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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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anzunehmen.«
    »Was? Sie ist wirklich verrückt.«
    »Ohne Zweifel, ja. Aber sie glaubt fest daran, daß dieses Land frei sein wird, sobald die Serjeants erst gegangen sind. Sie will sich hier ihr eigenes Paradies errichten.«
    Stephanie blickte zurück auf den rauhen Landstrich, der einmal Ketton gewesen war.
    »Nein«, sagte Moyo entschieden. »Sie hat ihre eigene Entscheidung gefällt. Und von allen Leuten wird sie ausgerechnet auf dich ganz bestimmt nicht hören.«
    »Vermutlich nicht, nein.«
    Obwohl alle paar Sekunden ein Besessener hindurchging, dauerte es mehr als sieben Stunden, bevor alle zurückgeführt waren. Die Prozedur war im Grunde genommen einfach. Wo Tinkerbell die steile Klippenwand berührte, hatten sich mehrere ovale Tunnel geöffnet, die tief in das Innere des eigenartigen Wesens führten. Ihre Wände schimmerten in einem weichen Aquamarin, das zunehmend heller erstrahlte, bis es irgendwann den gesamten Querschnitt ausfüllte. Man ging einfach hindurch und verschwand im Licht.
    Stephanie war nicht die allerletzte, die hindurchging. Moyo und McPhee hatten schweigend, aber beharrlich darauf bestanden, hinter ihr zu bleiben. Sie lächelte gutgelaunt, als sie sich in ihr Schicksal ergab und die Schwelle überschritt.
    Die Luft wurde zusammen mit dem Licht dichter und dichter und verlangsamte die Bewegungen ihrer Glieder, bis es sich anfühlte, als würde sie versuchen, durch den Kristall selbst zu gehen. Ein beständiger Druck lastete auf jedem Teil ihres Körpers. Sie spürte eine Kraft, die durch ihren Körper ging und sie in die Lage versetzte, sich wieder schneller zu bewegen. Das aquamarinfarbene Leuchten verblaßte, und sie stellte fest, daß ihr Körper transparent geworden war, ein Lichtmuster, durchzogen von Kristall. Als sie sich umblickte, bemerkte sie hinter sich den Körper, den sie besessen hatte. Die Frau hob die Hände in die Höhe, und ein Ausdruck von Befriedigung und Abscheu trat in ihr Gesicht.
    »Choma?« fragte Stephanie. »Choma, können Sie mich hören? Es gibt noch etwas, das ich tun muß.«
    »Hallo Stephanie. Ich dachte mir bereits, daß das geschehen würde.«
    In den Körper eines Serjeants zu fahren war die leichteste Sache im Universum. Einer wartete bereits auf sie, umschlossen von Kristall, vollkommen passiv und mit gesenktem Kopf. Es spielte keine Rolle, welche Richtung sie einschlug, sie näherte sich dem Serjeant immer weiter. Dann verschmolz sie mit ihm. Ihr Körper wurde dichter, und schließlich kehrte das aquamarinfarbene Licht zurück. Die Empfindungen waren eigenartig; das Exoskelett besaß keine taktilen Nerven, und doch vermittelte es irgendwie Rückmeldungen über physischen Kontakt. Ihre Füße berührten definitiv eine Oberfläche, und Luft strich über sie hinweg, als sie sich erneut in Bewegung setzte. Das aquamarinfarbene Licht verschwand, und ihre Augen fokussierten mit bemerkenswerter Scharfsichtigkeit.
    Sie trat aus dem ovalen Tunnel und war zurück auf dem festgetrampelten krustigen Schlamm von Ketton. Die Ströme von buntem Licht, die aus Tinkerbell heraus leuchteten, mäanderten willkürlich über das Land. Sonst rührte sich überhaupt nichts.
    Es war ein weiter Weg zurück über den verlassenen Felsen bis in die Stadt in der Mitte. Selbst im ausdauernden und kraftvollen Körper eines Serjeants benötigte sie eine und eine Viertel Stunde. Tinkerbell brach auf, als sie ein Drittel des Weges hinter sich gebracht hatte. Das Wesen schoß in einem opaleszierenden Blitz in die Höhe und schrumpfte dann mit irrsinniger Geschwindigkeit. Stephanie nahm ihren Trott wieder auf. Die Luft war in Bewegung geraten und expandierte langsam, jetzt, nachdem die Serjeants alle vom Ketton-Felsen verschwunden waren. Eine sanfte Brise wehte über die Klippen hinaus. Ihre energistische Barriere hielt noch eine Weile vor, das lag an der Natur dieses Universums, doch ohne ihre aktive Präsenz, um die Barriere ständig zu erneuern, würde schon bald die Normalität zurückkehren.
    Es war viel heller als beim letzten Mal, als Stephanie schließlich die Stadtgrenze erreichte. Die Luft war beträchtlich dünner geworden, und das allgegenwärtige blau-weiße Leuchten des fremden Kontinuums schimmerte mit ungebremster Macht auf das Land herab. Bei jedem Schritt schwebte sie zwei Meter über dem Boden. Die Gravitation war um sicherlich zwanzig Prozent zurückgegangen, schätzte Stephanie.
    Das Hauptquartier der Eklund war nicht zu übersehen. Es befand sich in der Mitte der

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