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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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das wir bereits Millionen Male gesehen hatten. Unsere Technologie war perfekt, unser Intellekt vollständig. Wir hörten auf, uns zu reproduzieren, weil es keinen Grund mehr gab, neue Bewußtseine in das Universum einzubringen. Sie hätten immer nur ein Erbe besitzen, aber niemals selbst etwas entdecken können. An diesem Punkt sterben viele Rassen zufrieden aus, und ihre Seelen gehen in das Jenseits. Wir entschieden uns für diese Transzendenz, die letzte Leistung unserer technologischen Meisterschaft. Ein Instrument, das imstande war, das Bewußtsein aus einem biologischen Wirt zu entfernen und mitsamt der Seele in diesen Zustand zu übertragen, war selbst für uns eine Herausforderung. Ihr könnt lediglich die physischen Aspekte dieses Gefäßes wahrnehmen, und selbst diese liegen im Widerspruch zu dem, was ihr zu begreifen glaubt. Was ihr euch bereits selbst eingestanden habt, wie ich denke.«
    »Aber warum die Mühe und ein Instrument erschaffen? Wir sind allein durch Willenskraft hergekommen.«
    »Eure energistischen Kräfte sind extrem grob und unbeholfen. Unsere Gefäße können in unserem alten Universum nicht einmal existieren; die erforderlichen Energiemuster haben dort keine Entsprechung. Ihre Konstruktion erfordert eine große Menge Geschick.«
    »Was ist mit anderen? Habt ihr andere Lebensformen entdeckt?«
    »Sogar sehr viele. Einige sind wie wir und haben das alte Universum hinter sich gelassen. Andere sind wie ihr, hergespült durch Zufall oder Mißgeschick. Andere unterscheiden sich wieder von allen. Es gibt sogar Besucher hier, Entitäten, die noch viel weiter fortgeschritten sind als wir und die durch zahlreiche Universen reisen.«
    »Ich glaube, ich würde sie gerne sehen«, sagte Choma. »Und wissen, was du weißt. Ich möchte mich dir anschließen, wenn ich darf.«
    »Du bist willkommen«, sagte Tinkerbell. »Was ist mit den anderen?«
    Stephanie blickte ihre Freunde an und versuchte, ihre Reaktionen auf Tinkerbells Angebote abzuschätzen. Sie alle waren unsicher, und sie warteten auf Stephanies Entscheidung. Wieder einmal.
    »Gibt es noch andere Menschen hier?« fragte sie. »Vielleicht Planeten?«
    »Durchaus möglich«, antwortete Tinkerbell. »Obwohl ich bis jetzt keine gesehen habe. Dieses Universum ist nur eines von vielen, welche den von euch geforderten Parametern genügen.«
    »Und wir können nirgendwo anders Zuflucht suchen?«
    »Nein.«
    Stephanie nahm Moyos Hand in die ihre und zog ihn dicht zu sich. »Also gut. Ich schätze, es ist an der Zeit, den Tatsachen ins Gesicht zu sehen.«
    »Ich liebe dich«, sagte Moyo. »Ich möchte einfach nur bei dir sein. Du bist mein Paradies.«
    »Ich werde keine Entscheidung für euch treffen«, sagte sie zu ihren Freunden. »Das müßt ihr schon selbst tun. Ich für meinen Teil werde einen Serjeantkörper annehmen, wenn ich einen bekomme, und damit nach Mortonridge zurückkehren. Falls ich keinen bekomme, sterbe ich hier in diesem Universum. Mein Wirt erhält seine Freiheit und seinen Körper zurück.«

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10. Kapitel
     
    Eine Zivilisation, die nicht an regelmäßige interstellare Reisen gewohnt war, würde die Ankunft eines einzelnen Raumschiffs wohl kaum als eine Bedrohung betrachten. Was dieses Raumschiff jedoch repräsentierte, das Potential, das sich dahinter verbarg, war eine ganz andere Sache. Eine paranoide Spezies konnte in der Tat ziemlich übel auf ein derartiges Ereignis reagieren.
    Es war ein Faktor, den Joshua fest im Hinterkopf behielt, als die Lady Macbeth nach ihrem Sprung in einhunderttausend Kilometern Höhe über der Scheibenstadt materialisierte. Deswegen blieb das Schiff auch in der ersten Minute nach der Ankunft vollkommen inaktiv, bis auf die passive Ortung. Keine Partikel oder Artefakte trieben in der unmittelbaren Nähe, und kein Xeno-Sensor richtete seine Strahlen auf den Rumpf.
    »Dieser ursprüngliche Radarpuls ist alles, was ich bis jetzt auffangen konnte«, meldete Beaulieu. »Sie haben uns nicht entdeckt.«
    »Wir sind startklar«, berichtete Joshua der Oenone und Syrinx. Jegliche Kommunikation zwischen den beiden Schiffen fand via Affinität statt; die BiTek-Prozessoren in der elektronischen Ausrüstung der Lady Macbeth übertrugen ihre Informationen mit mindestens der gleichen Effizienz an die Oenone wie ein Standard-Datavis-Kanal. Das BiTek-Raumschiff hatte das gesamte Affinitätsband abgesucht und seine Empfindlichkeit bis zum Maximum erhöht.
    Es herrschte absolute Stille. Soweit die Oenone feststellen

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