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Aratani

Aratani

Titel: Aratani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Preuss
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waren in völlig verwüstetem Zustand, überall lagen
Tonscherben, Kleidung und Hausrat herum, nichts erinnerte an die Gemütlichkeit,
die sie einst ausstrahlten. Kein einziger Hinweis über die Verbrecher ließ sich
erkennen. Auch schien nichts gestohlen worden zu sein. Aran nahm den Geldbeutel
seiner Eltern an sich, der, wie er wusste, in der schweren hölzernen Truhe im
Schlafzimmer aufbewahrt wurde sowie einige kleinere Schmuckstücke und Andenken.
Auch außerhalb des Hauses hatten die beiden keine Hinweise finden können. Der
Wind und die Sonne hatten alle möglichen Spuren vertilgt.
    Kirana hatte sich von Anfang an sehr gut mit Arans Eltern verstanden. Sein
großer, etwas mürrischer Vater, mit ebensolchen dunklen Augen, wie Aran sie
hatte, und dem weißen Haar, war ihr am Anfang etwas stolz und unnahbar
erschienen, was sich aber bald als Sorge um seinen einzigen Sohn herausstellte.
Wie jeder Vater, wollte auch er nur das Beste für seine Kinder. Arans Mutter
hatte Kirana sofort in ihr Herz geschlossen und war für sie bald wie eine
eigene Mutter geworden. Besonders nachdem die Eltern von Kirana vor geraumer
Zeit an einer Krankheit gestorben waren, und sie keine Geschwister oder andere
Verwandte hatte, war sie glücklich in ihrer neuen Familie. Sie genoss die
Gesellschaft von Rincipea, die für sie bald wie eine eigene Schwester wurde, fühlte
sich aufgenommen und dazugehörig.
    Als Aran den gesäuberten Dolch aus seines Vaters Rücken in der Hand
hielt, kam ihm ein Gedanke.
    "Ich habe so ein Muster schon einmal gesehen." Auf einmal
wurde er schneeweiß:
    "Das Amulett! Das Amulett, welches Rincipea von unseren Eltern
erhalten hat!"
    Er riss das Amulett aus seinem Beutel und hielt es neben den Dolch. Das
gleiche blumige wappenartige Muster! Der gleiche blaue Stein!
    Aran hielt Kirana die beiden so merkwürdigen Gegenstände hin.
"Sieh!"
    Kirana hielt Beides hoch in die Abendsonne, und sagte: "Wir müssen
sofort aufbrechen, hierin liegt die Lösung, dieses Emblem, es hat etwas zu
bedeuten! Wir müssen herausfinden, wem der Dolch gehört, was dieses Emblem
darstellt oder wen es symbolisiert."
    Aran sagte: "Ja, Du hast recht, aber ich werde allein gehen, Du
musst hierbleiben, die Bewohner der weiteren Umgebung aufsuchen und Dich
umhören, ob irgendjemand etwas gesehen oder gehört hat."
    Beide machten sich auf den Weg zurück und fielen alsbald in einen unruhigen
kurzen Schlaf, nachdem sie endlich zu Hause angekommen waren. Der
heraufziehende Morgen kündigte sich bereits an.
    Gerade, als die Sonne ihre ersten Strahlen vom Barabesi herüberschickte,
setzten sich Aran und Kirana zusammen und besprachen ihren Plan. Zunächst
wollte sich Aran zur Hauptstadt von Arantoi begeben, um mit den Bewohnern zu
reden. Vielleicht wusste dort jemand etwas über das Emblem auf dem Dolch. Viel
Hoffnung hatten sie nicht, aber Aran wollte erst zurückkommen, wenn er
herausgefunden hatte, was es damit und mit dem Amulett auf sich hatte. Vor
allem musste er seine Schwester finden. Nach einer kurzen Stärkung machte sich
Aran auf den Weg, seine Schwester und die Mörder seiner Eltern zu suchen.
    Nachdem er seinen Lederwams, die stabilen ledernen Beinkleider und die
weichen Stiefel angezogen und den breiten Ledergürtel angelegt hatte, an dem
zwei Langdolche und ein Kurzdolch in ihren Scheiden hingen, nahm er Bogen und Kescher
über die Schulter und verabschiedete sich von Kirana.
    Sie musste ihm versprechen, auf sich aufzupassen und nicht unbewaffnet
das Haus zu verlassen. Ihr Heim war von innen durch einen stabilen Holzbalken
sicher zu verschließen.
    "Mach Dir keine Sorgen, ich pass auf mich auf, ich liebe Dich, viel
Glück! Und Isuryon steh Dir bei!"
    Aran sah Kirana in die hellen, mit einem dichten blonden Wimpernkranz
umgebenen Augen. Es tat ihm weh, sie allein zurücklassen zu müssen, und er nahm
sich vor, sie bei seiner Rückkehr, wenn die Schuldigen bestraft wären, um ihre
Hand zu bitten. Dies wollte er eigentlich in diesem Sommer tun, aber ihr
eigenes Glück war jetzt zweitrangig. Er küsste sie lange und riss sich dann mit
ernstem, traurigem Gesicht los.
    Aran hatte sich die von Kirana hergerichtete Wegzehrung in einem Beutel auf
den Rücken geschnallt und war schnellen Schrittes losmarschiert, ohne sich ein
einziges Mal umzusehen. Er sah nicht die Tränen auf Kiranas Wangen, die in der
Morgensonne glitzerten, wie Diamanten.

3. Aufbruch

 
    Wenn Aran rasch vorankommen würde, könnte er spätestens in zwei Tagen in
Arant

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