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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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wies Sir Paul auf die noch immer sinkenden Verkaufszahlen der Zeitung hin.
    »Während die Auflage des Globe von Monat zu Monat steigt«, warf Peter Wakeham vom anderen Ende des Konferenztisches ein.
    »Und was sollen wir dagegen unternehmen?« fragte der
    Vorsitzende und blickte den Hauptgeschäftsführer an. »Ich habe bereits einige Pläne ausgearbeitet«, antwortete
Armstrong.
»Und dürften wir sie erfahren?« erkundigte sich Sir Paul. »Ich werde sie dem Vorstand bei unserer nächsten Sitzung
vorlegen«, versprach Armstrong.
Sir Paul schien damit zwar nicht zufrieden zu sein, sagte
aber nichts mehr.
Am nächsten Tag rief Armstrong McAlvoy zu sich, ohne
den Vorstand zu konsultieren. Als der Chefredakteur des
Citizen das Büro betrat, stand Armstrong weder auf, um ihn zu
begrüßen, noch bot er ihm einen Stuhl an.
»Ich bin sicher, Sie können sich denken, weshalb ich Sie
herbestellt habe«, sagte er.
»Nein, Dick, ich habe nicht die leiseste Ahnung«, erwiderte
McAlvoy arglos.
»Tja, ich hab’ mir soeben die Zahlen für den vergangenen
Monat angesehen. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, wird
der Globe bis zum Ende des Jahres mehr Exemplare verkaufen
als wir.«
»Und Sie werden immer noch der Eigentümer einer
großartigen überregionalen Zeitung sein, während Townsend
weiterhin ein lächerliches Boulevardblatt herausgibt.« »Das mag ja sein. Aber ich muß an den Vorstand und die
Aktionäre denken.«
McAlvoy konnte sich nicht erinnern, daß Armstrong bisher
je den Vorstand oder die Aktionäre erwähnt hatte. »Die letzte
Ausrede eines Eigentümers«, wollte McAlvoy schon erwidern,
erinnerte sich dann aber an die Warnung seines Anwalts, daß
sein Vertrag noch fünf Monate galt und daß es unklug wäre,
Armstrong zu provozieren.
»Ich vermute, Sie haben die Schlagzeile des heutigen Globe
schon gelesen?« Armstrong hielt die Zeitung seines
Konkurrenten in die Höhe.
»Selbstverständlich«, versicherte McAlvoy und warf einen
Blick auf die fette Schrift: »SKANDAL: POPSTAR MIT
DROGEN ERWISCHT!«
»Und unsere Schlagzeile lautet: ›ZUSATZVERGÜTUNG
FÜR KRANKENSCHWESTERN. ‹«
»Unsere Leser lieben Krankenschwestern«, entgegnete
McAlvoy.
»Das mag ja sein!« fuhr Armstrong auf und blätterte die
Seiten durch. »Aber falls Sie es noch nicht bemerkt haben, der
Globe bringt die gleiche Meldung auf Seite sieben. Auch wenn
es bei Ihnen offenbar nicht der Fall zu sein scheint – mir ist
jedenfalls klar, daß die meisten unserer Leser sich mehr für
Popstars und Drogenskandale interessieren.«
»Dem fraglichen Popstar«, konterte McAlvoy, »ist es noch
nie gelungen, mit einem Song in die Hitparade zu kommen.
Der Mann hatte ganz privat in seinem eigenen Zuhause einen
Joint geraucht. Wäre er tatsächlich so berühmt, hätte der Globe
seinen Namen in der Schlagzeile genannt. Ich habe einen
ganzen Aktenschrank voll von solchem Müll, aber ich
beleidige unsere Leser nicht, indem ich diesen Schmutz
veröffentliche.«
»Dann wäre es jetzt an der Zeit, daß Sie damit anfangen!«
Armstrongs Stimme hob sich bei jedem Wort. »Versuchen wir
zur Abwechslung doch einmal, den Globe mit seinen eigenen
Waffen zu schlagen. Da müßte ich allerdings nach einem neuen
Chefredakteur suchen…«
McAlvoy war für den Augenblick wie gelähmt. »Darf ich
Ihren Worten entnehmen, daß ich gefeuert bin?« fragte er
schließlich.
»Wenigstens das haben Sie kapiert«, antwortete Armstrong.
»Jawohl, Sie sind gefeuert. Der Name Ihres Nachfolgers wird
am Montag bekanntgegeben. Sorgen Sie dafür, daß Ihr
Schreibtisch bis zum Abend geräumt ist.«
»Darf ich davon ausgehen, daß ich nach zehn Jahren als
Chefredakteur dieser Zeitung mein volles Ruhegeld bekommen
werde?«
»Sie werden nicht mehr und nicht weniger bekommen, als
Ihnen zusteht!« brüllte Armstrong. »Und jetzt raus aus meinem
Büro!« Er funkelte McAlvoy an und wartete auf eine seiner
Tiraden, für die diese so berühmt war. Doch der entlassene
Chefredakteur drehte sich lediglich um und verließ das Büro ohne ein weiteres Wort. Er schmetterte nicht einmal die Tür
hinter sich zu.
Armstrong trat ins Nebenzimmer, frottierte sich ab und zog
ein frisches Oberhemd an. Es war von genau derselben Farbe
wie das vorherige, so daß niemand bemerken würde, daß er das
Hemd gewechselt hatte.
Als McAlvoy wieder an seinem Schreibtisch war, unterrichtete er umgehend eine Handvoll seiner engsten Mitarbeiter
über das Gespräch mit Armstrong und dessen Pläne. Einige
Minuten später nahm er ein

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