Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
Raiden hörte sich das vergangene Gespräch interessiert an.
Bevor er ein weiteres Wort darüber verlor, schickte der Herr des Schwarzen Turmes einen flächendeckenden Suchzauber mit ein paar Extras über das gesamte Gelände und Ador schaffte es gerade noch, sich tief in sein Refugium zurückzuziehen.
Diese linke Bazille, fast hätte er mich erwischt. Was sonst sollte ein verdammter Schwarzer anderes tun, als einen Suchzauber mit einem Nekronom zu verknüpfen. Wenn ich jemals wieder hier herauskomme, dann stehst du ganz oben auf meiner Liste.
Gleich als nächste Aktion verstärkte Meister Raiden die Schutzzauber um sich und Eryn noch um ein Vielfaches. Erst dann begann er das Gehörte zu kommentieren.
„Das hört sich für mich nicht wie eine Prophezeiung an, sondern eher als wenn jemand ziemlichen Bockmist erzählt. ‚Die Seele der Welt‘ und du ‚der Auserwählte‘ sollst die Erde retten, wenn sie auseinanderbricht. Wahrscheinlich sollst du mit deinen kleinen Händen die Landmassen zusammenhalten und mit Spucke wieder zusammenkleben. Du glaubst das doch nicht etwa?“
Er hat mit mir geredet – nicht mit Meister Raiden und ich wurde auserwählt und nicht der Herr von Naganor . Dass dem das natürlich gar nicht gefällt ist mir schon klar.
„Und woher kennt die Stimme meinen Namen?“, antwortete Eryn trotzig, denn er hatte sich schon sehr besonders und wichtig gefühlt, als der Namenlose ausgerechnet mit ihm gesprochen hatte.
Prinz Raiden bekam Eryns Überlegungen durchaus mit, amüsierte sich aber eher darüber.
„Jetzt sei nicht so naiv. Da will dich einer benutzen und lullt dich für seine Zwecke mit schönen Worten ein.“ Mit dem Finger zeichnete Meister Raiden Kreise in die Luft. „Vertraue mir, ich leite dich, du bist der große Held. Retter der Welt. Der Einzige, der diese Tat vollbringen kann“, dann legte er seine wahre Vermutung dar: „Dieses allermächtigste aller Wesen braucht einen einfachen Handlanger. Ist das nicht komisch? Und es versteckt sich, wenn ich auftauche. Noch seltsamer. Die Ratte hat sich so schnell verkrochen, dass ich ihn nicht finden konnte, also ist er verdammt gut und somit auch verdammt gefährlich und er versucht, dich unerfahrenen Nurin zu manipulieren. Vielleicht ist er nun weg, aber wahrscheinlicher hört er uns zu. Hallo, Seele der Welt, Eryn würde gerne mehr erfahren und ich auch...“
Dabei hielt er eine Hand hinter das Ohr, als ob er lauschen würde.
Leck mich, du arrogantes Arschloch . Natürlich schwieg die Stimme und blieb in ihrem sicheren Versteck. Er konnte sich nicht weiter hervorwagen, solange der Schwarze Magier seine modifizierten Zauber aufrechterhielt. Würde er sein Versteck verlassen, so würde er augenblicklich vergehen. Lediglich belauschen konnte er die beiden noch und damit hatte Meister Raiden also recht.
„Siehst du“, sagte der gerade, „Schweigen. Keine weisen Worte. Ist das nicht seltsam für ein Wesen, das die Welt vor dem unvermeidlichen Untergang retten möchte? Aber vielleicht ist die Rettung der Welt auch nicht mehr so wichtig...“
So ganz war diese Logik nicht von der Hand zu weisen, das musste selbst Eryn einsehen. „Und was tun wir jetzt?“
„Bring uns zurück zum Lager bevor die Güllegrube noch mehr Weisheiten von sich gibt.“
Raiden ist dein Name also. Und mich nennst du eine Ratte. Dabei bist du doch eher die Ratte. Eine niederträchtige Ratte, um genau zu sein , dachte die Stimme missmutig, während Eryn und Meister Raiden durch einen Tunnel zum zerstörten Lager sprangen und dann per Torstein zu ihrer Hütte zurückkehrten.
Erst dort sprach Meister Raiden erneut über den Vorfall: „Ich denke, hier sind wir sicher vor ungebetenen Lauschern. Und worauf auch immer du vorhin gestoßen bist, ich konnte dort bei dem Turm nicht ausschließen, dass wir beobachtet und belauscht werden. Hier können wir in aller Ruhe darüber reden und die Situation genau analysieren.“
„Die Stimme klang nicht bedrohlich. Ich glaube nicht, dass sie uns schaden will“, behauptete Eryn nun.
„Nurin, das sind die Schlimmsten“, entgegnete Meister Raiden und verdrehte dabei die Augen. Währenddessen nahm er wieder seinen Hüttenlieblingsplatz auf dem bequemen Sofa ein.
„Lieblich und hinreißend, sanft und mitleiderregend, man vergisst die üblichen Vorkehrungen zu treffen und ehe man sich versieht, steckt einem der Giftstachel tief im Fleisch. Jetzt fang bitte wieder an rational zu denken. Manchmal beschleicht mich das
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