Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
die Menschheit noch volle Transzendenz erreichen. Die inverse Population ist vernachlässigbar. Unsere sozialen Fortschritte und unsere Reifung dauern zugegebenermaßen lang, doch sie sind konstant. Sie deutete auf Jay. – Bitte betrachte das Potential, das in uns steckt.
    Jay bedachte den großen Kiint mit ihrem strahlendsten Lächeln.
    – Dein Versuch, mich zu beeinflussen, ist einfach und durchschaubar, Tracy Dean. Die Kinder einer jeden Spezies sind ein Reservoir für großartiges Potential, sei es nun gut oder böse. Ich kann den individuellen Weg nicht beurteilen, daher bin ich logischerweise ein neutraler Zeuge. Allerdings sind Kinder unschuldig, weil sie eben Kinder sind. Sehr einnehmend.
    – Jay ist aber nun einmal der einzige Mensch, der greifbar war.
    – Also schön. Der Kiint richtete seine großen violetten Augen auf das kleine Mädchen. – Was wünschst du dir mehr als alles andere, Jay Hilton?
    »Ich will meine Mama zurück, was denn sonst? Das sage ich eurem Korpus immer wieder!«
    – Das tust du in der Tat. Ich trauere mit dir um den Verlust, den du erlitten hast.
    »Aber Sie wollen nicht helfen, oder? Niemand von Ihnen wird uns helfen. Ich finde das gemein von Ihnen. Jeder sagt, wir wären nicht perfekt. Aber wissen Sie, was Vater Horst einmal zu mir gesagt hat?«
    – Nein, das weiß ich nicht.
    »Es ist sehr einfach und sehr, sehr klug. ›Wenn du wissen möchtest, ob etwas fair ist, dann dreh es herum.‹ Also, wenn Sie uns so gut kennen würden, wie Sie behaupten, und wenn wir diejenigen mit den Tausenden von Planeten und den Versorgern und all dem Zeug wären, meinen Sie nicht, wir würden Ihnen helfen, wenn wir könnten?«
    – Ein äußerst gutes Argument, mit Integrität präsentiert. Ich weiß, daß es hart sein mag, aber es gibt weit mehr Probleme, als auf den ersten Blick zu erkennen sind.
    »Superschlau«, erwiderte Jay. Sie verschränkte wütend die Arme vor der Brust. »Ich weiß, daß es möglich ist, Possessoren aus den Körpern zu vertreiben, die sie gestohlen haben. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie es getan wurde. Warum helfen Sie uns nicht wenigstens dabei? Dann könnten wir hinterher immer noch darüber nachdenken, wie wir das Problem lösen. Das ist es doch, was Sie alle wollen, oder nicht? Daß wir für uns selbst geradestehen.«
    – Die Waffe, die euer Militär gebaut hat, erfordert keinerlei Hilfe von unserer Seite.
    »Das meine ich doch gar nicht! Vater Horst hat Freya exorziert! Er hat die Possessorseele aus ihr vertrieben!«
    – Das ist eine sehr interessante Behauptung, Jay Hilton. Der Korpus weiß nichts von diesem Vorfall. Könntest du berichten, unter welchen Umständen dieses Ereignis stattgefunden hat?
    Jay schilderte wortreich die Geschehnisse, die sich an jenem schicksalsschweren Tag auf dem kleinen Gehöft in der Savanne zugetragen hatten. Während sie redete, wurde ihr bewußt, wieviel seitdem geschehen war, was sie alles gesehen und erlebt hatte. Und es entfernte sie noch weiter von ihrer Mutter. Sie beendete ihre Erzählung, und eine Träne rann über ihre Wange.
    Tracy legte sogleich den Arm um ihre Schulter. »Still, mein Püppchen, still. Die Besessenen können dir hier nichts tun.«
    »Es sind nicht die Besessenen«, heulte Jay los. »Ich kann mich nicht einmal mehr erinnern, wie meine Mama aussieht! Ich versuche es, aber ich kann nicht!«
    – Dabei zumindest kann ich dir helfen, sagte Fowin. Eine Versorgerkugel erschien in der Luft neben Jay. Sie warf ein kleines Stück glänzendes Papier aus. Jay nahm es mißtrauisch. Auf einer Seite war ein zweidimensionales Bild ihrer Mutter. Jay lächelte glücklich, und ihre Tränen waren vergessen.
    »Das ist das Bild aus ihrer Paßflek«, sagte sie. »Ich kann mich noch erinnern, wie wir zusammen zum Registrierungsbüro gegangen sind. Wie sind Sie daran gekommen?«
    – Das Bild ist in den Speichern von GovCentral abgelegt. Wir haben Zugriff darauf.
    »Vielen, vielen Dank!« sagte Jay zerknirscht. Sie blickte erneut auf das Bild ihrer Mutter, und ihr wurde warm ums Herz. »Ich dachte, Sie würden keine Versorger und solche Sachen auf diesem Planeten benutzen? Sie wären zurückgekehrt zur Natur oder so etwas?«
    – Ganz im Gegenteil, Jay Hilton, antwortete Fowin. – Wir haben alles abgelegt außer unserer Technologie. Permanente physikalische Strukturen sind unbedeutend. Wir sind frei, allein unseren Gedanken zu folgen.
    »Die Menschen werden sich bestimmt niemals in diese Richtung entwickeln«,

Weitere Kostenlose Bücher