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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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eigentliche Punkt ist, daß wir diesen Almanach auch auf der anderen Seite des Orion-Nebels finden können.«
    »Das wollte ich auch nicht in Abrede stellen«, sagte Oski. »Ich möchte lediglich für das Protokoll bemerken, daß wir auf Probleme stoßen könnten.«
    »Sie übersehen eine Tatsache«, sagte Joshua. Fast lächelte er, als er die indignierten Blicke der anderen bemerkte. »Wird überhaupt noch ein Schlafender Gott auf uns warten, wenn die Kiint vor uns dort sind? Und was zur Hölle wollen sie überhaupt von ihm?«
    »Wir können wohl kaum nur wegen der Kiint aufgeben«, entgegnete Syrinx. »Außerdem haben wir keinen wirklichen Beweis, daß …« Sie brach ab, als sie Joshuas spöttischen Blick bemerkte. »Also schön, sie waren in Tanjuntic-RI. Aber wir wußten bereits, daß sie sich für den Schlafenden Gott interessieren, bevor wir aufgebrochen sind. Nur aus diesem einen Grund sind wir überhaupt hier. Und meiner Meinung nach beweist das große Interesse der Kiint nichts anderes, als daß der Schlafende Gott tatsächlich eine bedeutende Angelegenheit ist.«
    »Gut«, sagte Joshua. »Also auf zur anderen Seite des Nebels.«

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2. Kapitel
     
    Fünfzig Jahre zuvor hatte Sinon den walisisch-ethnischen Planeten Llandilo besucht. Er hatte drei kalte Stunden zugesehen, wie ein Clan Neuer Druiden bei Sonnenaufgang den ersten Tag des Frühlings willkommen geheißen hatte. Wie das mit heidnischen Zeremonien so ist, war sie für einen Außenseiter eine sterbenslangweilige Angelegenheit voller mißtönender Gesänge und undefinierbarer gaelischer Anrufungen an die Muttergöttin des Planeten. Lediglich die Landschaft hatte das Spektakel lohnenswert gemacht. Sie hatten sich auf einer Landspitze zusammengefunden, die einer steilen Küste vorgelagert war, einer Reihe gewaltiger Granitfelsen, die sich bis weit ins Meer erstreckten. »Gottes Kolonnade« hatten die Einheimischen diese Formation genannt.
    Als schließlich die Sonne hinter dem Horizont erschienen war, Pink und Gold aus dem über dem Meer liegenden Dunst, war die Sichel perfekt entlang der Reihe von Felsen ausgerichtet gewesen und hatte eine Spitze nach der anderen mit einer strahlenden Korona umgeben. Glücklich über die Intensität des Naturschauspiels hatte es die Versammlung weißgekleideter Neuer Druiden schließlich doch noch geschafft, sich auf eine gemeinsame Harmonie zu einigen, und ihre Stimmen hatten weit über das Wasser geschallt.
    Es war eine merkwürdige Erinnerung für einen Serjeant-Körper mit seiner beschränkten Speicherkapazität, dachte Sinon. Auch fiel ihm beim besten Willen kein Grund ein, warum seine Persönlichkeit ausgerechnet diese Erinnerung behalten hatte. Möglicherweise eine Überdosis an Sentimentalität. Was auch immer, die Erinnerung an Llandilo erzeugte eine nützliche Brücke, die ihm die Akklimatisierung an die Gegenwart erleichterte. Neuntausend der auf dem Ketton-Felsen gestrandeten Serjeants hatten sich am Rand des Plateaus eingefunden, um gemeinsam ihren Willen anzustrengen. Die restlichen hatten sich den Bemühungen per Affinität angeschlossen, während sie über den Schlamm zum gemeinsamen Treffpunkt wanderten. Es war kein Gebet oder etwas in der Art, doch die äußerliche Ähnlichkeit mit den Neuen Druiden war ein amüsanter Trost. Die gestrandeten Edeniten hatten dringend Aufmunterung nötig, um nicht wegen der mißlichen Situation zu verzagen, in die sie geraten waren.
    Ihre erste – und dringlichste – Priorität war es gewesen, den Sturm einzudämmen, mit dem die Atmosphäre von ihrem fliegenden Felsen entwich. Eine einfache Aufgabe für ihren vereinten Willen, nachdem sie nun ebenfalls über energistische Fähigkeiten verfügten. Ihr gemeinsamer Wunsch beugte die lokale Realität und brachte sie dazu, ihnen zu gehorchen. Selbst Stephanie Ash und ihre abgerissene kleine Gruppe hatten den Serjeants dabei geholfen. Inzwischen war die Luft draußen vor dem Rand des Felsens zu einer undurchdringlichen vertikalen Barriere geworden.
    Ermutigt und erleichtert hatten die Serjeants ihren zweiten Wunsch laut und deutlich kundgetan: zurückzukehren in ihr eigenes Universum. Theoretisch hätte es ganz leicht sein müssen. Eine massive Konzentration energistischer Kraft hatte sie in dieses Universum gebracht, also sollte eine gleichermaßen beharrliche Konzentration sie auch wieder zurückbefördern. Bisher hatte dieses Argument logischer Symmetrie jedoch keinerlei Ergebnis gezeitigt.
    »Ihr Burschen solltet

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