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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Konsensus entschieden, daß es zwei Möglichkeiten gab. Entweder hatten die Besessenen spontan ein nach allen Seiten hin abgeriegeltes Kontinuum für sich ganz allein geschaffen – ein unwahrscheinliches Ereignis, das zwar mehrere Phänomene in diesem Universum erklären konnte, beispielsweise das Versagen jeglicher Elektronik und das Abgeschnittensein vom Jenseits. Aber die Erschaffung eines gänzlich neuen Kontinuums durch Manipulation der existierenden Raumzeit mit Hilfe von Energie war ein unglaublich komplizierter Prozeß. Daß die Besessenen hergekommen waren, hatte nur einen einzigen Grund: Todesangst. Und diese Tatsache sprach eindeutig gegen die erste Möglichkeit und eine wohldurchdachte Aktion.
    Viel wahrscheinlicher hatte dieses Kontinuum bereits existiert, irgendwo zwischen den grenzenlosen Dimensionen der Raumzeit. Das Jenseits war ein solcher Ort, auch wenn dort ganz andere Parameter galten. Sie waren wahrscheinlich irgendwo mitten hinein in die Vielzahl paralleler Sphären geschleudert worden, die innerhalb des Universums miteinander verbunden waren. Unter diesen Umständen war der Ort, an dem sie sich jetzt befanden, nicht durch Entfernung von der Realität getrennt, und zur gleichen Zeit lag er am anderen Ende der Unendlichkeit.
    Außerdem wollte es ihnen nicht gelingen, ein Wurmloch aufzureißen, ganz gleich, wie sehr sich die zusammengeschalteten Bewußtseine darauf konzentrierten. Das ließ nichts Gutes erahnen. Noch kurze Zeit zuvor hatten zehntausend Possessoren ausgereicht, um ein Portal zu öffnen, das weit genug gewesen war, um einen zwölf Kilometer durchmessenden Felsen aufzunehmen. Und jetzt konnten zwölftausend Serjeants keinen Riß öffnen, der weit genug gewesen wäre, um ein einzelnes Photon durchzulassen.
    Die Erklärung war, daß die Energiezustände in dieser Sphäre sich von den gewohnten unterschieden. Und in spätestens zehn Tagen würde dieser Unterschied dazu führen, daß sie starben. So lange reichte die Luft noch.
    Stephanie beobachtete Sinon ein paar Minuten lang, bis offensichtlich wurde, daß er nichts mehr sagen würde. Sie konnte die Bewußtseine der vielen Serjeants ringsum deutlich spüren. Sie besaßen keine von diesen emotionalen Aufwallungen, die normale menschliche Gedanken begleiteten, nur ein leichtes, gleichmäßiges Leuchten von Rationalität, hin und wieder unterbrochen von einem kurzen leidenschaftlichen Aufflackern, eine Kerzenflamme, die eine Staubflocke verbrannte. Sie wußte nicht, ob es ein gemeinsames Merkmal aller Edeniten war oder die normale Mentalität der Serjeants.
    Die dunkelhäutigen BiTek-Konstrukte verharrten beängstigend lange ohne jede Bewegung, während sie in einer lockeren Kreisformation herumstanden. Jeder Trupp, der sich durch den schweren Schlamm gekämpft hatte, legte nach dem Eintreffen auf der Stelle die Rucksäcke und Waffen ab und gesellte sich zu den übrigen Serjeants, um in unbeweglicher Kontemplation über die mißliche derzeitige Lage nachzudenken. Soweit Stephanie feststellen konnte, waren sie und ihre Gruppe die einzigen Menschen unter ihnen.
    Die neu eingetroffenen Serjeants hatten Ketton weitläufig umrundet. Trotzdem spürte Stephanie, wie sich inmitten der Ruinen Kettons Unruhe regte. Zuerst war sie verwirrt gewesen, weil keiner von Eklunds Besessenen herausgekommen war, um mit den Serjeants zu reden, doch inzwischen schrieb sie diese Tatsache einer gewissen Resignation zu.
    »Wir sollten vielleicht rübergehen und mit den anderen sprechen«, schlug sie vor. »Unter den gegebenen Umständen ist es lächerlich, wenn wir weiter in zwei Lager gespalten bleiben. Wenn wir überleben wollen, müssen wir miteinander kooperieren.«
    McPhee seufzte und räkelte sich behaglich auf dem Schlafsack, der ihm als Unterlage diente. »O mein Gott, Süße, du siehst immer nur das Positive in jedem Menschen. Mach endlich die Augen auf, Stephanie! Erinnere dich, was diese Bastarde uns angetan haben, und laß sie einfach schmoren.«
    »Ich würde meine Augen ja nur zu gerne öffnen«, sagte Moyo rauh. »Aber Stephanie hat recht. Wir sollten wenigstens einen Versuch unternehmen. Es ist wirklich dumm, wenn wir weiter in zwei Lager gespalten bleiben.«
    »Hey, ich wollte niemandem zu nahe treten. Ich wollte nur darauf hinweisen, daß Eklunds Leute keinerlei Anstalten gemacht haben, mit uns oder den Serjeants Kontakt aufzunehmen.«
    »Wahrscheinlich hatten sie zuviel Angst vor ihnen«, sagte Stephanie. »Es ist schließlich erst einen

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