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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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wissen lassen, daß ich soeben eine Kohlengrube gekauft habe… oder vielmehr zwei.«
    »Warum, in aller Welt, haben Sie das denn getan, Keith?« fragte eine bereits viel wacher klingende Stimme. Townsend benötigte vierzig Minuten, dem Anwalt zu erklären, wie er den vergangenen Nachmittag verbracht hatte, und nannte den Preis, auf den er sich mit Mr. Ampthill geeinigt hatte. Clives Bleistift huschte unablässig über den Notizblock, der für den Fall, daß Townsend anrief, stets neben seinem Bett bereitlag.
    »Tja, man braucht nun wirklich kein Wirtschaftsfachmann zu sein, um zu erkennen, daß Mr. Ampthill ein gutes Geschäft gemacht hat«, meinte Clive, als sein Klient geendet hatte.
    »Das kann man wohl sagen«, entgegnete Townsend. »Und wenn ihm danach gewesen wäre, hätte er mich obendrein noch mühelos unter den Tisch saufen können.«
    »Gut, ich werde Sie am Vormittag anrufen, dann können wir alles Nähere besprechen.«
»Geht nicht«, erwiderte Townsend. »Ich muß den ersten Flieger nach New York erwischen, wenn dieses Geschäft sich lohnen soll. Am besten, Sie gehen die Einzelheiten mit Ben Ampthill durch. Er gehört nicht zu den Leuten, die ihr Wort zurückziehen.«
»Aber ich brauche Ihre genauen Anweisungen!«
»Die habe ich Ihnen soeben erteilt. Sehen Sie jetzt zu, daß der Vertrag unterzeichnungsfertig ist, sobald ich zurückkomme.«
»Wie lange werden Sie denn weg sein?« fragte Glive.
»Vier Tage, höchstens fünf.«
»Können Sie denn in fünf Tagen alles erledigen, was Sie sich vorgenommen haben?«
»Wenn nicht, werde ich mein Geld mit den Kohlengruben verdienen müssen.«
Nachdem Townsend aufgelegt hatte, kehrte er ins Schlafzimmer zurück, um seinen Koffer zu holen. Er beschloß, Susan nicht zu wecken. So von einem Moment auf den anderen nach New York zu fliegen, würde ihn nur wieder enervierende, zeitraubende Erklärungen kosten. Er kritzelte ein paar Zeilen für Susan auf einen Notizblock und legte den Zettel auf das Tischchen in der Diele.
Als Townsend seinem Fahrer Sam einen guten Morgen wünschte, mußte er unwillkürlich daran denken, daß er vermutlich so aussah, als habe er ebenfalls kaum länger als zwei, drei Stunden geschlafen. Am Flughafen ließ er Sam wissen, daß er irgendwann am Freitag zurückkommen würde.
»Vergessen Sie nicht, daß Sie am Samstag heiraten, Chef.«
»Keine Angst, so was könnte nicht einmal ich vergessen. Ich werde dafür sorgen, daß ich mindestens vierundzwanzig Stunden vorher zurück bin.«
Im Flugzeug schlief Townsend ein, kaum daß er sich angeschnallt hatte. Als er einige Stunden später aufwachte, wußte er nicht, wohin er flog oder warum. Dann aber erinnerte er sich. Er und sein Rundfunkteam hatten während der Vorbereitungen für die erhoffte frühere Senderkonzession dreimal New York besucht und nicht nur Verbindung zu amerikanischen Sendern und Agenturen aufgenommen, sondern auch gleich Verhandlungen eingeleitet, die eine sofortige Programmübernahme ermöglicht hätten, wäre Townsend die Konzession zugesprochen worden. Jetzt beabsichtigte er, den Nutzen aus diesen langen, harten Vorarbeiten zu ziehen.
Mit dem Taxi fuhr er vom Flughafen zum Pierre. Obwohl alle vier Wagenfenster heruntergekurbelt waren, hatte Townsend längst seine Krawatte abgenommen und den Hemdkragen geöffnet, ehe er vor dem Hotel abgesetzt wurde.
Der Portier begrüßte ihn, als wäre er in diesem Jahr fünfzigmal nach New York gekommen, und wies einen Pagen an, Mr. Townsend zu »seinem üblichen Zimmer« zu bringen. Nachdem er ein zweites Mal an diesem Tag geduscht, sich umgezogen, ein spätes Frühstück zu sich genommen und mehrere Anrufe getätigt hatte, fuhr Keith von einem Agenten, einem Sender und einem Studio zum anderen, um zu versuchen, beim Frühstück, Lunch, Dinner und manchmal spät in der Nacht Geschäfte abzuschließen.
Vier Tage später hatte er die australischen Rechte für die meisten Spitzenprogramme der amerikanischen Rundfunksender in der kommenden Saison aufgekauft und eine Option für weitere vier Jahre ausgehandelt. Den letzten Vertrag unterzeichnete er nur zwei Stunden vor seinem Abflug nach Sydney. Dann stopfte er seine schmutzige Kleidung in einen Koffer – er sah nicht ein, weshalb er unnötigerweise für irgend etwas bezahlen sollte – und nahm ein Taxi zum Flughafen.
Sobald die Maschine in der Luft war, entwarf er einen Artikel von fünfhundert Wörtern, den er mehrmals umschrieb, bis er ihn als gut genug für die Titelseite erachtete.

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