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Aqualove

Aqualove

Titel: Aqualove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nola Nesbit
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lassen.
    Ich nickte.
    „Stars und Sternchen – nicht gerade investigativ.“
    Meine innere Registrierkasse zählte: eins. Eine freche Bemerkung – vielleicht unabsichtlich.
    „Das kommt darauf an, wie man seinen Job versteht. Auch bei den kleinen Lichtern verstecken sich gute Geschichten.“
    „Während unser Planet zugrunde geht, suchen Sie nach etwas Berichtenswertem bei Sitcom-Darstellern, die nur jeder Fünfzehnte überhaupt kennt?“
    Ring! Ring! Zwei Unverschämtheiten. Jetzt war es eindeutig Unhöflichkeit. Ich schluckte, bemühte mich um Gelassenheit. In mir brodelte es bereits. „Dürfen wir jetzt nur noch über Katastrophen berichten? Neben Wasserknappheit, Hunger und Gewalt gibt es doch noch jede Menge andere Themen, die uns Menschen interessieren.“
    Ethan Waterman sah mir fest in die Augen. Mir blieb fast die Spucke weg, als ich hörte, was er mit größter Selbstverständlichkeit feststellte: „Sie gehören einer aussterbenden Art an, Mrs. Petit!“
    „Ethan!“ Felix Waterman hatte seinen Bruder mit der Hand über den Sitz hinweg angestoßen. Er sah schockiert aus. Die charmante Art seines Bruders war ihm offensichtlich peinlich. Nur Venus blickte unbewegt auf die Straße, als säße sie allein im Wagen.
    Ring! Ring! Ring! Meine innere Registrierkasse war sehr genau in solchen Dingen: drei Beleidigungen in drei Sätzen. Es reichte!
    „Was soll das, Mr. Waterman? Wenn Sie mir erklären wollen, dass kaum noch Magazine und Zeitungen gedruckt werden, erzählen Sie mir nichts Neues. Aber die Zeitschriften haben trotzdem überlebt – und ich mit ihnen. Nur weil es mehr Blogger als Sand am Meer gibt, heißt das noch lange nicht, dass ich als Journalistin mit meinen Interviews und Geschichten keine Existenzberechtigung mehr habe.“
    Die Musik lief weiter, aber sie klang wesentlich leiser in meinen Ohren. Warum feindete er mich plötzlich so an? Ich hatte mich nach vorn gelehnt und spürte die Spannung, die uns miteinander verband.
    Ethan Waterman betrachtete mich wie ein seltsames Insekt. In seinen Augen las ich mehr Botschaften als in seinen harten Worten. „Das war nicht ganz das, was ich meinte.“
    „Nun, dann täte Ihnen ein wenig sprachliche Genauigkeit vielleicht gut. Es erleichtert die Verständigung ungemein.“
    Wenn ich Felix’ unterdrückten Hustenanfall so deuten wollte, hatte das gesessen. Was für ein kapitaler Angeber sein Bruder war! Zu viel Reichtum machte zwangsläufig arrogant.
    „Gehen Sie immer so mit Ihren Interviewpartnern um?“, erkundigte sich Ethan Waterman belustigt.
    Ich?! Der hatte Nerven! „Sie sind nicht mein Interviewpartner. Ich bin nur der Bote, und Sie haben etwas, das ich abholen muss. Falls Ihnen das nicht passt, lassen Sie mich doch einfach an der nächsten Ecke aussteigen.“
    Felix hatte irgendetwas gesagt, aber ich hatte es nicht gehört. Ich war mächtig genervt, mental auf Autopilot. Eine Stimme in meinem Kopf sagte: „Gib es ihm!“, die andere mahnte: „Komm runter, sei ein Profi!“
    Dann sagte er mit diesem unverschämt geheimnisvollen Lächeln: „Nein. Es passt mir sehr gut, dass Sie hier sind.“
    „Damit sind Sie mittlerweile allein“, fügte ich halblaut hinzu. Selbst etwas Nettes klang aus seinem Mund wie eine Gefälligkeit. Ich verfluchte ihn stumm in zwölf Sprachen. Dann atmete ich tief durch, lehnte mich zurück und versuchte, die Fahrt zu genießen.
    Der kühle Fahrtwind wehte zum Fenster herein. Die immer gleichen Holzhäuser zogen an uns vorbei wie eine Parade ausgebleichter Bausteine. Die wenigen Autos, die uns entgegenkamen, rollten leise vorüber. Die Gitarrenklänge der Musik schmeichelten sich in meine Ohren ein.
    Ich, die ich noch nicht mal ein Auto besaß, erinnerte mich plötzlich wieder, warum auch Autofahren eine meditative Erfahrung sein konnte. Die letzten Häuser flogen am Fenster vorbei. Die Sonne schien auf mein Gesicht. Ich kniff die Augen zusammen und atmete langsam ein und aus. Watermans intensiver Blick hatte sich wieder einmal auf mein Gesicht geheftet – ich spürte es. Der Mann war ganz schön unverfroren. Ich sollte eigentlich diejenige sein, die glotzte. Das tat ich jetzt. Und während wir einander in die Augen starrten und keiner auf kindische Weise aufgeben wollte, sagte er plötzlich: „Da wären wir“, und zeigte auf ein großes schmiedeeisernes Tor, das wie von selbst aufglitt.

Wasser
    Mein neugieriger Blick wanderte durch die Windschutzscheibe auf eine große grüne Ebene. Ich hatte nicht den

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