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Armeen Der Nacht

Armeen Der Nacht

Titel: Armeen Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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uns ins Bett.«
    »Was geht in der Stadt vor?« Die Frage kam undeutlich über seine Lippen, halb von Furcht und halb von seinem Verstand getrieben. »Was für ein Spiel spielst du, Ischade? Wozu benutzt du uns ...«
    »Ins Bett«, flüsterte sie. »Hast du Angst, Strat? Du läufst doch nie vor etwas davon, das dir angst macht. Du weißt ja gar nicht, wie du das machen müßtest.«
4
    »Ich weiß nicht«, sagte Stilcho und humpelte neben Haught her durch die Straßen. Haught machte lange Schritte, und der tote Stiefsohn hinkte keuchend, so schnell er konnte. Ein Wasserbeutel hing an seiner Seite. »Ich weiß nicht, wie ich mit ihm Verbindung aufnehmen kann — nur, daß er da ist ...«
    »Wenn er tot ist«, sagte Haught, »wärst du im Vorteil, glaube ich. Ich fürchte, du strengst dich nicht wirklich an.«
    »Ich kann nicht«, krächzte Stilcho. Das Zwielicht zeigte ihm Haughts Eleganz, seinen verstohlenen Blick, und Stilcho, der gerade nach ihm greifen wollte, hielt die Hand zurück. »Ich ...«
    »Sie sagt, daß du es tun wirst. Sie sagt, daß du dazu durchaus imstand bist. Ich würde ihr nicht das Gegenteil beweisen wollen, du?«
    Der Gedanke durchrann Stilcho wie Eiswasser. Sie befanden sich nun in der Nähe der Brücke, nahe der Barriere. An der anderen Seite des Brückenkopfes war ein Kontrollpunkt, da begann eine Linie ohne Farbe, nur wenige wagten sich dorthin. Es gab einige lebende Wachen, doch nicht alle, die die Straßen patrouillierten, lebten. »Hör zu«, sagte Stilcho, »hör doch, du verstehst nicht. Er ist nicht wie die Toten, wenn er so ist. Tote sind überall. Janni ist an etwas gebunden, er hängt an etwas, in dieser Beziehung ist er wie ein Lebender. Es ist nicht schön, woran er hängt ... Aber ihn kann man nicht aufspüren, wie andere Tote. Er ist gegenwärtig wie du und ich ...«
    »Wirf mich nicht in einen Sack mit deinesgleichen!« Haught streifte eingebildeten Staub von seinem Umhang ab. »Ich beabsichtige nicht, mich euch anzuschließen! Und was du der Herrin auch über die Sache mit dem Rosenstrauch gesagt haben magst ...«
    »Gar nichts. Ich habe ihr gar nichts gesagt!«
    »Lügner. Du würdest ihr alles sagen, wenn sie dich fragt! Sogar deine Mutter würdest du ihr ausliefern, wenn sie es möchte ...«
    »Laß meine Mutter aus dem Spiel!«
    »Ist sie unten in der Hölle?« erkundigte sich Haught mit plötzlicher wölfischer Schärfe, die noch einmal eisige Kälte durch Stilcho jagte. »Vielleicht könnte sie helfen.«
    Stilcho schwieg. Der Haß, den Haught gegenüber Stiefsöhnen empfand, beschränkte sich meistens auf Stichelei, doch nicht, wenn sie allein waren, nicht wenn es etwas gab, womit Haught einen Druck auf ihn ausüben konnte. Aber Stilcho funkelte ihn an. Er war am Sumpf aufgewachsen und Fuhrmann gewesen, ehe die Stiefsöhne ihn angeworben hatten. Weder das eine noch das andere hatte besonderen Mut von ihm erfordert. Er brauchte lange, bis ihn etwas in Wut brachte, war schwerfällig, wie sein Gespann es gewesen war. Aber es gab einen Punkt, über den hinaus man ihn nicht reizen durfte. Der Bettlerkönig, der ihn folterte, hatte diesen Punkt entdeckt; Haught nun ebenfalls. Und Haught schien es zu ahnen. Der Nisibisi mit den Zauberkräften war plötzlich ganz ruhig. Keine weiteren Sticheleien. Kein Wort in den nächsten Augenblicken.
    »Bringen wir es hinter uns«, sagte Stilcho, weniger, weil er Haught fürchtete, sondern ihrer Befehle wegen. Er hüllte seinen schwarzen Umhang um sich und marschierte an der Brücke vorbei. Ein Vogel flog über ihnen vorüber — ein Hauch von Vertrautheit, vielleicht die Neugier eines Vogels. Doch er war nicht von der Art, die sich für die Flußgegend interessierte, außer es gab irgendwo ein Stück Aas zu holen. Er flatterte weiter, zur Abwinderseite der Brücke, ohne sich, genau wie andere Vögel, um Barrieren und Kontrollpunkte zu scheren.
    Dieser war unterwegs zur Kaserne, vermutete Stilcho. Über der Brücke sah er VFBF-Brückenwächter, aber auch mehrere Tote, die um den Pfosten herumlungerten, wo sie gestorben waren. Er stapfte weiter, mit Haught, der nicht gerade den Führer machte, als sie der Straße folgten, bis sie ins Schlachthofviertel abbogen.
    »Zur Hexe ist er zurückgekehrt, wohin sonst?« Zip ließ sich auf die Eingangsstufe eines Hauses im Labyrinth fallen, und die Frau, die in den Lumpen einer Bettlerin in der Nähe saß, hörte ihm aufmerksam zu, obgleich es nicht den Anschein hatte. Zip keuchte. Er zog eines seiner

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