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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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nichtreflektierenden Schaum gehüllt waren, bildeten vor dem schwarzen Hintergrund des Nichts lediglich Objekte von noch größerer Dunkelheit. Der einzige Hinweis auf ihre Existenz, den ein fremder Beobachter auffangen konnte, war das gelegentliche Verschwinden eines Sterns, wenn eines der Schiffe ihn verdeckte.
    Als Joshua schließlich die Korrekturantriebe der Lady Macbeth feuerte, um den Kursvektor zu stabilisieren, blinzelte Syrinx mit tränenden Augen. Die blauen Flammen waren für die an den tiefen Raum akklimatisierten optischen Sensoren der Oenone grell und blendend wie das Licht einer nahen Sonne. Beide Schiffe fuhren ihre Andockschläuche aus und öffneten die Luftschleusen. Joshua führte Alkad Mzu, Peter, Liol und Ashly in den Mannschaftstoroiden der Oenone. Sie wollten gemeinsam mit den Wissenschaftlern an Bord des BiTek-Schiffes die Daten besprechen, die das Team aus Tanjuntic-RI geborgen hatte, um im Anschluß daran ihr nächstes Flugziel festzulegen.
    Die Anwesenheit der beiden Physiker war offensichtlich erforderlich. Außerdem hatte Joshua Ashly mitgenommen wegen seiner großen Erfahrung (und Begeisterung) an neuen und fremden Kulturen; er konnte sich als nützlich erweisen. Liols Anwesenheit war da schon schwerer zu rechtfertigen. Von allen Mitgliedern der Expedition hatte Liol am wenigsten vom Universum gesehen. Es war nur, daß … Joshua gewöhnte sich mehr und mehr daran, ihn um sich zu haben, jemanden, dem er nicht alles und jedes erklären mußte. Sie dachten auf die gleiche Art und Weise über die gleichen Themen, und das machte Liol als Rückendeckung extrem nützlich, wenn Joshua einen strittigen Punkt durchsetzen wollte.
    Syrinx erwartete sie bereits hinter der inneren Schleusenluke. In ihr regten sich verstohlene Erinnerungen an das letzte Mal, als die beiden Schiffe aneinander angedockt hatten und Joshua an Bord gekommen war. Falls sie je heimliche Zweifel an seiner Integrität gehegt hatte, so waren sie spätestens seit Hesperi-LN ausgelöscht. Im Gegenteil, inzwischen war sie froh, daß er es war, der die Oenone auf ihrer Mission begleitete und nicht irgendeiner dieser schaurig effizienten Kommandanten des Geschwaders von Admiral Meredith Saldana.
    Sie führte die Gäste in die Messe der Oenone. Das große Abteil war möbliert mit einfachen roten Couches, die sich an die sanft geschwungenen Wände schmiegten. Gläserne Vitrinen zeigten eine große Sammlung der verschiedensten Erinnerungsstücke, welche die Besatzung im Verlauf ihrer Reisen gesammelt hatte, angefangen bei einfachen Kieselsteinen bis hin zu antiken Schnitzereien und außergewöhnlichen Haushaltsgegenständen.
    Monica und Samuel saßen in einer der Couches. Joshua setzte sich in das Möbel neben den beiden, womit er Renato, Oski und Kempster gegenüber saß. Alkad und Peter saßen mit Parker zusammen, der seine ehemalige Kollegin mit einem freundlichen Kopfnicken begrüßte, als hegte er keinerlei Groll oder Mißtrauen gegen sie wegen ihrer Handlungsweisen und Motive. Joshua glaubte nicht eine einzige Sekunde, daß es echt sein könnte.
    Syrinx nahm neben Ruben Platz und lächelte in die Runde. »Jetzt, wo wir alle hier sind – Oski, haben wir sämtliche Daten aus der Weltraumarche geborgen?«
    Die Elektronikspezialistin warf einen bedeutungsvollen Blick auf den kleinen Prozessorblock, der auf dem Rosenholztischchen vor ihr ruhte. »Ja. Es ist uns gelungen, sämtliche Dateien aus dem Terminal für Planetare Habitate in unseren Speichern zu sichern. Inzwischen haben wir alles übersetzt. Wir fanden eine Menge Informationen über die fünf Planeten, welche die Tyrathca auf ihrem Weg nach Hesperi-LN kolonisiert haben.«
    »Ich habe mir einige der Daten angesehen«, sagte Monica. »Ich hatte recht, einer dieser Planeten wurde von einer intelligenten Spezies bewohnt. Sie war bereits bis in das Industriezeitalter vorgestoßen.«
    Sie schickte einen Datavis-Befehl an den Prozessor der Messe. Eine AV-Linse an der Decke erwachte zum Leben und sandte einen laserähnlichen Konus aus Licht hinunter in das Abteil. An der Basis, unmittelbar über dem Decksboden, materialisierte eine Reihe zweidimensionaler Bilder. Luftaufklärungsbilder von grauen, schmutzigen Städten, Gebäude aus Ziegelsteinen, die sich über eine Landschaft voll blau-grüner Vegetation ausdehnten. Jede Stadt war von Ansammlungen von Fabriken umgeben, mit hohen eintönigen Schornsteinen, aus denen dichter Rauch in den azurblauen Himmel quoll. Kleine Fahrzeuge

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