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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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spreche als jemand, der unmittelbare Erfahrungen mit Genozid besitzt. Was wir gesehen haben, ist schrecklich, ja. Aber es ist sehr lange her und weit von uns entfernt.«
    »Es betrifft uns«, entgegnete Monica, »weil es uns zeigt, wie die Tyrathca wirklich sind. Bedenken Sie, wir wissen jetzt, daß es wenigstens tausend Weltraumarchen gegeben hat.«
    »Eintausendzweihundertundacht«, sagte Renato. »Ich habe die Dateien über die verschiedenen Bahnvektoren noch einmal überprüft.«
    »Großartig, noch schlimmer«, brummte Monica. »Selbst wenn wir davon ausgehen, daß jede einzelne Arche weniger erfolgreich war als Tanjuntic-RI und nur jeweils zwei Kolonien gegründet hat, verfügen die Tyrathca damit über eine Bevölkerung, die zwei- oder dreimal so groß ist wie die der gesamten Konföderation.«
    »Verteilt über ein riesiges Gebiet«, erwiderte Kempster. »Und keineswegs politisch zusammenhängend wie unsere Zivilisation.«
    »Aber nur, weil es bisher keinen Grund gegeben hat, sich zu vereinigen«, sagte Monica. »Bis heute. Sehen Sie, ich arbeite für den Geheimdienst. Samuel und ich verbringen unsere Zeit damit, potentielle Risiken auszuspähen, dafür wurden wir ausgebildet. Wir finden Probleme, noch bevor sie gravierend werden können. Und genau diese Situation haben wir hier. Die Tyrathca stellen eine massive Bedrohung für die gesamte Konföderation dar. Sie sind meiner Meinung nach wenigstens genauso gefährlich wie die Besessenen, wenn nicht noch schlimmer.«
    »Physisch gefährlich«, warf Samuel ein und lächelte entschuldigend, weil er sie unterbrochen hatte. »Allerdings stimme ich mit Monica überein, daß die Tyrathca sich zu einem unerwarteten Problem entwickeln.«
    »Unsinn«, sagte Joshua. »Sie wissen so gut wie ich, was wir im System von Hesperi-LN gemacht haben. Sie und die Serjeants haben ein ganzes Regiment ihrer Soldatenkaste geschlagen, und die Lady Macbeth fliegt Kreise um ihre Schiffe. Die Technologie der Konföderation ist der ihren um eine Größenordnung überlegen.«
    »Nicht ganz, Joshua«, entgegnete Ashly. Der Pilot des Raumflugzeugs starrte noch immer auf das letzte Bild, das die AV-Linse in der Decke projizierte. »Was Monica uns andeuten will ist, daß wir buchstäblich ein Hornissennest aufgescheucht haben. Das Potential der Tyrathca-Bedrohung ist sehr ernst. Wenn sich all ihre Tausende von Koloniewelten zusammenschließen, dann würde uns ihre reine Zahl vor ein gewaltiges Problem stellen. Und sie besitzen unsere Technologie; die Konföderation hat ihnen in der Vergangenheit genügend Waffensysteme verkauft. Sie könnten wahrscheinlich sogar unsere Kombatwespen nachbauen, wenn es sein muß.«
    »Du hast gesehen, wie sie ihre Kombatwespen gegen die Lady Macbeth eingesetzt haben«, antwortete Joshua. »Die Tyrathca sind nicht in der Lage, einen vernünftigen Raumkrieg zu führen. Sie besitzen einfach nicht die richtige neurale Verdrahtung für diese Art von Aktivitäten.«
    »Sie könnten es lernen. Versuch und Irrtum würden ihnen weiterhelfen. Sicher, sie wären wahrscheinlich niemals so gut wie wir, aber das ist der Punkt, wo ihre zahlenmäßige Überlegenheit ins Spiel kommt, und sie spricht gegen uns. Auf lange Sicht würden sie uns niederringen.«
    »Aber warum sollten sie das?« fragte Liol. Er breitete beschwörend die Arme aus. »Ich meine, um Himmels willen, ihr sitzt hier und redet, als wären wir schon mitten im Krieg gegen die Tyrathca. Zugegeben, sie waren stinksauer über unser Eindringen in ihr System und die Art und Weise, wie wir uns aufgeführt haben. Aber ein einziger Besuch von zwei Schiffen ist doch wohl gar nichts, oder? Niemand wird zugeben, daß wir geschickt worden sind. Man schickt doch nicht seine ganze Rasse in einen Krieg, bei dem wahrscheinlich Milliarden den Tod finden werden, nur weil zwei Schiffe ein Wrack beschädigt haben, das längst aufgegeben worden ist.«
    »Wir neigen dazu, ihr Wesen zu übersehen, so daß wir unsere beliebte Politik diplomatischer Toleranz aufrechterhalten können«, sagte Samuel. »Wir möchten sie gerne als ein wenig einfach und stur sehen, die größten Tölpel des Universums. Eine Spezies, der gegenüber wir uns überlegen fühlen können, ohne daß sie jemals unserer selbstzufriedenen Herablassung gewahr werden. Während sie im Gegenteil eine so aggressive und territoriale Spezies sind, daß sie im Verlauf ihrer Evolution sogar eine Soldatenkaste entwickelt haben. Im Verlauf ihrer Evolution! Wir sind kaum

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