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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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zerstörten Stadt, ein großes Zelt auf einem Hügel, das schwach von innen heraus leuchtete. Annette trat heraus, als Stephanie den Hügel hinaufgesprungen kam. Sie lehnte sich gegen einen Zeltpfosten und lächelte schwach.
    »Es ist ein anderer Körper, aber die Gedanken darin sind unverkennbar. Ich glaube, wir haben uns schon das letzte Lebewohl gewünscht, Stephanie Ash.«
    »Du mußt mit zurückkommen. Bitte! Du zerstörst Angeline Gallaghers Körper mitsamt ihrer Seele, wenn du bleibst!«
    »Endlich! Es ist gar nicht mein Wohlergehen, um das du dich sorgst. Ein kleiner Sieg für mich, aber ich betrachte ihn dennoch als bedeutend.«
    »Komm zurück nach Mortonridge. Es gibt noch ein paar Serjeantkörper, um deine Seele aufzunehmen. Du könntest wieder leben. Ein richtiges Leben führen.«
    »Als was? Als langweilige Hausfrau und Mutter? Selbst du kannst nicht wieder in dein altes Leben zurück, Stephanie.«
    »Ich habe nie daran geglaubt, daß die Zukunft eines Neugeborenen vorherbestimmt ist. Nach der Geburt ist jeder Mensch auf sich allein gestellt, um aus seinem Leben das zu machen, was er kann. Und wir werden in diesen Serjeantkörpern neu geboren. Mach daraus, was du kannst, Annette. Opfere nicht dich und Angeline Gallagher deinem falsch verstandenem Stolz! Sieh dich doch um! Die Luft ist schon fast verschwunden, und die Gravitation läßt ebenfalls nach. Bald herrscht Schwerelosigkeit, und alles treibt auseinander.«
    »Ich bleibe hier. Dieser Felsen wird wieder aufblühen, nachdem er von eurem Einfluß befreit ist. Wir sind in dieses Universum gekommen, weil es uns die Zuflucht bietet, die wir gesucht haben.«
    »Um Himmels willen, Annette, gib zu, daß du dich irrst! Darin liegt doch keine Schande! Was glaubst du denn, was ich machen werde? Dich verfolgen und mich brüsten?«
    »Jetzt kommst du endlich zur Sache. Wer von uns beiden recht hatte. Das war es doch, was immer zwischen dir und mir gestanden hat.«
    »Nein, darum geht es nicht. Eine ganze Armee hat sich unter deinem Banner zusammengefunden. Ich hatte einen Liebhaber und fünf Freunde, die nicht zusammengepaßt haben. Du hast gewonnen. Und jetzt komm bitte mit nach Mortonridge zurück.«
    »Nein.«
    »Warum nicht? Sag mir wenigstens den Grund!«
    Annette Eklunds stures Lächeln geriet ins Wanken. »Weil ich zum allerersten Mal in meinem Leben ich selbst gewesen bin. Ich mußte mich nicht den Wünschen irgendeines anderen beugen, mußte niemanden um Erlaubnis fragen, mußte nicht dem genügen, was die Gesellschaft von mir erwartet. Und das habe ich verloren.« Ihre Stimme schrumpfte zu einem schrillen Flüstern. »Ich habe sie hergebracht, und keiner ist geblieben. Sie wollten nicht bei mir bleiben, und ich hatte nicht die Kraft, um sie dazu zu zwingen.« Eine Träne trat in ihr linkes Auge. »Ich habe mich geirrt. Ich habe alles falsch angefangen, und du bist schuld daran!«
    »Du hast niemanden hergebracht, Annette. Du hast uns keine Befehle erteilt. Wir sind hergekommen, weil wir es wollten, weil wir uns verzweifelt danach gesehnt haben. Ich war genauso Teil davon wie du. Als wir dort draußen im Schlamm gelegen haben nach dem Bombardement und die Serjeants einen nach dem anderen in Null-Tau warfen, da habe ich mitgeholfen. Ich hatte soviel Angst, daß ich meine gesamte Energie dazu verwandte, Mortonridge hinter mir zu lassen. Und ich war froh, als wir hier gelandet sind. Wir alle tragen die Schuld daran, Annette. Jeder einzelne von uns.«
    »Ich habe die Verteidigung von Mortonridge organisiert. Ich habe die Befreiungskampagne zu verantworten.«
    »Zugegeben, und wärst du es nicht gewesen, hätte es jemand anderes getan. Vielleicht sogar ich. Wir sind nicht verantwortlich dafür, daß der Weg aus dem Jenseits geöffnet wurde. Seitdem es angefangen hat, war das Ergebnis unausweichlich. Du trägst keine Schuld am Schicksal und dafür, wie das Universum funktioniert. So wichtig bist du nicht, Annette.«
    Annette hatte Mühe, ihre Lungen mit Luft zu füllen. Der Himmel war sehr hell geworden. »Aber ich war es.«
    »Genau wie ich. An dem Tag, an dem wir die Kinder über die Feuerschneise gebracht haben, habe ich mehr vollbracht als Richard Saldana in seinem ganzen Leben. Jedenfalls habe ich mich so gefühlt. Ich habe es geliebt, ich wollte mehr davon, genoß das Gefühl, wie die anderen mich angesehen und respektiert haben. Eine typisch menschliche Schwäche. Du bist nichts Besonderes, Annette, jedenfalls nicht in dieser Hinsicht.«
    »Mein

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