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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sagte Jay traurig. »Wir würden uns viel zu sehr langweilen.«
    – Das stimmt mich froh. Euer Wissensdrang ist etwas Einmaliges. Bewahrt ihn gut. Und seid ihr selbst.
    »Also werden Sie uns helfen, die Seelen zu vertreiben?«
    – Ich denke nicht, daß sich die Umstände häufig wiederholen werden, die es Vater Horst gestattet haben, seinen Exorzismus durchzuführen.
    »Wieso nicht?«
    – Wie du am heutigen Tag demonstriert hast, Jay Hilton, besitzen Menschenkinder einen äußerst starken Glauben. Freya wurde in der christlichen Tradition aufgezogen. Als Vater Horst mit der Zeremonie der Vertreibung begann, glaubte sie fest daran, daß es funktionieren und daß die Possessorseele vertrieben würde. Zur gleichen Zeit erfuhr die Possessorseele Zweifel. Sie hatte eine Form von Fegefeuer über sich ergehen lassen, woraus sie schloß, daß die Priester ihrer Epoche eine gewisse fundamentale Wahrheit kannten, wenn sie über spirituelle Dinge sprachen. Und als sie zurückkehrte, wurde sie mit einem Priester konfrontiert, der fest an Gottes Hilfe bei seinem Exorzismus glaubte. Drei verschiedene, unterschiedlich stark ausgeprägte Überzeugungen wirkten auf die Seele des Possessors ein und übten beträchtlichen Druck aus, nicht nur von außen, sondern aus ihr selbst heraus. Die Seele war von der Wirksamkeit der Zeremonie überzeugt. Ihr eigener Glaube richtete sich gegen sie, und sie zog sich zurück, weil sie dachte, ihr bliebe gar keine andere Möglichkeit.
    »Dann kann Vater Horst keine ganzen Planeten exorzieren?«
    – Nein.
    »In Ordnung«, sagte Jay zögernd. Sie hatte keine Argumente mehr, und ihre Hoffnung sank.
    – Wie lautet deine Beurteilung? erkundigte sich Tracy respektvoll.
    – Ich erkenne an, daß das Ereignis auf Lalonde, das zum Durchbruch zwischen den Kontinuen geführt hat, durch äußere Einwirkung zustande gekommen ist. Trotzdem rechtfertigt das noch längst keine totale Intervention.
    – Ich verstehe.
    – Allerdings sollte das Potential eurer Rasse erhalten werden. Du magst einen neuen Ursprung initiieren.
    »Ich danke dir«, sagte Tracy überwältigt.
     
    »Ich verstehe das nicht!« beschwerte sich Jay, als sie ins Chalet zurückgekehrt waren. »Worüber bist du so glücklich? Der Korpus will uns nicht helfen!«
    Tracy saß in einem der Deckstühle auf der Veranda und brach ausnahmsweise einmal ihre eigenen Regeln, indem sie eine Tasse Tee bei einem Versorger bestellte. »Du hast ein absolutes Wunder vollbracht, Püppchen, weißt du das? Fowins Beurteilung wird automatisch und unverzüglich zur Politik des Korpus. Und der Korpus hat uns gestattet, eine brandneue menschliche Kolonie zu gründen, sollte die Konföderation auseinanderbrechen.«
    »Und was ist daran so gut? Die Besessenen werden sich nicht über jede menschliche Kolonie ausbreiten, das hast du selbst gesagt.«
    »Ich weiß. Es ist das Wissen, verstehst du? Die Menschen fanden heraus, was es mit den Seelen auf sich hat, lange bevor sie sozial weit genug gereift waren, um mit einer solchen Enthüllung umzugehen. Und jetzt wirkt dieses Wissen in jeder menschlichen Kultur wie ein mentales Gift. Es wird die Menschheit in Tausende zerstrittener Parteien spalten – und es hat bereits angefangen mit Kulu und seiner Idee von einer Kern-Konföderation reicher Welten. Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte werden vergehen, bis die Menschen sich davon wieder erholt haben, und selbst dann wird die Lösung beeinflußt werden von dem, was vorher war. Korpus wird eine neue Kolonie gründen, mit einer Million Menschen, und sie werden bei Null anfangen. Man wird Beobachter autorisieren, Eier und Spermien zu kaufen, die überall in der Konföderation von wissenschaftlichen und medizinischen Instituten in Null-Tau gelagert werden. Die Anfangsbevölkerung der neuen Kolonie wird in künstlichen Uteri herangezogen und von KI’s aufgezogen. Auf diese Weise können wir die Informationen sorgfältig auswählen, die wir ihnen geben. Wir können mit einer High-Tech-Zivilisation anfangen, die dem Wissenstand der Konföderation ebenbürtig ist, und dabei zusehen, wie sie sich natürlich weiterentwickelt.«
    »Fowin kann das entscheiden?«
    »Jeder Kiint könnte das. Aber zu viele besitzen konformistische Gedankengänge, wenn du mich fragst. Wenigstens machen die Kiint vom Agarn den Versuch, die Grenzen zu erweitern. Nicht, daß es ihnen bei der Sache mit diesem Schlafenden Gott viel genutzt hätte.«
    »Was denn für ein Schlafender Gott?« fragte Jay

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