Archer Jeffrey
Zögern in seiner Stimme nicht.
Dr. Greenwood schritt langsam durch die Reihen an Kinderbettchen, vorbei an Neugeborenen, die tief und fest schliefen, und anderen, die brüllten, als ob sie beweisen wollten, dass sie über Lungen verfügten. An der Doppelkrippe, in der er vor wenigen Stunden die Zwillinge verlassen hatte, blieb er stehen. Nathaniel schlief friedlich, während sein Bruder reglos in der Wiege lag. Dr. Greenwood sah zur Namenstafel des nebenstehenden Kinderbetts, um sich zu vergewissern: DAVENPORT, FLETCHER ANDREW. Der kleine Junge atmete regelmäßig; er schlief fest.
»Natürlich konnte ich das Kind nicht wegbringen, bevor nicht der Arzt, der bei der Geburt zugegen war …«
»Sie müssen mich nicht an das Krankenhausprozedere erinnern«, fuhr Dr. Greenwood sie ungewohnt barsch an. »Wann hat Ihr Dienst begonnen?«, erkundigte er sich.
»Kurz nach Mitternacht.«
»Und seitdem sind Sie hier?«
»Ja, Sir.«
»Hat in dieser Zeit noch jemand die Säuglingsstation betreten?«
»Nein, Herr Doktor«, erwiderte die Schwester. Sie beschloss, nicht zu erwähnen, dass sie vor ungefähr einer Stunde zu hören geglaubt hatte, wie sich eine Tür schloss. Wenigstens nicht, solange er so schlecht gelaunt war. Dr. Greenwood starrte auf die beiden Kinderbettchen mit der Aufschrift CARTWRIGHT, NATHANIEL UND PETER. Er wusste, was die Pflicht ihm gebot.
»Bringen Sie das Baby in die Leichenkammer«, erklärte er mit ruhiger Stimme. »Ich schreibe sofort einen Bericht, aber ich werde die Mutter erst später am Morgen informieren. Es hat keinen Sinn, sie um diese Uhrzeit zu wecken.«
»Ja, Sir«, entgegnete die Schwester dienstbeflissen.
Dr. Greenwood verließ die Säuglingsstation, ging langsam den Flur entlang und blieb vor Mrs Cartwrights Tür stehen. Er öffnete sie lautlos und war erleichtert, als er sah, dass seine Patientin in tiefem Schlummer lag. Nachdem er die Treppe in den sechsten Stock hoch gestiegen war, wiederholte er den Vorgang an der Tür zu Mrs Davenports Privatzimmer. Ruth schlief ebenfalls. Er sah sich im Zimmer um und entdeckte Miss Nichol, die eingefallen in ihrem Sessel ruhte. Er hätte schwören können, dass sie kurz die Augen öffnete, aber er beschloss, sie nicht zu stören. Er zog die Tür zu, ging zum anderen Ende des Korridors und trat auf die Feuertreppe, die zum Parkplatz führte. Er wollte nicht, dass die Diensthabenden an der Empfangstheke ihn gehen sahen. Er brauchte etwas Zeit zum Nachdenken.
Zwanzig Minuten später lag Dr. Greenwood wieder in seinem Bett, aber an Schlaf war nicht zu denken.
Als sein Wecker um sieben Uhr losging, war er immer noch wach. Er wusste genau, was er als Erstes zu tun hatte, obwohl er fürchtete, dass die Auswirkungen noch viele Jahre widerhallen würden.
* Dr. Greenwood brauchte beträchtlich länger, als er an diesem Morgen zum zweiten Mal nach St Patrick fuhr, und das lag nicht nur am zunehmenden Verkehr. Es graute ihm davor, Ruth Davenport mitteilen zu müssen, dass ihr Kind in der Nacht gestorben war, und er hoffte nur, dass es ohne Skandal über die Bühne ging. Er wusste, er musste unverzüglich auf Ruths Zimmer eilen und ihr erklären, was geschehen war, ansonsten wäre er niemals fähig, die Sache durchzuziehen.
»Guten Morgen, Dr. Greenwood«, sagte die Schwester am Empfang, aber er erwiderte ihren Gruß nicht.
Als er in den sechsten Stock trat und auf Mrs Davenports Zimmer zuschritt, merkte er, wie er immer langsamer wurde. Vor der Tür blieb er stehen, hoffte, sie würde noch schlafen. Er öffnete sie leise und wurde von dem Anblick von Robert Davenport begrüßt, der neben seiner Frau saß. Ruth hielt ein Baby in ihren Armen. Miss Nichol war nirgends zu sehen.
Robert sprang von seiner Seite des Bettes auf.
»Kenneth«, rief er und schüttelte Greenwood die Hand. »Wir stehen auf ewig in deiner Schuld.«
»Ihr schuldet mir gar nichts«, erwiderte der Arzt leise.
»Natürlich tun wir das«, widersprach Robert und drehte sich zu seiner Frau. »Sollen wir ihm sagen, welchen Entschluss wir gefasst haben, Ruth?«
»Warum nicht, dann haben wir alle etwas zu feiern.« Sie küsste die Stirn des Jungen.
»Aber zuerst muss ich euch etwas mitteilen …«, fing der Arzt an.
»Kein Aber«, erklärte Robert, »ich will, dass du der Erste bist, der erfährt, dass ich beschlossen habe, den Vorstand von Preston zu bitten, die neue Entbindungsstation zu finanzieren. Du hast ja immer gehofft, dass sie vor deinem Ruhestand noch fertig wird.«
»Aber …«, fing
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