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Arena der Schlangen

Arena der Schlangen

Titel: Arena der Schlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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inmitten der Reiter sowieso keine Chance zur Flucht.
    »Ibn Idran wird dich köpfen lassen!«, zischte sie Achmed ins Gesicht. »Noch hast du eine Chance. Laß mich frei, und ich werde die Entführung vergessen.«
    Achmed lachte nur. Dabei enthüllte er eine Reihe blitzender Zähne.
    »Die Ait Baraka und die Ait Yazza sind Todfeinde. Wir werden gegen den Stamm der Ait Yazza in den heiligen Krieg ziehen, und nichts kann uns mehr aufhalten. Deine Entführung ist der Anfang. Mascara Snake wird euch vernichten.«
    Mit einem harten Lachen drehte sich Achmed wieder um und schlug dem prächtigen Schimmel seine flache Hand auf die Kruppe.
    Das Pferd fiel in einen leichten Galopp. Die Reiter hatten es ziemlich eilig. Sie wollten noch vor dem Dunkelwerden bei der Oase eintreffen.
    Die Gegend, durch die sie ritten, war rauh und unwirtlich. Es gab kaum Vegetation; nur dort, wo der Wind direkt über das rauhe Gestein blies, fristeten Moose und Flechten ihr kümmerliches Dasein.
    Die Reiter hielten sich abseits der Straßen. Sie kannten hier jeden Fußbreit Boden. Das Rif- und das Atlas-Gebirge waren praktisch die Heimat der Berber. Sie hüteten und überwachten diese grandiose Landschaft wie in alten Zeiten.
    Von der Vergangenheit wurde viel geredet. Und immer schwelten die alten Stammesfehden. Gerade jetzt wieder war die Fehde zwischen den Ait Baraka und den Ait Yazza zu einer offenen Feindschaft ausgewachsen. Mascara Snake, die Anführerin der Ait Baraka, sprach von einem großen Magier, der seine schützende Hand über den Stamm hielt. Magus wurde er genannt, und er sollte in den Diensten von Lemuron, eines gewaltigen Dschinns; stehen, dessen Ankunft dicht bevorstand und der die Welt unterjochen wollte.
    Die Ait Baraka fühlten sich unbesiegbar. Und mit Magus' Hilfe wollten sie ihren Todfeind – die Ait Yazza – zerschlagen.
    Ibn Idran war der Anführer der Ait Yazza, und die rotblonde Frau war seine Gemahlin. Nun war sie Gefangene der Ait Baraka. Ibn Idran und seine Männer würden sich blutige Köpfe holen, dessen war Achmed ganz sicher.
    An eine Befreiung dachte auch die schöne Gefangene. Sie hieß Telronja, aber das war der Name, den sie nach der Hochzeit mit Ibn Idran angenommen hatte. Tatsächlich hieß sie Marlene. Sie war Französin und die Tochter eines Besatzungsoffiziers, der vor einigen Jahren gestorben war. Marlene war in Marokko geblieben, hatte Ibn Idran kennengelernt und geheiratet.
    Auch Telronja dachte an den Krieg, der unweigerlich ausbrechen würde. Sie glaubte daran, daß ihr Mann alles daransetzen würde, sie zu befreien. Nur der Name Mascara Snake beunruhigte sie. Telronja wußte von der Feindschaft zwischen ihrem Mann und dieser geheimnisvollen Frau. Gesehen hatte sie Mascara noch nie, jedoch genug über sie gehört. Angeblich sollte sie eine unbegrenzte Macht über Schlangen haben; und sie sollte auch – wenn man den Reden Glauben schenkte – mit Tausenden von Schlangen zusammen leben. Aber das konnte sich Telronja kaum vorstellen.
    Sie war eine schöne Frau. Das lange Haar fiel ihr normalerweise bis auf die Schultern. Wenn das Sonnenlicht die Haarfülle streichelte, glänzte sie wie poliertes Kupfer. Ibn Idran hatte ihr ein Leben in Luxus geboten. Telronja konnte sich die besten Kleider erlauben, und eine Dienerschaft sorgte sich um ihr leibliches Wohl. Doch fünf Berber hatten sie aus dem Luxusleben herausgerissen. Und nun ritt sie inmitten der Männer einer ungewissen Zukunft entgegen.
    Sie war das lange Reiten nicht gewöhnt. Ihr Rücken schmerzte schon, und in den Beinen hatte sie ein taubes Gefühl. Sie wußte ungefähr, wo die Oase der Mascara Snake lag, aber auf dem Ritt hatte sie jegliches Zeitgefühl verloren. Ihre Entführer hatten ihr nicht einmal die Armbanduhr gelassen.
    Nach einer weiteren Stunde traten die Berge etwas zurück, und eine Ebene breitete sich vor den Reitern aus. Der von Westen kommende Wind trieb Staub und Sandfontänen vor sich her und warf sie in langen Schleiern nach Osten, den Berghängen entgegen. Dort, wo das Gebirge die Sicht versperrte, regnete es bereits. Sicherlich würde das Wasser die Ebene bald in eine Schlammwüste verwandeln.
    Achmed hob die rechte Hand. Sofort stoppte die Kavalkade. Auch Telronja zügelte ihr Pferd.
    »Wir sind bald da!«, rief Achmed. Er deutete mit der Hand nach vorn und machte eine halbkreisförmige Bewegung. »Dieses Land hier gehört bereits Mascara Snake, und dort unten ist die Oase.«
    Telronja strengte sich an. Es war

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