Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Säulen aus einheimischem Granit stützten ein Kuppeldach, das im Renaissancestil bemalt war. Im Apex hing ein schwerer Kronleuchter aus Gold und Platin, während sich schwanenweiße Fresken mit mythologischen Szenen über babyblaue Wände zogen. Der runde Tisch in der Mitte des Raums bestand aus einer massiven Scheibe eines uralten irdischen Mammutbaums, einem der letzten Waldgiganten, der vor den Armadastürmen gefällt worden war. Die fünfzehn Sessel waren aus Eiche und Leder gefertigt und einem Design des neunzehnten Jahrhunderts nachempfunden, und sie waren allesamt neu (jedes Mitglied des Konzils durfte seinen Sessel mit nach Hause nehmen, sobald seine Amtszeit vorüber war). Verglaste Alkoven mit Marmorfliesen zeigten achthundertzweiundsechzig Skulpturen und Statuetten, eine von jedem und für jeden Planeten der Konföderation. Die Tyrathca hatten eine grob hexagonale Schieferplatte beigesteuert, deren Oberfläche schwach grünliche Kratzer aufwies, irgendeine Art Plakette von der Tanjuntic-RI (die für die Tyrathca wertlos war, aber sie wußten, wie sehr Menschen Antiquitäten schätzten). Die Kiint hatten eine rätselhafte kinetische Skulptur aus silbriger Folie beigesteuert, fünfundzwanzig kreisrunde Streifen, die umeinander rotierten, ohne daß irgendein Lager zwischen ihnen zu sehen gewesen wäre. Jeder Streifen schien in der Luft zu schweben und wurde scheinbar von einer Art Perpetuum mobile angetrieben (man vermutete, daß es sich um Stücke aus metallischem Wasserstoff handelte).
    Lalwani und Kohlhammer trafen vor dem Kabinettszimmer auf den Leitenden Admiral, und gemeinsam folgten sie dem Präsidenten nach drinnen. Zwölf Sitze waren bereits von den Botschaftern belegt, die gegenwärtig zum Politischen Konzil abgeordnet waren. Haaker und Aleksandrovich nahmen ihre Plätze ein, doch der fünfzehnte Sessel blieb leer. Obwohl Botschafter Roulor berechtigt gewesen wäre, den von Rittagu-FUH geräumten Platz einzunehmen, hatte die Vollversammlung die formelle Wahl verschoben, die seine Berufung bestätigt hätte. Die Kiint hatten sich nicht beschwert.
    Samuel begrüßte die übrigen Anwesenden mit einem gemessenen Nicken. Es gefiel ihm nicht im geringsten, daß er nun von ihnen auf die gleiche Weise gerufen worden war, wie er sie zusammengeholt hatte, um die Autorisierung für die Raumflugquarantäne zu erhalten. Es war ein deutlicher Hinweis darauf, daß er inzwischen nur noch auf die Ereignisse reagierte und nicht umgekehrt.
    Der Präsident erklärte das Treffen für eröffnet. »Admiral, wenn Sie uns bitte einen kurzen Lagebericht über die Situation auf Trafalgar geben könnten.«
    »Die Evakuierung wird in drei Tagen abgeschlossen sein«, begann Samuel. »Das aktive Personal der Navy wird vorrangig zu den Ausweichstellen geflogen. In weiteren zwei Tagen sollte das Flottenkommando wieder über volle operative Kapazität verfügen. Die zivilen Angestellten werden hinunter nach Avon verschifft. Sämtliche Pläne zur Restauration der Asteroidenbasis wurden bis nach dem Ende der Krise verschoben. Wir müßten sowieso warten, bis er die durch die Explosion aufgefangene Hitze wieder abgestrahlt hat.«
    »Was ist mit den Schiffen?« fragte der Präsident. »Wie viele Schiffe wurden beschädigt?«
    »Einhundertdreiundsiebzig Adamistenschiffe wurden völlig zerstört. Weitere sechsundachtzig wurden so stark beschädigt, daß eine Reparatur nicht in Frage kommt. Zweiundfünfzig Voidhawks starben. Die menschlichen Verluste belaufen sich gegenwärtig auf neuntausendzweihundertzweiunddreißig. Siebenhundertsiebenundachtzig Personen liegen in unseren Hospitälern, die meisten von ihnen wurden verstrahlt. Wir haben die Medien noch nicht mit diesen Zahlen versorgt. Sie wissen nur, daß es uns schlimm getroffen hat.«
    Die Botschafter schwiegen für einen langen Augenblick.
    »Wie viele der Schiffe gehörten zur Ersten Flotte?« fragte der Botschafter der Erde.
    »Wir haben siebenundneunzig unserer Frontlinienschiffe verloren.«
    »Gütiger Gott!« Samuel konnte nicht erkennen, von wem der Ausruf gekommen war.
    »Wir dürfen nicht zulassen, daß Capone mit einer Ungeheuerlichkeit diesen Ausmaßes ungeschoren davonkommt«, sagte der Präsident. »Das dürfen wir unter gar keinen Umständen.«
    »Es waren die Umstände, die zusammengespielt haben«, sagte Samuel. »Unsere neuen Sicherheitsprozeduren werden verhindern, daß sich so etwas wiederholt.« Noch während er die Worte sprach, wußte er, wie erbärmlich sie

Weitere Kostenlose Bücher