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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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dir fertig sind, wirst du ein ganz neuer Mann sein. Und es kostet dich nicht einen Cent. Na, wie klingt das?«
    »Sie meinen andere Kleidung und so?« fragte Jack mißtrauisch.
    »Eigentlich nicht. Sieh mal, Jack, ich habe herausgefunden, daß Greta hier eine bestens ausgebildete Krankenschwester ist. Sicher, manche Arschlöcher würden unterstellen, daß Absicht dahinter steckt. Aber du und ich, wir beide wissen, daß das kompletter Schwachsinn ist, nicht wahr, Jack?«
    Jack grinste wild um sich. »Sicher, klar. Absolut. Vollkommener Schwachsinn!«
    »Richtig. Das alles ist Teil Seines Planes. Gottes Bruder stellt sicher, daß sich alles für mich fügt. Ich bin immerhin der Auserwählte, nicht wahr, Jack? Ihr beide seid Seine Geschenke für mich.«
    »Da sagst du was, Quinn«, sagte Courtney.
    Jacks Grinsen war zu einer Maske erstarrt, seit er bemerkt hatte, wie hilflos er ihrem Wahnsinn ausgeliefert war. »Eine Krankenschwester?«
    »Yepp.« Quinn gab Greta ein Zeichen vorzutreten.
    Jack bemerkte, daß sie ein nanonisches Medipack in der Hand hielt. »Jesses, heilige Scheiße, was habt ihr damit vor?«
    »Jesus ist tot, Arschloch!« brüllte Courtney ihn an. »Wage es nicht, in unserer Gegenwart noch einmal seinen Namen zu nennen! Er kann dir nicht helfen. Er ist der falsche Gott. Quinn ist der neue Messias der Erde.«
    »Hilfe!« kreischte Jack los. »Irgend jemand muß mir helfen!«
    »So ein vorlautes kleines Arschloch, was?« sagte Billy-Joe. »Kein Schwein kann dich hören, Kerl. Sie haben auch die anderen nicht gehört, und denen hat Quinn ein ganzes Stück mehr weh getan als dir.«
    »Hört mal, ich hab’ doch gesagt, daß ich euch helfen würde!« flehte Jack verzweifelt. »Und das werde ich! Wirklich! Ich will euch nicht verscheißern! Aber ihr müßt euren Teil des Handels einhalten. Ihr habt gesagt, ihr würdet mich nicht foltern.«
    Quinn bewegte sich zur Tür und entfernte sich so weit von Greta, wie es in dem kleinen Raum nur möglich war. »Funktioniert es jetzt?« fragte er.
    Sie warf einen prüfenden Blick auf das kleine Display ihres Prozessorblocks. »Ja.«
    »Gut. Dann fang damit an, seine Stimmbänder zu entfernen. Billy-Joe hat recht, der Kerl redet zuviel. Und ich brauche ihn still, wenn er mir nützen soll. Das ist wichtig.«
    »Nein!« kreischte Jack. Er wand sich und zappelte am Boden.
    Billy-Joe lachte nur und setzte sich so hart auf seine Brust, daß Jack die Luft wegblieb. Leise pfeifend entwich sie seinem freien Nasenloch.
    »Das Medipack kann seine Stimmbänder nicht entfernen«, sagte Greta mit leidenschaftsloser, monotoner Stimme. »Ich muß seine Nerven durchtrennen.«
    »Auch gut«, entgegnete Quinn. »Mir egal.«
    Jack starrte sie aus weit aufgerissenen Augen an, als sie sich über ihn beugte und das glänzende grüne Medipack auf seinen Hals legte. Direkter Augenkontakt, die persönlichste Form menschlicher Kommunikation, die es überhaupt gibt. Flehen, betteln. Tu es nicht! Er hätte genausogut in die Sensoren eines Mechanoiden blicken können, soviel bewirkte er bei ihr. Das Medipack schmiegte sich weich und warm an seine Haut. Er verkrampfte seine Halsmuskeln, um sich gegen die Invasion zu wehren, doch nach einer Minute entspannten sie sich wieder, als er jegliches Gefühl zwischen Unterkiefer und Schultern verloren hatte.
    Ihn zum Schweigen zu bringen war erst der Anfang. Sie ließen ihn allein, während das Medipack seine Arbeit erledigte, dann kehrten alle vier wieder zurück. Diesmal hatte Greta ein anderes Medipack dabei, eine Gesichtsmaske mit mehreren drüsenartigen Ausstülpungen auf der Außenseite, in denen klebrige Flüssigkeiten gespeichert waren. Die Maske besaß keinerlei Schlitze, durch die Jack etwas hätte sehen können.
    Damit begann so etwas wie Routine. Alle paar Stunden kehrten sie zurück und entfernten die Maske. Greta füllte die Drüsensäcke nach, und sein Gesicht wurde in Augenschein genommen. Anschließend erteilte Quinn ein paar Instruktionen, und die Maske wurde Jack wieder aufgesetzt. Gelegentlich gab man ihm einen kalten Teller Suppe zu essen oder einen Becher Wasser.
    Er wurde in einer Dunkelheit alleingelassen, die in ihrer Vollkommenheit furchtbar war. Sein Gesicht war taub von dem Medipack, und was auch immer die Nanotechnik mit ihm anstellte, sie ließ nicht einmal die roten Flecken durch, die man normalerweise bei großer Anspannung hinter den geschlossenen Augenlidern sehen kann.
    Jack besaß lediglich noch sein Gehör. Er lernte, wie

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