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Arcanum – Das Geheimnis

Arcanum – Das Geheimnis

Titel: Arcanum – Das Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
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tun?
    Es klopfte an der Glastüre und Christopher sah Herbert ungeduldig von einem Bein auf das andere treten, während er darauf wartete, dass er aufschloss. Sie umarmten sich flüchtig, und Herbert schaute ihm ungeduldig über die Schulter.
    „Sie liegt im Tresor. Komm.“
    Christopher ging voraus, stellte die Kombination des Zahlenschlosses ein und holte die kunstvolle Goldscheibe behutsam aus dem Stahlschrank. Er legte sie vorsichtig auf den Arbeitsplatz, wo das Amulett noch lag.
    „Ich wurde gestern Nacht, nachdem wir telefoniert hatten, in der Tiefgarage überfallen. Dabei erbeutete ich diesen Anhänger. Ich habe ihn gerade geöffnet und schau mal hier.“ Christopher deutete auf das kleine und das große Kruzifix. Die Ähnlichkeit durch die vier stilisierten Blüten war unverkennbar. Herbert pfiff durch die Zähne.
    „Vermutlich wollte Dir jemand gestern Nacht das Ding abjagen.“ Christopher war derselbe Gedanke gekommen, den er nun zu Ende dachte.
    „Wenn das stimmt, dann stand der Tod der beiden Wallingers vielleicht ebenfalls mit diesem Artefakt in Verbindung“.
    Er klärte Herbert über den Artikel in der Lokalzeitung auf, sowie über die Ängste Helene Wallingers, von denen Carolin erzählt hatte.
    „Da gibt es vielleicht irgendeine gefährliche Gruppe von Leuten, die mit diesem Rosenkreuz in Verbindung steht“.
    “Rosenkreuzer?“, fragte Herbert skeptisch.
    „Sie haben ein Zentrum auf dem Wimberg“, fiel Christopher ein.
    „Lass uns keine voreiligen Schlüsse ziehen. Hast Du Internet hier?“, fragte Herbert.
    „Klar, hinter Dir“, Christopher schaltete den PC des Zahntechnikers an und wenige Minuten später tippte Herbert bei Google die Begriffe Kreuz und Rose ein.
    „Die Rosenkreuzer benutzen in ihren aktuellen Broschüren ein Kreuz mit einer zentralen Rose. Was vielleicht interessant ist, ist das Wappen Johann Valentin Andreäs. Ein Kreuz mit vier Rosen, allerdings ein Andreaskreuz“, erklärte Herbert.
    „Das würde doch schon sehr gut passen, oder?“, erwiderte Christopher. „Du weißt, dass er Pfarrer in Calw war im Dreißigjährigen Krieg und zudem der wahrscheinliche Urheber der drei Rosenkreuzerschriften.“
    „Und außerdem im Tübinger Kreis, einer Geheimgesellschaft, die sich die Erneuerung der Welt zum Ziel gesetzt hatte“, ergänzte Herbert.
    „Andreä soll siebzehnter Großmeister der Prieure de Sion gewesen sein, natürlich nur, wenn es die je gegeben hat“, erklärte Christopher.
    „Es heißt, die Prieure sei der harte Kern der Tempelritter gewesen. In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges verhalf Andreä über ein Netzwerk merkwürdiger, geheimer Bruderschaften einigen Freunden wie Samuel Hartlieb und Johannes Comenius zur Flucht nach England, wo sie Aufnahme bei den sich gerade neu formierenden Freimaurern fanden.“
    Herbert ergänzte: „Ein Nebenschauplatz dieses Krieges war der Versuch der päpstlichen Seite, die Rosenkreuzerbewegung mithilfe der Inquisition auszurotten, weshalb einzelne Gruppen in den Untergrund gingen und vielleicht dort geblieben sind.“
    Beide Männer dachten einen Moment nach.
    „Ich meine, dass wir nicht zu viel spekulieren sollten. Lass uns zuerst die Botschaft der goldenen Scheibe entschlüsseln. Dann kommen wir sicher einen Schritt weiter.“
    Herbert hatte recht.
    Sie setzten sich bequem vor den erhöhten Arbeitsplatz, der so gestaltet war, dass man kleine Objekte wie Zahnkronen mit aufgestützten Ellenbogen dicht vor den Augen bearbeiten konnte. Herbert schwenkte die Lupe über die Vorderseite des wertvollen Kunstwerkes. Christopher legte unterdessen das Amulett des Angreifers in den geöffneten Tresor.
    Zwei perfekt runde Kreise mit Ziffernsymbolen der Maya umgaben das zentrale Kruzifix. Der größere Kreis begann mit dem Symbol tecpatl , Feuerstein, welcher für die Himmelsrichtung Nord stand. Der kleinere Kreis begann über dem Haupt des Gekreuzigten mit Acatl, Rohr, welches das Symbol für Osten war. Die Ziffernfolge des ersten Ringes war: 484455, die des inneren Ringes: Muschel 84478.
    „Es sind wahrscheinlich jeweils sechs Ziffern, weil die Muschel das Symbol für null ist. Das wiederum könnten Daten der langen Zählung sein, wenn man das Pictun dazu nimmt. Haben die Tolteken oder Maya aber nicht gemacht, da der längste Zyklus bei dreizehn Baktun enden sollte. Wenn sie dieses Datum erlebt hätten –Du weißt sicher, dass es der 21. oder 23. Dezember dieses Jahres sein wird- wäre eine neue Zählung bei Eins

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