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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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murmelte Ruth angespannt.
    »Ich kann ihn sehen!« rief jemand aufgeregt.
    »Was?« Ruth wirbelte herum, die Nerven bis zum Zerreißen angespannt.
    Die bleistiftdünnen Finger von Ziellasern stocherten durch die Nacht und bildeten rubinrote und smaragdgrüne Zickzackmuster. Ein Magnetgewehr trillerte, und vierzig Meter entfernt schüttelte sich ein Stück des Bodens, als die Geschosse einschlugen und tiefe schmale Krater rissen. Die umgebende Vegetation wurde in helles Licht getaucht.
    Das Feuern hörte auf.
    »Verdammt! Es ist ein Hund!«
    Ruth atmete geräuschvoll aus. Ihre Hände zitterten.
    Aus dem Innern der Halle erschollen Kinderstimmen. Sie wollten wissen, was draußen passierte.
    Ich sollte dort drin bei Jay sein, dachte Ruth. Ich bin vielleicht eine feine Mutter, sie allein in den Dschungel laufen zu lassen, während ich trübselig den Kopf hängen lasse. Und außerdem: Was zur Hölle hat sich dort draußen nur zugetragen?
    Horst kam keuchend mit hektisch wedelnden Armen aus dem Dschungel gerannt. Seine Robe war zerrissen, das Gesicht und die Hände zerkratzt und blutig. Er sah die Scheinwerfer, die von der Gemeindehalle her nach ihm fingerten, und brüllte, so laut er konnte.
    Ruth hörte jemanden sagen: »Das ist nur dieser idiotische Priester.«
    »Wahrscheinlich schon wieder betrunken.«
    »Dieser Bastard hätte den kleinen Carter retten können, wenn er nur den Mund aufgemacht hätte.«
    Ruth hätte sich am liebsten unter der Erde verkrochen, wo niemand sie sehen konnte. Sie war fest überzeugt, daß jeder ihre Mitschuld riechen konnte.
    »Dämonen!« kreischte Horst mit sich überschlagender Stimme, während er auf die Halle zurannte. »Sie haben Dämonen heraufbeschworen! Gott der Herr steh uns bei! Flieht! Flieht!«
    »Er ist tatsächlich betrunken.«
    »Es hätte besser ihn erwischt, anstatt den jungen Carter.«
    Horst kam stolpernd vor den Siedlern zum Stehen. Sein Körper schmerzte von der ungewohnten Anstrengung so sehr, daß er sich kaum auf den Beinen halten konnte. Er sah den Abscheu und die Verachtung in ihren Gesichtern und hätte am liebsten geweint. »Um Himmels willen! Ich schwöre es! Quinn ist dort draußen. Er hat Powel Manani umgebracht! Irgend etwas ist passiert. Irgend etwas ist gekommen!«
    Ärgerliches Gemurmel wurde laut. Einer der Männer spuckte in Horsts Richtung.
    Ruth bemerkte, daß ihre Fackel dunkler wurde. Sie klopfte die Asche ab.
    »Warum hast du Powel nicht geholfen, Priester?« fragte jemand.
    »Ruth?« Horsts Stimme war ein einziges Flehen. »Bitte, sag ihnen, wie böse Quinn ist.«
    »Das wissen wir selbst.«
    »Halt den Mund, Priester. Wir brauchen keinen wertlosen Saufkopf, der uns etwas über die Zettdees erzählt. Wenn Quinn es wagt, sein Gesicht aus dem Dschungel zu strecken, ist er tot.«
    Unvermittelt erlosch Ruths Fackel ganz.
    Erschrockenes Ächzen ertönte bei den Siedlern ringsum, als eine Fackel nach der anderen zu flackern anfing und verlosch.
    »Das sind die Dämonen!« kreischte Horst. »Sie kommen hierher!«
    In fünfzig Metern Entfernung von der Gemeindehalle Schossen plötzlich wütende hellrote Flammen aus einem der Blockhäuser. Zuerst an der Basis, dann an den Pfeilern hinauf zum Dach. Innerhalb dreißig Sekunden stand die gesamte Konstruktion in hellen Flammen. Sie schossen zehn Meter hoch in die Nacht.
    »Du heilige Scheiße!« flüsterte Ruth. Nichts auf der Welt konnte so schnell brennen.
    »Mami!« weinte ein Mädchen in der Halle.
    »Horst, was ist dort draußen passiert?« rief Ruth.
    Der Geistliche schüttelte den Kopf. Ein gurgelndes Kichern entrang sich seiner Kehle. »Zu spät. Es ist zu spät. Satans Kreaturen wandeln mitten unter uns Ich hab’s euch gesagt!«
    Eine zweite Blockhütte ging in Flammen auf.
    »Schafft die Kinder aus der Halle!« rief Skyba Molvi. Mit einemmal rannte alles zur Tür. Ruth zögerte und blickte flehentlich zu Horst. Der größte Teil der Lichtung stand inzwischen in hellen Flammen. Die Schatten schienen ein Eigenleben zu entwickeln und sprangen wie willkürlich durch die Gegend. Hinter dem Priester flatterte eine schwarze Silhouette zwischen den Blockhäusern umher.
    »Sie sind hier«, flüsterte Ruth. Niemand hörte sie. »Die Zettdees sind hier!«
    Sie brachte ihre Laserflinte in Anschlag. Der grüne Zielstrahl durchbohrte die Luft, und Ruth verspürte vorübergehend Erleichterung. Wenigstens ein verdammtes technisches Gerät funktionierte. Sie betätigte den Abzug und sandte eine Salve infraroter

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