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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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das jemals?« geantwortet, doch statt dessen sagte er: »Ich schätze, der Leichnam hat ihn aus der Fassung gebracht. Als ihm bewußt wurde, daß es nicht Marie war, ist er einfach zusammengebrochen.« Und Jed hatte nicht vor, sich deswegen zu beschweren.
    Die Lampen auf dem Kontrollpaneel leuchteten rot, und die Luke schwang auf.
    »Du machst besser, daß du wieder nach draußen kommst«, warnte Rocio. »Es gibt zwar noch keinen Alarm im Netz, aber irgendwann wird man den Mord bemerken.«
    »Sicher.« Er nahm Gerald an der Hand und zog sanft. Gerald folgte gehorsam.
    Rocio ließ sie vor einer Reihe hufeisenförmiger Buchten am Fuß der Klippe anhalten, gut hundert Meter vor dem Eingang, den sie eigentlich benutzen sollten, um in den Asteroiden einzudringen. In den Buchten parkten drei Zugmaschinen, einfache vierradgetriebene Fahrzeuge mit sechs Sitzplätzen und einer Pritsche zum Transport von Lasten im Heck.
    »Überprüf die Systeme«, sagte Rocio. »Du brauchst einen davon, um die Komponenten an Bord zu schaffen.«
    Jed aktivierte der Reihe nach die Managementprozessoren und startete die Diagnoseroutinen der Maschinen. Die erste besaß nur wenig Strom in den Energiezellen, doch die zweite war in Ordnung und voll aufgeladen. Er setzte Gerald in einen der Passagiersitze und steuerte den Wagen zur Luftschleuse.
    Als die innere Luke der Schleusenkammer aufschwang, überprüfte Jed als erstes seine externen Sensoren, bevor er das Helmvisier öffnete. Lebenslange Notfallübungen daheim auf dem Koblat hatten ihn stets mißtrauisch gemacht, was die äußeren Umweltbedingungen anging. Die Symbole bedeuteten ihm, daß die Atmosphäre in Ordnung war, doch die Feuchtigkeit lag ein gutes Stück über der Norm (vom Koblat). Bedingungen wie diese herrschten in den äußeren Sektionen von Asteroiden, wenn die Filter der Belüftungsanlagen nicht regelmäßig gereinigt wurden. Für die Techniker war Kontamination mit Feuchtigkeit ein regelmäßiges Ärgernis.
    »Niemand in deiner Nähe«, meldete Rocio. »Los, hol das Zeug.«
    Jed eilte durch den Korridor, bog an einer vorbezeichneten Stelle rechts ab und sah die breite Tür der Werkstatt als dritte in einer Reihe zu seiner Rechten. Sie öffnete sich, als er das Kontrollpaneel berührte. Die Innenbeleuchtung flammte zu voller Intensität auf und enthüllte einen rechteckigen Raum mit blaßblauen Wandpaneelen. Kybernetische Werkzeugmodule standen im Zentrum, eingehüllt in Kristallzylinder, um die empfindlichen Waldos zu schützen. Die hintere Wand wurde von einem großen Regal eingenommen, in dem normalerweise Ersatzteile vorrätig gehalten wurden, die die Werkstatt regelmäßig benötigte. Jetzt standen nur noch ein paar vereinzelte Kartons und Pakete herum – mit Ausnahme des Stapels in der Mitte, den der Mechanoid auf Rocios Anforderung angeliefert hatte.
    »Ach du meine Güte!« maulte Jed. »Das sind ja wenigstens hundert, wenn nicht mehr! Soviel schaffe ich beim besten Willen nicht! Das dauert Ewigkeiten!«
    Die Komponenten waren ausnahmslos in Plastikschachteln verpackt.
    »Ich schätze, das habe ich schon einmal gehört«, entgegnete Rocio glattzüngig. »Staple sie einfach auf einen Lastkarren und leg sie in der Luftschleuse ab. Es sind höchstens drei Touren. Zehn Minuten.«
    »Verdammter Mist.« Jed packte einen Karren und schob ihn zum Regal hinüber. Dann begann er, die Schachteln auf die Ladefläche zu werfen. »Warum hast du den Mechanoiden nicht befohlen, sie vor der Luftschleuse abzuladen, damit ich sie einfacher abholen kann?«
    »Weil es dort keine vorgeschriebene Lagerfläche gibt. Ich hätte die Managementroutinen umprogrammieren müssen. Das wäre zwar nicht weiter schwierig gewesen, aber es hätte auffallen können. Diese Methode ist viel weniger riskant, Jed.«
    »Für dich vielleicht«, murmelte Jed.
    Gerald kam herein. Jed hatte ihn schon fast wieder vergessen. »Gerald, alter Freund, du kannst deinen Helm ruhig absetzen.«
    Gerald antwortete nicht. Jed ging zu ihm hin und löste die Helmverschlüsse. Gerald blinzelte, als das Visier sich öffnete.
    »Du kannst nicht im Raumanzug hier herumlaufen, Freund. Man wird dich entdecken. Außerdem wirst du irgendwann ersticken.«
    Er dachte, daß Gerald anfangen würde zu weinen, so elend blickte er drein. Um seine eigenen Schuldgefühle zu verbergen, wandte sich Jed hastig wieder dem Beladen des Karrens zu. Als der kleine Wagen randvoll war, sagte er: »Ich bringe dieses Bündel jetzt zur Schleuse. Tu mir einen

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