das Haus der Familie Jobs in Los Altos. Jobs, der wieder bei seinen Eltern wohnte, nahm das einzige ungenutzte Zimmer in dem Haus – das über drei Schlafzimmer verfügte – in Beschlag. Bis zu ihrer Hochzeit hatte es seiner kleinen Schwester Patty gehört. Das Zimmer war nur mit einem einfachen Bett und einer kleinen Schubladenkommode möbliert und daher perfekt für die Lagerung der Plastiktüten voller Teile geeignet, die von den Elektronikvertrieben kamen. Die Teile wurden in diesem Zimmer und in dem Zimmer von Jobs zu Apple-Computern zusammengebaut und die tropfenden Lötkolben hinterließen Brandlöcher auf dem schmalen Schreibtisch.
    Wenn die Teile ankamen, wurden sie keiner ausgiebigen Prüfung unterzogen. Jobs erinnert sich: „Die haben wir nicht übermäßig kontrolliert. Wir haben bloß

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