Arkonadas Totenbuch
Fellen bedeckt. Über sie schlich der kleine Magierhinweg und erreichte die Tür, die auch beim Öffnen kaum ein Geräusch abgab, als er sie nach innen zog.
Er verließ die Hütte.
Es war Juli, Nacht und dunkel. Auch in der Finsternis konnte der Wind in einem solchen Monat nie so kalt sein wie in den Herbst-oder Frühlingsmonaten.
Er fiel von den bewaldeten Hügeln in das herrliche Tal mit den vier hochgereckten Steinen hin, die ein Quadrat bildeten. Still war es nie, ein kristallklarer Bach durchfloß plätschernd das Tal und teilte es gewissermaßen in zwei Hälften.
Ein herrlicher Flecken Erde, den sich die beiden Partner ausgesucht hatten.
Die Strömung war vorhanden gewesen. Davon ließ sich der kleine Magier nicht abhalten. Er mußte nur noch deren Ursache herausfinden. Möglicherweise war sie auch aus seinem Innern gekommen und hatte mit diesen äußeren Gegebenheiten nichts zu tun. Doch Myxin wollte auf Nummer Sicher gehen, deshalb mußte er auch die geheimnisvollen Steine kontrollieren, die sehr sensibel regierten und ihm schon manche Botschaft übermittelt hatten.
Er sah sie in die Dunkelheit hineinstechen. Sie kamen ihm vor wie große Finger, die Warnung und Schutz gleichzeitig abstrahlten und in ihrem quadratischen Innern eine magische Zone bildeten, die Myxin und Kara schon oft geholfen hatte.
Man konnte sie als Tor in andere Dimensionen bezeichnen oder als Weg in die Vergangenheit längst vergessener Zeiten.
Myxins Füße raschelten im Gras. Es wuchs hier saftig und hoch. Sommerlicher Geruch durchwanderte die Luft. Der kleine Magier nahm den Duft der Tannen und Laubbäume auf, der ihm von den Hügelketten entgegengeweht wurde. Am dunklen Himmel hatten sich noch einige Wolken verteilt.
Eine Sommernacht, die man genießen sollte.
Myxin dachte anders. Je mehr er sich den Steinen näherte, um so stärker verdichtete sich sein Verdacht, daß mit ihnen etwas nicht in Ordnung war. Sie standen zwar unbeweglich wie immer, aber es mußte sich in ihrem Innern etwas tun, denn der kleine Magier spürte sehr genau die Strahlung, die ihn erfaßte.
War es eine Warnung oder nur das Zeichen der Veränderung, die immer einmal eintreten konnte?
Die Flammenden Steine reagierten auch auf Magien, die sie nicht direkt berührten. Sie waren manchmal wie Antennen, die Frequenzen und Ströme auffingen, um sie weiterzuleiten.
Und sie reagierten dann besonders empfindlich, wenn es sich um eine Magie handelte, die sie unmittelbar berührte.
So wie jetzt…
Myxin, der die Steine kannte, merkte genau, daß keine unmittelbare Gefahr bestand, aber er spürte doch, daß sie von einer anderen Kraft manipuliert worden waren.
Es war wie ein Fluidum, das gegen ihn strahlte, ihn berührte und ihm empfänglich machte.
Er schaute sich die Steine sehr genau an. Dabei hatte er sich so hingestellt, daß er drei von ihnen genau im Blickfeld hatte, und bei allen dreien sah er das gleiche.
In der Mitte veränderten sie sich.
In den Tiefen des Gesteins war etwas geboren worden und kristallisierte sich nun hervor. Es war für den kleinen Magier noch nicht zu sehen oder zu erkennen, aber es war vorhanden. Zudem besaß es eine gewisse Ausstrahlung, die Myxin genau spürte.
Die flaming stones hatten ihren Namen unter anderem deshalb bekommen, weil sie, wenn sie mit Magie gefüllt waren, rot leuchteten. Dann gaben sie ihre Kräfte auch zum Nutzen von Myxin und Kara ab, die durch deren Ffilfe schon manches Mal Unglaubliches geleistet sowie Raum und Zeit überwunden hatten.
Das war diesmal nicht der Fall. Myxin spürte keine Magie, die ihm helfen konnte. Nichts strahlte ihm entgegen, nichts lockte, und es gab eigentlich nur einen Schluß.
Jemand anderer hatte die Flammenden Steine für seine Zwecke ausgenutzt und eingesetzt. Als der kleine Magier daran dachte, verspürte er sehr deutlich die Unruhe in seinem Innern. So etwas gefiel ihm überhaupt nicht. Er dachte mit Schrecken daran, daß es ein mächtiger Diener der Großen Alten, ein Dämon namens Arkonada, es geschafft hatte, die Steine zu manipulieren.
Damals hatten Myxin und Kara Schreckliches durchgemacht, als sie ihr Refugium in den Klauen eines Schwarzblütlers wußten. Sie hatten die Attacken abwehren können, Arkonada existierte nicht mehr, er war in Schattenreste zerfallen, demnach mußte es einer anderen Macht gelungen sein, einen gewissen Zutritt gefunden zu haben. Myxin besaß viele Gegner. Nicht allein unter den jüngeren Schwarzblütlern, auch unter denen, die sich aus
Weitere Kostenlose Bücher