Arena der Schlangen
die Fahrt ging, und war aus diesem Grund relativ ruhig. Zusätzlich wußten Vesta Banshee und Red über seine Mission Bescheid. Die beiden Freunde wollten versuchen, sich auf dem Landweg nach Marokko durchzuschlagen. Dereks Spur konnte Vesta nicht verlieren. Schließlich trug er das von ihr geschenkte Ogham-Amulett noch um den Hals.
Eigentlich war die Lage doch nicht so verfahren, und da Derek einen gesunden Optimismus besaß, schlief er auch bald ein.
Irgendwann schreckte er hoch. Jemand hatte ihn an der Schulter gerüttelt.
Im ersten Moment wußte Derek nicht, wo er sich befand, doch dann sah er Ulas leidendes Gesicht über sich.
»Wir sind da«, flüsterte der Vampir.
»Wie? Wo?«
»Im Hafen. Im Hafen von Agadir.«
»Verflixt!«
Derek stieß Ula zur Seite, setzte sich auf, fuhr durch sein Haar und trat an das kleine Fenster.
Ula hatte nicht gelogen. Die Jacht lief tatsächlich in den Hafen der marokkanischen Stadt Agadir ein. Obwohl es noch Nacht war, herrschte reger Betrieb. Derek sah lange Piers, an denen Überseeschiffe lagen, die im Licht von starken Scheinwerfern be- und entladen wurden.
Doch die Jacht ließ diesen Teil des Hafens hinter sich. Sie fuhr durch eine kanalartige Einfahrt in einen Nebenhafen, in dem es ziemlich finster war. Hier waren die Anlegestellen nur schwach beleuchtet. Die Laternen wirkten wie kleine Lichtinseln in der Schwärze. Derek sah auch Segeljachten am Kai dümpeln, und er folgerte, daß sie jetzt in den Jachthafen einliefen.
Er hatte sich nicht getäuscht. Schon bald drehte die Jacht bei und legte mit der Steuerbordseite an. Hammer erkannte die Umrisse fremd wirkender Gestalten am Kai. Hin und wieder sah er Waffenstahl blinken.
Er preßte die Lippen zusammen. Zwar hatte er nicht gerade einen freundlichen Empfang erwartet, aber das übertraf seine negativen Vorstellungen.
Abermals wurde die Tür der Kabine aufgeschlossen. Die beiden Bewaffneten tauchten auf.
»Raus!«, sagte der linke von ihnen, ein breitschultriger Typ, von dem Hammer wußte, daß er auf den Namen Gamal hörte.
Derek war schon an der Tür, als er Ula schimpfen hörte. Er drehte den Kopf um und sah, daß sich der alte Vampir die Hüfte hielt.
»Geht man so mit einem Gast um?«, beschwerte sich Ula.
Gamal mußte ihm die Mündung der Maschinenpistole in den Körper gedrückt haben.
Ula stolperte hinter Derek Hammer her. Derek mußte den Kopf einziehen, damit er nicht an die Decke stieß. Er stieg an Deck, und sofort zerzauste der Wind seine Haare.
Die Männer am Kai erwarteten ihn stumm. Jemand hatte einen Scheinwerfer aufgebaut, in dessen Licht Derek den Weg von Bord fand.
Er hatte kaum seine Füße auf den Kai gesetzt, als zwei Leute ihm die Arme auf den Rücken rissen. Dann klickte eine stählerne Acht um Hammers Gelenke.
Er war gefangen.
Ula erging es nicht besser. Obwohl er schimpfte und zeterte, bekam er Handschellen verpaßt.
Gamal tauchte wieder auf. Er hatte die Maschinenpistole abgegeben und trug dafür die Statue auf beiden Händen. Sein schmaler Mund hatte sich zu einem triumphierenden Lächeln verzogen. Er trug die Statue so vorsichtig, als wäre sie ein Stück von ihm selbst.
Ula wurde an Hammers Seite getrieben. In einem günstigen Augenblick konnte Derek ungestört mit dem Vampir einige Worte wechseln.
»Hast du die Vampirbisse an den Schläfen der Männer gesehen?«, fragte er.
Ula begann zu kichern.
»Weshalb lachst du?«
»Hast du schon einmal einen Vampir erlebt, der sein Opfer in die Schläfe beißt?«
»Nein. Aber …«
»Mann, das sind keine Vampirbisse, sondern Schlangenbisse.«
»Du bist der Fachmann«, gab Hammer zu.
»Hört auf zu reden!«, fuhr einer der Männer die beiden Gefangenen an.
Hammer und Ula schwiegen. Sie wollten sich nicht unbedingt den Zorn der Berber zuziehen.
Wenig später legte die Jacht wieder ab, ohne Hammer und Ula. Sie wurden von ihren Bewachern in die Mitte genommen und so lange durch enge Hafengassen getrieben, bis sie die Stadt hinter sich gelassen hatten.
An einer gut geschützten Stelle zwischen haushohen Felsen warteten Reittiere auf die Ankömmlinge. Für Derek Hammer und Napoleon Ula begann der Ritt ins Ungewisse.
Kapitel 3
Es ist wahr! schrie es in Telronja. Es stimmte tatsächlich! Die Schlangen existieren. Mascara Snake lebt mit ihnen zusammen. O mein Gott!
Die junge Französin schwankte im Sattel. Sie wäre vom Pferd und zwischen die Schlangen gefallen, wenn nicht blitzschnell einer der Männer die Gefahr erkannt und
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