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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Gefallen, Freund, und fang an, den nächsten Wagen vollzuladen.«
    Gerald nickte. Obwohl Jed nicht überzeugt war, daß Gerald ihn überhaupt verstanden hatte, eilte er zur Schleuse. Als er in das Lager zurückkehrte, hatte Gerald zwei Kisten auf den zweiten Karren gestapelt.
    »Ignoriere ihn einfach«, empfahl Rocio. »Mach es allein.«
    Jed mußte noch dreimal zwischen Luftschleuse und Lager hin und her, bis er alle Ersatzteile an Ort und Stelle hatte. Als er die letzten Kisten auf seinen Wagen geladen hatte, wandte er sich erneut an Gerald. »Hör mal, Freund, du mußt unbedingt wieder einen klaren Kopf kriegen, hörst du?«
    »Laß ihn in Ruhe«, sagte Rocio kalt.
    »Er ist durchgedreht«, antwortete Jed traurig. »Vollkommen weg diesmal. Dieser Leichnam hat ihm den Rest gegeben. Wir können ihn unmöglich hier zurücklassen.«
    »Ich werde ihn unter keinen Umständen wieder an Bord nehmen. Du weißt sehr genau, zu was für einer Gefahr er für uns geworden ist. Wir können nichts für ihn tun.«
    »Meinst du vielleicht, diese Bande von Verbrechern würde ihm helfen?«
    »Jed, er ist nicht hergekommen, weil er ihre Hilfe sucht. Vergiß nicht, daß er eine selbstgebastelte Bombe um den Bauch mit sich trägt. Wenn Capone zu unsanft mit Gerald umspringt, erwartet ihn eine häßliche Überraschung. Und jetzt komm zur Schleuse zurück. Beth und deine beiden Schwestern sind die Leute, auf die du dich jetzt konzentrieren solltest.«
    Jed wünschte sich inzwischen mehr als alles andere eine weitere Dosis der Stimulanzien, die sein Anzug bereithielt. Irgend etwas, das den Schmerz linderte, weil er den armen alten Irren im Stich lassen mußte. »Es … es tut mir wirklich leid, Freund. Ich hoffe, du findest Marie. Ich wünschte, sie wäre nicht … na ja, was sie jetzt ist. Sie hat uns eine Menge Hoffnung geschenkt, weißt du? Ich schätze, ich bin euch beiden etwas schuldig.«
    »Jed, verschwinde jetzt!« befahl Rocio.
    »Leck mich.« Jed steuerte den Karren durch die weite Tür. »Viel Glück!« rief er Gerald ein letztes Mal zu.
    Er mußte sich zwingen, auf dem Rückweg zur Mindori nicht zu schnell zu fahren. Es stand zuviel auf dem Spiel, als daß er durch einen Fehler in letzter Minute riskieren durfte, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Also widerstand er der Versuchung, das Gas aufzudrehen, als er die verhängnisvolle Luftschleuse mit dem Leichnam dahinter passierte.
    Rocio meldete, daß das Kommunikationsnetz in dieser Sektion des Asteroiden zu voller Funktionalität zurückgekehrt war und die Sicherheitsschotten des Korridors sich geöffnet hatten. Bisher war der Leichnam noch nicht entdeckt worden.
    Jed steuerte unter den großen Hellhawk und parkte das Fahrzeug direkt unter einem der Frachthangars. Rocio öffnete die Luken, und Jed begann, die Kisten auf die Teleskopplattformen zu verladen, die sich aus der Luke auf das Deck senkten. In seinem Hinterkopf erwachte der störende Gedanke, daß er und Beth und seine beiden Schwestern nicht mehr nötig wären, sobald erst alles an Bord war. Möglicherweise stellten sie für Rocio sogar eine Belastung dar.
    Um so größer war seine Überraschung, als sich die Mannschleuse öffnete und er über die Leiter an Bord der Mindori zurückklettern durfte.
    Seine Scham drohte ihn zu überwältigen, als er den Helm absetzte. Beth stand bereit, um ihm aus dem Anzug zu helfen; ihr Gesicht war angespannt und verriet keinerlei Gefühl. Die Ungeheuerlichkeit dessen, was er getan hatte, ließ schließlich sämtliche Kraft aus seinen Beinen weichen. Er sank auf die Knie und begann zu weinen.
    Beths Arme fingen ihn auf. »Du konntest nichts für ihn tun«, flüsterte sie tröstend. »Du konntest ihm nicht helfen.«
    »Ich habe es nie versucht! Ich hab’ ihn einfach dort zurückgelassen!«
    »Er hätte nicht wieder zurück an Bord gekonnt. Nicht mehr. Er hätte uns alle in die Luft gesprengt.«
    »Er wußte doch verdammt noch mal gar nicht, was er tat! Er ist verrückt!«
    »Nicht wirklich. Gerald ist nur sehr, sehr krank. Wenigstens ist er jetzt dort, wo er die ganze Zeit sein wollte: in Maries Nähe.«
     
    Jack McGovern kehrte mit einem scharfen, stechenden Schmerz von der Nase wieder ins Bewußtsein zurück. Flatternd hoben sich seine Augenlider, und er bemerkte das dunkelbraune Holz an seiner Backe. Er lag in nahezu vollständiger Dunkelheit und in der denkbar unbequemsten Haltung von allen auf den Dielenbrettern. Seine Beine waren gekrümmt, bis die Fersen die Hinterbacken

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