Armageddon 06 - Der nackte Gott
der Katastrophe.
»Was ist genau passiert?« fragte Jezzibella.
»Kingsley hat es nicht bis nach drinnen geschafft. Ich schätze, diese Sicherheits-Nazis haben ihn abgefangen. Aber er kam weit genug, Jesses, was ist er weit gekommen! Hat einen ganzen verdammen Raumhafen voll mit ihren Schiffen ausgelöscht, und mit ihnen eine Riesenladung voller beschissener Waffen.«
Jezzibella umrundete ihn und umarmte ihn leidenschaftlich. »Das ist gut. Das ist sogar sehr gut. Ausgezeichnete Propaganda.«
»Wie meinst du das?«
»Wir haben alle ihre Maschinen hochgejagt, ohne daß zu viele Menschen dabei gestorben wären. Sieht so aus, als wärst du der gute Junge.«
»Ja.« Er rieb seine Nase an der ihren, und seine Hände bewegten sich über ihren Leib zu ihrem Hintern hinunter. »Schätze, das bin ich.«
Jezzibella warf Patricia einen verschlagenen Blick zu. »Hat irgend jemand Kiera schon die gute Nachricht überbracht?«
»Nein, ich glaube nicht.« Patricia grinste erneut. »Wißt ihr was? Ich glaube, ich gehe und sag’ es ihr.«
»Sie wird dich nicht in ihr kleines Ghetto lassen wollen«, erwiderte Al. »Lade sie doch einfach zu unserer Siegesfeier ein.«
»Wir veranstalten eine Siegesfeier?« fragte Jezzibella.
»Hey, wenn das keine Siegesfeier wert ist, dann weiß ich verdammt noch mal nicht, was überhaupt. Ruf Leroy an und sag ihm, wir brauchen den Ballsaal für ein Besäufnis. Heute abend wird gefeiert!«
Kiera Salter stand vor dem Fenster der Lounge und starrte auf die Hellhawks hinunter, die auf ihren Simsen ruhten. Die jammernden, erbärmlichen Stimmen aus dem Jenseits berichteten von dem gewaltigen Desaster, das Capones Aktion gegen Trafalgar bewirkt hatte. Sein Triumph erzürnte sie maßlos. Capone war ganz offensichtlich um einiges schwerer zu knacken, als sie sich zu Beginn ihrer kleinen Rebellion vorgestellt hatte. Es war nicht nur sein berühmter Name oder der schlaue Griff, mit dem er die Macht in der Organisation in den Händen hielt. Diese beiden Aspekte hätte sie nach und nach zermürben können. Aber er hatte weit mehr als nur seinen gerechten Anteil Glück. Weit mehr. Eine Weile hatte die Vernichtung der Antimateriestation das Schicksal zu ihren Gunsten gewendet. Nachdem die Infiltrationsflüge aufgehört hatten, war die Flotte wieder nervös geworden. Und jetzt das. Schlimmer noch, Capone war sich voll und ganz ihrer weniger als loyalen Aktionen bewußt, obwohl nichts davon offen zutage getreten war. Noch nicht.
Sie konnte es von ihrem Fenster aus nicht sehen, aber ein Stück weiter auf dem runden Andocksims war der kleine Mistkerl Emmet Mordden damit beschäftigt, eine der Syntheseanlagen für Nährflüssigkeit wieder aufzubauen, die sie ausgeschaltet hatte. Wenn er damit Erfolg hatte, würde sie verlieren, und zwar auf der ganzen Linie. Eine der körperlosen Stimmen, die sich ganz besonders begierig einzuschmeicheln versuchte, berichtete ihr, daß wenigstens ein ganzes Geschwader Voidhawks in der gigantischen Explosion vernichtet worden war.
»Verdammte Scheiße!« tobte Kiera. Sie weigerte sich, noch mehr von dem hinterhältigen geisterhaften Gemurmel zur Kenntnis zu nehmen. »Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was da am Laufen war!«
Ihre beiden Mitkonspirateure, Luigi Baismao und Hudson Proctor, warfen sich einen verstohlenen Blick zu. Sie wußten, wie gefährlich das Leben in Kieras Nähe wurde, wenn sie in diese Stimmung kam.
»Ich auch nicht«, sagte Luigi. Er saß auf einem der breiten Sofas, trank ausgezeichneten Kaffee und beobachtete sie vorsichtig. »Al hat vor einer Weile ein wenig Antimaterie für ein geheimes Projekt benutzt. Ich hätte nicht im Traum gedacht, daß er so etwas damit vorhaben könnte. Ich muß gestehen, das verschafft seiner Glaubwürdigkeit bei den Besatzungen eine Menge neue Nahrung.«
»Dieser Barbar hat einfach nicht die Intelligenz, um von sich aus auf einen Plan wie diesen zu kommen«, fuhr sie Luigi an. »Jede Wette, daß ich genau weiß, wer ihm diese Idee in den Kopf gesetzt hat. Verdammte kleine Hure!«
»Ziemlich schlau für eine kleine Hure«, sagte Hudson Proctor.
»Verdammt zu schlau«, entgegnete Kiera. »Viel zu schlau. Und eines Tages werde ich ihr das auch sagen. Ich freue mich jetzt schon darauf.«
»Trotzdem, für uns wird das Leben wegen dieser Geschichte schwieriger«, sagte Luigi. »Wir haben in letzter Zeit mit einer Menge Leute geredet. Wir hatten reichlich Unterstützung für unsere Idee, nach unten auf die
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