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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verbrechen lohnt sich
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»Hören Sie auf die Sachverständigen, aber verlassen Sie sich letztendlich auf Ihr Auge«, hatte Godfrey Barker im Telegraph geschrieben. Johns Auge sagte ihm Bernard Dunstan, obwohl die Sachverständigen William Russell Flint vorschlugen. Das Auge gewann, denn Dunstan kostete 75 Pfund, der billigste Russell Flint dagegen 600 Pfund.
    John schaute sich in den Sälen nach den beiden Ölgemälden seines Bruders um, doch ohne den kleinen blauen Katalog der Academy hätte er sie nie gefunden. Sie waren in der mittleren Galerie in der obersten Reihe ausgestellt, wo sie fast die Decke berührten. Er bemerkte, dass keines der Bilder verkauft war.
    Nachdem er mehrmals durch die Ausstellungsräume spaziert war und sich für den Dunstan entschieden hatte, ging er zur Kasse und bezahlte die Hinterlegungsgebühr. Er schaute auf die Uhr. Es war kurz vor zwölf – die Zeit, zu der er sich mit seinem Bruder verabredet hatte.
    Robin ließ ihn vierzig Minuten warten, dann zerrte er ihn, ohne sich für seine Verspätung zu entschuldigen, durch die Ausstellung. Er lehnte sowohl Dunstan wie Russell Flint als »gerade in Mode gekommene, aber mit Sicherheit bald in Vergessenheit geratene Kunstmaler« ab, ohne zu sagen, wen er für begabt hielt, falls überhaupt.
    Robin konnte seine Enttäuschung nicht verbergen, als er seine Bilder endlich in der mittleren Galerie entdeckte. »Welche Chance habe ich denn, auch nur eines davon zu verkaufen, wenn sie da oben so gut wie unsichtbar sind?«, beschwerte er sich. John versuchte mitfühlend dreinzuschauen.
    Bei einem späten Lunch machte John seinen Bruder mit der Bedeutung des letzten Willens ihrer Mutter bekannt, da der Familienanwalt keine Antwort auf mehrere Schreiben erhalten hatte, die an Mr. Robin Summers gesandt waren.
    »Ich öffne prinzipiell nichts, was in braunen Kuverts steckt«, erklärte Robin.
Zumindest das kann nicht der Grund dafür gewesen sein, dass Robin der Einladung zu meiner Hochzeit nicht gefolgt ist, dachte John. Wieder kehrte er zu den Einzelheiten des Testaments ihrer Mutter zurück. »An ihrem letzten Willen ist nichts zu deuten. Sie hat alles dir vermacht, mit Ausnahme eines Bildes.«
»Welches?«, fragte Robin sofort.
»Das du noch in der Schule von ihr gemalt hast.«
»Es ist eines meiner besten Werke«, behauptete Robin. »Es muss mindestens 50 Pfund wert sein, und ich habe immer angenommen, dass sie es mir hinterlassen würde.«
John stellte ihm einen Scheck über fünfzig Pfund aus.
Als er an diesem Abend nach Birmingham zurückkam, sagte er Susan nicht, wie viel er für die beiden Gemälde bezahlt hatte. Er hängte Venedig von Dunstan ins Wohnzimmer über den Kamin, und das Porträt seiner Mutter in sein Arbeitszimmer.
    Bei der Geburt ihres ersten Kindes schlug John seinen Bruder als Taufpate vor.
    »Warum?«, fragte Susan. »Er ist ja nicht einmal zu unserer Hochzeit gekommen.«
Diesem Argument wollte John nicht widersprechen, und obwohl sie Robin zur Taufe einluden, hielt er es nicht für nötig zu erscheinen, ja, sich auch nur zu entschuldigen. Und das, obwohl sie die Einladung in einem weißen Umschlag geschickt hatten.
    Es dürfte ungefähr zwei Jahre später gewesen sein, als John von der Crewe-Galerie in der Cork Street eine Einladung zu Robins lange erwarteter Vernissage erhielt. Tatsächlich stellte sein Bruder jedoch nicht allein aus, sondern gemeinsam mit einem anderen Künstler. John hätte ganz sicher eines der Werke des anderen gekauft, hätte er nicht befürchtet, seinen Bruder damit zu beleidigen.
    Allerdings gefiel ihm ein Ölgemälde so gut, dass er sich dessen Nummer notierte und seine Sekretärin am nächsten Vormittag bat, die Galerie anzurufen und das Bild in ihrem
    Namen zurücklegen zu lassen.
»Der Peter Blake, den Sie wollten, wurde leider bereits am
Abend der Eröffnung verkauft«, ließ sie ihn kurz darauf
wissen.
John runzelte die Stirn. »Bitte fragen Sie, wie viele Bilder
von Robin Summers verkauft wurden.«
Die Sekretärin leitete die Frage weiter, legte die Hand um
den Hörer und sagte: »Zwei.«
Wieder runzelte John die Stirn.
    In der folgenden Woche musste John erneut nach London, um seine Firma bei der Motorshow im Karls Court zu vertreten. Er beschloss, sich noch einmal in der Crewe-Galerie umzuschauen, um zu sehen, wie sich die Bilder seines Bruders verkauften. Es waren auch jetzt nur zwei rote Punkte an der Wand, während Peter Blake fast ausverkauft war.
    Aus zweierlei Gründen enttäuscht, verließ John die Galerie und

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