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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sich ab, um eine der Pflanzen in Augenschein zu nehmen – und stand Marjorie Kavanagh gegenüber. Sie winkte matt. Joshuas neurale Nanonik sandte einen ganzen Schwall von Überlagerungsimpulsen durch seinen Kreislauf, um das Blut aufzuhalten, das in seine eigenen Wangen zu rauschen drohte.
    Nach dem Inspektionsgang servierte das Hauspersonal ein Büfett im Freien. Grant Kavanagh stand hinter einem der langen Tische und schnitt Fleisch von einem großen Braten, während er den jovialen Gastgeber spielte und für jeden seiner Leute ein Lächeln und ein aufmunterndes Wort übrig hatte.
    Die Duchess-Nacht schritt fort, und die Rosenblüten begannen zu weinen. Es geschah so langsam, daß das unbewaffnete Auge keinerlei Bewegung zu entdecken imstande war, doch Stunde um Stunde verloren die dicken, fleischigen Stengel mehr von ihrer Härte, und das Gewicht der großen Blüten und der Fruchtkapsel in der Mitte machte den Sieg der Gravitation unausweichlich.
    Gegen Duke-Morgen hatten die meisten Blüten die Horizontale erreicht. Die Blütenblätter trockneten aus und schrumpelten zusammen.
    Joshua und Louise ritten zu einem der Haine in der Nähe von Wardley Wood hinaus und wanderten an den Reihen zusammensinkender Pflanzen entlang. Jetzt waren nur noch wenige Sammler bei der Arbeit; lediglich der eine oder andere Becher mußte aufgerichtet werden. Sie nickten Louise nervös zu und kümmerten sich angelegentlich um ihre eigenen Geschäfte.
    »Die meisten Leute sind nach Hause gegangen, um sich richtig auszuschlafen«, erklärte Louise. »Morgen geht es wieder mit richtiger Arbeit weiter.«
    Sie traten zur Seite, als ein Mann mit einem hölzernen Leiterwagen vorbeikam. Ein großer Glasballon mit einem Schutznetz aus gewebtem Seil stand auf dem Wagen. Joshua beobachtete, wie der Mann am Ende einer Reihe haltmachte und den Glasballon aus dem Karren hob. Bei einem Drittel der Reihen stand bereits ein ähnlicher Ballon am Ende.
    »Wozu dient das?« fragte Joshua.
    »Dort hinein werden die Sammelbecher geleert«, erklärte Louise. »Anschließend werden die Ballons zum Rosenhof von Stoke County gebracht. Dort werden die neuen Norfolk Tears in Fässer gefüllt.«
    »Und in den Fässern müssen sie dann ein ganzes Jahr lagern.«
    »Das ist richtig.«
    »Aber warum?«
    »Damit sie den Winter auf Norfolk verbringen. Die Flüssigkeit verwandelt sich erst dann in die berühmten Tears, wenn sie unseren Frost gespürt hat. Er verstärkt den Geschmack, sagt man.«
    Und treibt den Preis in die Höhe, dachte Joshua.
    Die Blüten welkten jetzt immer schneller. Bald hatten waren die Stengel auf die Form eines umgekehrten U verkrümmt. Die vom Sonnenlicht hervorgerufene Korona der Blüten war verblaßt, als die Blütenblätter dunkler geworden waren, und mit der Korona war viel von dem geheimnisvollen Nimbus verschwunden. Jetzt waren die Rosen nur noch ganz gewöhnliche welkende Blumen.
    »Woher wissen die Sammler, an welchen Stellen sie die Becher anbringen müssen?« fragte Joshua. »Sieh nur, jede Blüte hängt ganz genau über einem Becher.« Er blickte verwundert den Gang hinauf und hinab. »Jede einzelne, ohne Ausnahme.«
    Louise lächelte überlegen. »Wenn man auf Norfolk geboren ist, dann weiß man einfach, wo man den Becher anzubringen hat.«
    Nicht nur die weinenden Rosen verblühten nun und bildeten Früchte. Während sie auf den Pferden zum Wardley Wood trotteten, sah Joshua Blüten auf Bäumen und Büschen, die sich schlossen oder zu welken angefangen hatten, und nicht wenige davon hingen genauso herab wie die weinenden Rosen.
    Die wilden Rosenbüsche an den Teichen auf ihrer Lichtung schienen erschlafft, als hätten sie nicht genügend Wasser bekommen. Die Blumen lehnten aneinander, und ihre Blätter waren zu einer fleischigen Masse verklebt.
    Louise ließ sich von Joshua ausziehen, wie er es liebte. Dann breiteten sie eine Decke auf den Felsen zwischen den weinenden Rosen aus und umarmten sich. Joshua war bis zu dem Punkt vorgedrungen, an dem Louise bereits in freudiger Erwartung erschauerte, wenn seine Hände über ihren Bauch und die Innenseite ihre Schenkel strichen, als er auf dem Rücken das Platschen eines dicken Tropfens verspürte. Er ignorierte ihn und küßte Louises Nabel. Ein zweiter Tropfen riß ihn aus seiner Konzentration. Es konnte unmöglich regnen; am Himmel war nicht eine einzige Wolke zu sehen. Er drehte sich um. »Was …?«
    Norfolks Rosen hatten angefangen zu weinen. Aus dem Zentrum des Fruchtknotens trat

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