Aqualove
außergewöhnlichen Intuition und besonderen Fähigkeiten.
Sie teilte Ethans Ring, aber nicht seine Ansichten.
Vielleicht ist sie selbst ein Mensch geworden.
Ich war baff, fassungslos, total von den Socken. Alex entzog Ethan ihre Hand und fragte: „Wo ist deiner?“
„Ganz in deiner Nähe“, antwortete Ethan so leise, dass ich es kaum verstehen konnte. „Ich habe dich also doch noch gefunden.“
„Irrtum. Ich habe mich finden lassen“, beschied Alex ihm mit einem Lächeln.
„Warum hast du das Wasser doch noch verlassen?“, fragte Ethan verwundert.
Alex sah zu Boden. „Ich war einsam im Schwarm. Und ich hatte Angst. Angst zu sterben.“ Bevor ich zu einer weiteren Frage ansetzen konnte, waren wir nicht mehr allein.
„Ich störe nur ungern.“ Felix hatte sich an den anderen vorbeigedrängt. „Aber es ist schön, dich wiederzusehen, Nia.“
„Wohl eher überraschend. Ich habe dich auch vermisst, Felix.“ Meine krause Nase musste mich verraten.
„Klar, ich habe mit nichts anderem gerechnet.“ Er drückte mich so fest an sich, dass ich nur ein ersticktes „Aua“ herausbringen konnte. Felix’ Flüstern in meinem Ohr klang dementsprechend gedämpft: „Vielleicht legst du dir zur Abwechslung mal zwei gesunde Hände zu, damit ich dich nicht immer mit Samthandschuhen anfassen muss.“
„Deine Sorge rührt mich“, gab ich mit einem Ächzen zurück.
„Hört auf mit dem Süßholzraspeln, sonst komme ich mir so überflüssig vor“, bemerkte Ethan gespielt beleidigt.
Felix, der mich endlich freigegeben hatte, nestelte noch an meinem zerknautschten Pulli herum. Dann griff er in seine Hemdtasche.
„Bruder, ich habe noch etwas für dich. Deshalb musste ich gestern den halben Tag in Chicago verbringen“, sagte er mit einem anklagenden Seitenblick auf mich. Was hatte ich damit zu tun? Alex beobachtete. Ethan strahlte.
„Danke, Felix. Ohne dich wäre ich ... nur ich.“
„Bevor es noch philosophischer wird, verziehe ich mich mal an die Bar.“ Mit einem verschwörerischen Grinsen wandte er sich ab. Alex folgte ihm wie ein Schatten.
Fragend sah ich Ethan an. „Was war das?“
„Felix.“
„Das mit Alex.“ Langsam wurde ich ungeduldig.
„Ich nehme an, du meinst meine alte Freundin.“
„Deine alte Freundin ist meine neue.“
„Du hast einen guten Geschmack. Ich befürchte, dass mittlerweile einige hinter mir in der Schlange stehen. War das schon immer so?“
„Eigentlich hat es erst angefangen, seitdem du ein Auge auf mich geworfen hast.“
„Ich werde gut auf dich aufpassen müssen.“
Ich schüttelte den Kopf. Zu viele Noten, zu viele Fragen. Erst Neal, dann Alex. Es war wie die Wiedervereinigung der Totgeglaubten. Ich hatte gedacht, ich wäre allein, aber plötzlich war nichts mehr, wie es schien. Wer wusste schon, wie weit die stille Revolution vorangeschritten war?
Eine Überraschung kam selten allein. Ich würde mich gedulden, zumindest ein paar Minuten – bis Ethan mir eine kleine rote Schachtel hinhielt. Ratend legte ich meinen Zeigefinger an die Nase.
„Ich gehe davon aus, dass das nicht das kleinste Buch der Welt ist. Auch ein Badeanzug lässt sich nicht so klein zusammenquetschen.“
Ethan rollte die Augen nach oben und forderte: „Mach schon auf!“
Mit einem beredten Blick sah ich auf meine eingegipste Hand und bat mit dem größten mir möglichen Augenaufschlag: „Mach du lieber auf, sonst könnte es länger dauern.“
Ethan hob den Deckel der kleinen Schachtel an. Ich hätte wetten können, dass seine langen, schönen Finger zitterten.
„Oh, ein Kondom.“
„Ich wollte mir das Geschenk eigentlich bis zur silbernen Hochzeit aufheben, aber wir brauchen etwas für Notzeiten, Urwaldübernachtungen und andere Versorgungsengpässe.“
„Dafür musste Felix einen Nachmittag in Chicago verbringen?“ Ich sah ihn zweifelnd an.
„Du konntest schon immer die richtigen Fragen stellen.“
Ich hob das silberne Päckchen an und atmete tief ein, als ich sah, was darunter auf dem glänzenden schwarzen Samt lag.
„Ich hoffe, das hat nichts zu bedeuten“, sagte ich leise.
„Nicht, wenn du es nicht willst.“
Ethan nahm den goldenen Reif aus der Schachtel. „Ich habe ihn für dich anpassen lassen. Wenn du ihn noch möchtest ...“
Ich streckte Ethan meinen linken Ringfinger hin. Links, die Seite des Herzens. Das schwere goldene Band mit den Wellenornamenten passte wie angegossen. Sein Ring – mein Ring.
„Er ist perfekt. Ich habe ihn tatsächlich
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