Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
beschäftigen. Mächtiger Schwarzer Magier, fällt es dir nicht auf, dass dort die größten und schönsten Pflanzen wachsen. Wenn die ganze Sache nicht so ernst wäre, würde ich jetzt kräftig lachen. Dieser Raiden und der Junge wühlen in meiner Scheiße. Ich glaube kaum, dass sie dort was finden werden. Ein Test für die Intelligenz. Wie lange werden sie wohl brauchen, um herauszufinden, welchen wichtigen Ort sie gerade entdeckt haben?
Selbst Prinz Raiden war sich diesmal nicht zu fein und packte mit an, obwohl er dabei nicht umhinkonnte zu lamentieren: „Ein Heer von Arbeitern wäre gut. Da hab ich fünfhundert Mann unter meinem Kommando und nun ist kein einziger hier . “
Ich bin wohl nicht von der Garde?, dachte Eryn, während er einen weiterer Stein zur Seite warf.
„Oh, jetzt kommt wieder dieses Mimosengetue“, giftete ein inzwischen recht mäßig gelaunter Prinz. „Du bist eher ein Magier als ein Soldat der Garde. Ich hoffe, du bist mit dieser Erklärung zufrieden und arbeitest nun fleißig weiter.“
Drei Steine später kam dem Prinz erneut eine wichtige Bemerkung über die Lippen: „Das wäre die richtige Arbeit für Ravenor. Schwere körperliche Arbeit, bei der Muskelkraft vor Hirn gefragt ist.“ Dann wies er aber darauf hin: „Ich möchte jedoch betonen, dass ich bei jedem Stein das Gewicht reduziere, bevor ich ihn entferne. Damit verschiebe ich den Arbeitsanteil von einfacher Muskelkraft zugunsten der geistigen Arbeit. Womit ich mich wenigstens von einem gewöhnlichen Hilfsarbeiter abhebe.“
Wenn Meister Raiden Magie benutzte, dann wollte Eryn dem nicht nachstehen und er begann, die Steine zu Sand zerfallen zu lassen. Das war nicht sehr schwer und er hatte es schon tags zuvor beim neuen Geröllfeld vor der Hütte ausprobiert.
Diese kreative Lösung des Schülers wurde kritisch begutachtet: „Das ist ja schön und gut, was du da tust. Nur wie willst du dann den Haufen Sand entfernen? Die Schaufeln liegen in dem zerstörten Lager und ein magischer Sandsturm ist sehr kräftezehrend. Wirf die Steine beiseite, so kommen wir schneller voran und wenn wirklich mal ein großer Brocken auftaucht, dann kannst du ihn ja zerkleinern – Eryn der Graue – aber bitte nicht in allzu kleine Teile.“
„Jawohl, Meister Raiden.“ Und Eryn kehrte lustlos zu seiner ursprünglichen Methode zurück.
Warum hat sich der Junge diesen arroganten, boshaften Sack als Meister ausgesucht? Das ist mir unbegreiflich. Wieso überhaupt einen Schwarzmagier? Die sind von der schlimmsten Sorte, ist doch allgemein bekannt. Ich wäre nie bei so einem Meister geblieben . Darüber rätselte die Stimme, die von der Verkettung all der unglücklichen Umstände keinerlei Ahnung hatte.
Sie waren inzwischen gut eineinhalb Meter in die Tiefe vorgedrungen und stießen nun auf die besagte Mauer. Bald stellte sich heraus, dass diese kreisförmig verlief.
„Vielleicht ein alter Brunnen?“, mutmaßte Eryn, aber Prinz Raiden schüttelte den Kopf: „Das Gemäuer ist zu groß für einen Brunnen“, stellte er fest und machte dann selbst einen Vorschlag: „Eher eine Zisterne. Der Hohlraum liegt direkt unter diesem riesigen Stein. Deine Fähigkeiten sind gefragt, Grauer.“
Eryn zerteilte das Monstrum in kleinere Brocken, die Meister Raiden dann nach oben beförderte. Plötzlich rutschten die Reste der Platte unerwartet einen weiteren Meter in die Tiefe.
„Das war unser Hohlraum und es befindet sich nichts als Mauerwerk an den Seiten“, stellte Eryn enttäuscht fest. „Da ist kein Durchgang in den Keller oder Ähnliches.“ Von den Wänden wanderte sein Blick zum Grund der Grube. „Hier drunter ist Erde. Modrig und schwarz. Könnten durchaus Reste eingetrockneten Schlammes sein. Es sieht so aus, als ob es hier mal Wasser gegeben hätte.“
Trotzdem rief Meister Raiden erneut von oben herab: „Und siehst du irgendwo einen weiterführenden Durchgang? Wenn, müsste er verschüttet sein. Ich kann nichts scannen.“
Ein Lichtzauber erhellte den Grubenboden. „Nein, Meister Raiden. Es sei denn, er liegt unter dieser Erdschicht. Wollt Ihr noch tiefer graben?“
„Hmmm.“ Unschlüssig stand der Prinz oben am Rand der Grube. „Viel Sinn scheint es mir nicht zu machen, aber es ist das Beste, was wir bisher gefunden haben. Ich hol trotzdem mal das Werkzeug.“
Wenn Eryn jetzt dachte, der Prinz würde loslaufen, so hatte er sich gründlich geirrt. Es war eine enorme Anstrengung, Schaufel und Eimer aus dem recht weit entfernten
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