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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Sie hätte sich unmöglich dort verstecken können; ihr Durchmesser betrug sicherlich mehr als hundert Kilometer. Der Effekt war ähnlich einem adamistischen Schiff, das nach einem ZTT-Sprung materialisierte, doch es geschah viel, viel langsamer.
    Nachdem die Ausdehnung geendet hatte, stieg die Scheibe parallel zur Klippe in die Höhe. Eine kalte, hell strahlende Sonne glitt über den Horizont und erfüllte ein Drittel des Himmels. Es war keine massive Kugel; hinter der alles überstrahlenden Helligkeit waren geometrische Körper wie Schneeflocken zu erkennen, die sich wahllos bewegten. Die kleinen Kristalle glitten auseinander und rasten über die Landschaft davon, bis nichts mehr zwischen dem Lager und dem gigantischen Besucher stand. Tief in seinem Inneren eruptierten schillernde Fontänen und schossen wie Pilze zu der prismatischen Oberfläche hinauf. Streifen und Flecken tanzten umeinander und kämpften um Ordnung innerhalb des gewaltigen Chaos aus Licht.
    Es war die schiere Größe des Bildes, in das sie miteinander verschmolzen, die Stephanie eine Zeitlang am Erkennen hinderte. Ihre Augen weigerten sich einfach, an das Gehirn weiterzuleiten, was sie sahen.
    Cochranes Gesicht. Es lächelte aus einer Höhe von dreißig Kilometern zu ihnen herab.
    »Hi, Leute«, sagte er. »Ratet mal, was ich entdeckt habe.«
    Stephanie fing an zu lachen. Mit dem Handrücken wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht.
    Die Kristallkugel trieb näher an Ketton heran und wurde dabei dunkler. Als sie nur noch ein paar Meter von der Klippe entfernt war, verdunkelte sich eine winzige kreisrunde Sektion vollständig und glitt in einer flüssigen Bewegung beiseite.
    Auf Cochranes Drängen hin traten Stephanie und ihre Freunde zusammen mit Sinon und Choma durch die Öffnung. Der kreisrunde Tunnel besaß glatte Wände aus klarem Kristall, die von dünnen grünen Platten unterteilt waren. Nach vielleicht hundert Metern öffnete er sich zu einer breiten, linsenförmigen Kaverne von sicherlich einem Kilometer Durchmesser. Hier glommen die langen Risse aus Licht unter ihren Füßen purpurn, kupferfarben und azurblau und bildeten ein kontinuierliches Geflecht, das in den Korridor hinein verschmolz. Nirgendwo war eine Spur von dem furchtbaren Licht, das die Außenhülle abstrahlte, und doch konnten sie ungehindert nach draußen sehen. Der Felsen von Ketton war deutlich erkennbar, wenn auch ein wenig verzerrt von den kompakten Facetten aus Kristall.
    Eines der roten Lichtpaneele, die die Kaverne durchzogen, begann zu wachsen, und der Kristall in seiner Umgebung löste sich einfach auf. Cochrane spazierte aus der entstehenden Öffnung. Er grinste über das ganze Gesicht. Stephanie rannte auf ihn zu und wurde von seiner Umarmung fast zerdrückt.
    »Mann! Ist das gut, dich wiederzusehen, Baby!«
    »Dich auch«, flüsterte sie leise.
    Er ging zum Rest der Gruppe und begrüßte alle überschwenglich; selbst die Serjeants bekamen einen Handschlag ab.
    »Cochrane, was zur Hölle ist dieses Ding?« fragte Moyo.
    »Erkennst du es nicht wieder?« fragte der Hippie in gespielter Überraschung. »Das ist Tinkerbell, Kumpel! Stell dir vor, es hat sich einfach invertiert oder sowas, seit ihr uns das letzte Mal gesehen habt.«
    »Invertiert?« fragte Sinon. Er blickte sich unablässig in der Kammer um und teilte seine Beobachtung mit den anderen draußen.
    »Seine physikalische Dimension, ja. Es besitzt eine ganze Wagenladung voller schicker Eigenschaften, von denen ich nicht das geringste verstehe. Ich glaube, wenn es will, kann es noch ein ganzes Stück größer werden als jetzt. Echt kosmisch, nicht wahr?«
    »Aber was ist es?« fragte Moyo ungeduldig.
    »Ah.« Cochrane gestikulierte unsicher in die Runde. »Nun ja, wißt ihr, der Informationsfluß war irgendwie größtenteils einseitig. Aber Tinkerbell kann uns helfen. Glaube ich.«
    »Tina stirbt«, sagte Stephanie abrupt. »Gibt es eine Möglichkeit, ihr zu helfen?«
    Die Glöckchen an Cochranes Hosenschlägen klingelten leise, als er mit den Füßen scharrte. »Sicher, Mann, du mußt nicht so schreien. Ich weiß selbst ganz gut, was mit Tina los ist.«
    »Die kleineren Kristalle versammeln sich um Tina«, berichtete Sinon. Er teilte die Sicht der Serjeants, die sich um die Verwundete kümmerten. »Es sieht so aus, als wollten sie sie einhüllen.«
    »Können wir direkt zu diesem Tinkerbell-Ding reden?« fragte Choma.
    »Das könnt ihr«, antwortete eine klare Frauenstimme, die von überall zugleich zu

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