Archer Jeffrey
besonders erfolgreich zu deklarieren.
Kaum war das Flugzeug auf der Landebahn des KingsfordSmith-Flughafens ausgerollt, rannte Townsend die Gangway hinunter, über die Rollbahn, durch die Ankunftshalle und hinaus auf den Bürgersteig, wo der in Sydney zurückgebliebene Sam ihn mit dem Wagen erwartete. »Was ist das?« erkundigte sich Townsend und deutete auf eine große, schön verpackte Schachtel auf dem Rücksitz.
»Ein Geburtstagsgeschenk für Susan. Heather meinte, es wäre möglich, daß Sie in Canberra nichts Passendes für sie finden könnten.«
»Sie ist ein echter Schatz«, lobte Townsend.
Obwohl Heather erst seit vier Monaten für ihn arbeitete, hatte sie sich bereits als würdige Nachfolgerin Buntys erwiesen.
»Wann werden wir endlich dort sein?« fragte Townsend mit einem ungeduldigen Blick auf die Armbanduhr.
»Wenn der Verkehr uns keinen Strich durch die Rechnung macht, Chef, in spätestens zwanzig Minuten.«
Townsend versuchte, sich zu entspannen, konnte den Gedanken an die viele Arbeit aber nicht verdrängen, die er vor der Hochzeit noch erledigen mußte. Er bedauerte jetzt schon, daß er sich auf vierzehntägige Flitterwochen eingelassen hatte.
Als der Wagen vor einem kleinen Reihenhaus im südlichen Randbezirk Sydneys hielt, beugte Sam sich über die Rückenlehne und reichte seinem Chef das Geschenk. Townsend lächelte, sprang aus dem Wagen und rannte den schmalen Weg zur Haustür hinauf. Susan hatte die Tür geöffnet, noch ehe er dazu gekommen war zu läuten. Offensichtlich wollte sie ihm Vorwürfe machen, was Keith mit einem langen Kuß verhinderte, ehe er ihr das Geschenk überreichte. Die erhoffte Wirkung trat ein: Eine lächelnde Susan führte Keith ins Eßzimmer, gerade als der Geburtstagskuchen auf dem Servierwägelchen hereingerollt wurde. »Was ist das?« fragte sie und schüttelte das Paket wie ein Kind.
Fast wäre Keith herausgerutscht: »Ich hab’ nicht die leiseste Ahnung«, doch es gelang ihm gerade noch zu sagen: »Das mußt du schon selbst herausfinden. Aber ich glaube, meine Wahl wird dir gefallen.« Es fehlte nicht viel, und er hätte statt »meine Wahl« »die Farbe« gesagt. Er küßte sie auf die Wange und setzte sich auf den leeren Stuhl zwischen Susans Schwester und ihre Mutter. Dann schauten alle zu, als Susan die lange Schachtel auspackte, den Deckel hob und einen eierschalenfarbenen Kaschmirmantel zum Vorschein brachte, den sie vor etwa einem Monat bei Farmers gesehen hatte. Susan hätte schwören können, daß Keith damals gar nicht dabeigewesen war.
»Woher weißt du, daß das meine Lieblingsfarbe ist?« fragte sie.
Keith lächelte nur wissend und wandte seine Aufmerksamkeit dem Kuchen auf seinem Teller zu. Dann wurde hauptsächlich über die Pläne für die Hochzeit gesprochen, und Susan warnte Keith zum x-tenmal, daß Bruce Kellys Ansprache beim Empfang sich auf gar keinen Fall so anhören dürfe wie seine Leitartikel.
Nach dem Essen half Susan ihrer Mutter und der Schwester, den Tisch abzuräumen, während die Männer sich ins Wohnzimmer zurückzogen, wo zu Keith’ freudiger Überraschung im Radio das Kricketspiel übertragen wurde.
»Welcher Sender ist das?« fragte er Susans Vater.
»2 WW, aus Wollongong.«
»Aber in Sydney bekommt man 2 WW doch gar nicht herein.«
»In den südlichen Vororten schon.«
»Wollongong ist ein winziges Kaff, nicht wahr?«
»Als ich ein Junge war, gab’s dort zwei Kohlengruben und ein Hotel. Aber in den vergangenen zehn Jahren hat sich die Einwohnerzahl verdoppelt.«
Keith lauschte weiterhin dem Kommentar des Sportreporters, doch seine Gedanken waren bereits in Wollongong. Als er der Ansicht war, sich unauffällig entfernen zu können, schlenderte er in die Küche, wo die Damen um den Tisch saßen und noch immer die Feinheiten der Hochzeitsfeier besprachen.
»Bist du mit deinem Wagen gekommen, Susan?« fragte Keith.
»Ja. Ich bin schon gestern herübergefahren und habe hier übernachtet.«
»Gut. Ich werde mich jetzt von Sam heimbringen lassen. Ich hab’ ein bißchen ein schlechtes Gewissen, weil ich schuld bin, daß er hier so lange herumsitzen mußte. Ich nehme an, du kommst in etwa einer Stunde nach?« Keith küßte sie auf die Wange und wandte sich zum Gehen. Er war schon halb an der Gartentür, als Susan klar wurde, daß er Sam bereits vor Stunden hätte heimschicken und dann mit ihr nach Hause hätte fahren können.
»Zurück nach Darling Point, Chef?«
»Nein«, antwortete Keith. »Nach Wollongong.«
Sam wendete den Wagen
Weitere Kostenlose Bücher